Auf zahlreichen mittelalterlichen Marktplätzen in Polen mischt sich in den kommenden Wochen der Duft von Glühwein und Bratwurst mit Noten von exotischen Gewürzen. Das Nachbarland ist längst kein Geheimtipp mehr für die Vorweihnachtszeit. Städte wie Wrocław (Breslau), Poznań (Posen) oder Kraków (Krakau) stehen weit oben im Ranking der beliebtesten europäischen Weihnachtsmärkte und sind Ziele vieler ausländischer Besucher.
Besonders der Weihnachtsmarkt in Breslau (Jarmark Bożonarodzeniowy) erfreut sich großer Beliebtheit im In- und Ausland. Rund um den Rynek, den historischen Marktplatz, erwarten mehr als 250 festlich dekorierte Holzhütten die Besucher. Wer ein passendes Geschenk sucht hat die Qual der Wahl: Neben Kunsthandwerk oder Keramik von kleinen Manufakturen aus der Region finden sich Schmuck aus Sambia und Uganda, kuschelige Decken aus Litauen oder Duftseifen aus der Provence. Ebenso international ist das kulinarische Angebot. Umweltbewusst kann man den Glühwein oder heiße Schokolade in Keramikbechern genießen, die die Form eines Stiefels haben und mit ihrem jährlich wechselnden Design ein beliebtes Sammlerobjekt geworden sind.
Aufwärmen können sich Besucher am Kamin des dreistöckigen Märchenhauses auf dem plac Solny (Salzmarkt) und von der Aussichtsterrasse den Blick auf das vorweihnachtliche Treiben genießen. Im Märchenwald warten Rotkäppchen, Schneewittchen und Pinocchio auf die jungen Besucher. Nicht fehlen dürfen die Breslauer Zwerge, die neuen Wahrzeichen der Stadt. Wer die Mütze des Geschenkezwergs Prezentuś dreimal berührt, dessen Wünsche sollen in Erfüllung gehen.
Eröffnet wird der Breslauer Weihnachtsmarkt bereits am 22. November und dauert bis zum 31. Dezember. Zu den ersten Höhepunkten gehört die magische Show „Weihnachten im Märchen“ am 2. Dezember. Am 6. Dezember wird der Weihnachtsmann in Breslau begrüßt und die große Weihnachtstanne auf dem Marktplatz offiziell beleuchtet. Dann beginnt auch das Programm mit weihnachtlichen Konzerten und Aufführungen auf der Festbühne. Tradition hat auch das Weihnachtsfest, das die Stadtverwaltung am 24. Dezember für Arme und Bedürftige auf dem Markt ausrichtet.
Weihnachtszauber in Breslau. Foto: Krzysztof Szymoniak
Auf dem Targ Węglowy (Kohlenmarkt) in Gdańsk (Danzig) sind die Verkaufsstände vom 23. November bis 1. Januar geöffnet. Der Food Court lädt zu einer kulinarischen Reise um die Welt ein, das doppelstöckige historisierende Karussell lässt Kinderherzen höherschlagen. Einen guten Überblick über das weihnachtliche Geschehen in der festlich geschmückten Alt- und Rechtstadt bietet sich vom Amber Sky, dem 50 Meter hohen Riesenrad. Traditionell werden in Danzig am 5. Dezember die Lichter des Weihnachtsbaums auf dem Długi Targ (Langen Markt) feierlich entzündet.
Betlejem Poznańskie (Posener Betlehem) heißt der Weihnachtsmarkt im westpolnischen Poznań (Posen). Er findet gleich auf zwei zentralen Plätzen statt. Die Stände am plac Wolności öffnen bereits am 16. November, zwei Wochen später beginnt das weihnachtliche Treiben auf dem benachbarten Alten Markt im Herzen der Altstadt. Es dauert bis zum 22. Dezember. Ein traditioneller Höhepunkt der Vorweihnachtszeit ist das Eisskulpturenfest, zu dem am 7. und 8. Dezember 24 Künstler aus allen Teilen der Welt, unter anderem aus Malaysia und Mexiko, in Posen erwartet werden.
Die Hauptstadt Warszawa (Warschau) lockt mit mehreren winterlich-weihnachtlichen Attraktionen. So präsentieren sich vom 22. November bis 6. Januar Kunsthandwerker beim Weihnachtsmarkt auf der historischen Altstadtfestung Barbakane. Ab Ende November wird das Nationalstadion zum Zentrum von Wintersportbegeisterten mit zwei Eislaufbahnen, Rodelhügel und Curlingplatz. In einen Lichtergarten verwandeln sich in den dunklen Monaten die barocken Gärten von Schloss Wilanów. Ganz neu ist in diesem Jahr der Rosengarten mit 6.000 leuchtenden Blumen, die ihre Farbe wechseln. Die Fassade des königlichen Schlosses dient an den Wochenenden als Projektionsfläche für verschiedene 3D-Mappings. Der Lichtergarten ist bis zum 23. Februar geöffnet.
Stimmungsvolle Weihnachtsmärkte finden vom 29. November bis 26. Dezember auf dem Hauptmarkt in Kraków (Krakau), vom 22. November bis 23. Dezember auf dem neu gestalteten Marktplatz von Katowice (Kattowitz) sowie vom 29. November bis 22. Dezember im mittelalterlichen Zentrum von Toruń (Thorn) statt. Auf dem Schloss der Pommerschen Herzöge in Szczecin (Stettin) wird am 8. und 9. Dezember eine lebendige Krippe inszeniert. Dazu gibt es einen Kunsthandwerkermarkt und Bastelworkshops. Zudem findet in der Hafenstadt vom 6. bis 22. Dezember ein Weihnachtsmarkt rund um die Al. Kwiatowa statt. Ganz im Zeichen des Umwelt- und Naturschutzes steht der diesjährige Adventsmarkt in der ermländisch-masurischen Hauptstadt Olsztyn (Allenstein) vom 12. bis 15. Dezember. So will man dort Plastik vermeiden und ein naturnahes Spiel- und Spaßangebot bieten.
Krakau (Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt / Łukasz Burda)
Doch nicht nur Polens große Städte locken zum Besuch in der Adventszeit. Zu den größten Veranstaltungen im Südwesten des Landes gehört der Adventsmarkt auf Schloss und Gut in Łomnica (Lomnitz), eine Autostunde von Görlitz entfernt. An den drei ersten Adventswochenenden präsentieren sich dort regionale Aussteller mit kunsthandwerklichen und kulinarischen Produkten. Große und kleine Besucher können in der Weihnachtskugelwerkstatt oder der Backstube selbst Hand anlegen und sich von den Klängen des Bläserensembles verzaubern lassen. Auch das Schlosshotel von Kliczków (Klitschdorf) lädt am Wochenende vom 7. bis 8. Dezember zu einem Weihnachtsmarkt mit regionalem Kunsthandwerk und Kulinarischem ein.
Erstmals will auch das Schloss Książ (Fürstenstein) seine Besucher in der dunklen Jahreszeit verzaubern. Von November bis März verwandeln sich die Schlossterrassen in Gärten des Lichts. Die Westterrasse wandelt sich durch Tausende Lichter in einen leuchtenden Ballsaal, in dem alle 25 Minuten eine Licht- und Tonshow stattfindet. Geöffnet ist täglich von 16 bis 20, an Wochenenden bis 21 Uhr.
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