Am 13. Juni öffnet das Nachbarland Polen seine Grenzen wieder für deutsche Touristen. Die dortigen Campingplätze bieten genügend Raum, um den in Corona-Zeiten nötigen Abstand zu halten. Mit Unterstützung der Polnischen Föderation für Camping und Caravaning (PFCC) entstand ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zum Schutz der Gäste. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, reist im eigenen Wohnmobil nach Polen. Im Land gibt es mehr als 120 zertifizierte Plätze für Camping und Caravaning. Auch auf Luxus muss man inmitten der Natur nicht verzichten.
2019 war ein Erfolgsjahr für den Campingsektor in Polen. Im Vorjahresvergleich war die Zahl der Gäste um 15 Prozent auf etwa 1,9 Millionen gestiegen. Rund ein Drittel von ihnen kamen aus dem Ausland. Ob in diesem Jahr ein ähnliches Ergebnis erreicht werden kann, muss sich zeigen. Michał Szeftel, Vorsitzender der PFCC, ist zuversichtlich: „Campen ist die sicherste Form, seinen Urlaub zu verbringen. Man bringt seine eigene Unterkunft mit, befindet sich auf festgelegten Parzellen und hat fast keinen Kontakt zu anderen Touristen.“ Er rechnet damit, dass zahlreiche Polen in diesem Jahr auf den Mittelmeerurlaub verzichten und lieber mit dem Zelt oder Wohnmobil Urlaub im eigenen Land machen werden.
Im Ermland, im Nordosten Polens, liegt zwischen zwei Seen der 4-Sterne-Campingplatz Tumiany. Foto: Camping Tumiany
Dafür sprechen laut Michał Szeftel die aktuellen Zahlen: „Die Campingplätze wurden erst am 4. Mai wiedereröffnet. Seitdem ist die Nachfrage überdurchschnittlich hoch.“ Szeftel hofft darauf, dass auch die deutschen Gäste wiederkommen. Sie stellten im vergangenen Jahr mit rund 30 Prozent die wichtigste Gruppe der ausländischen Campingurlauber zwischen Ostseeküste und Karpatenbogen – noch knapp vor der Camping-Weltmeistern aus den Benelux-Staaten.
Um die Sicherheit von Gästen und Personal zu gewährleisten hat das für Tourismus zuständige Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in Zusammenarbeit mit der PFCC einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für die Campinganlagen aufgestellt. So wird die Gesamtzahl der Personen, die sich dort aufhalten dürfen, begrenzt. Nur Angehörige eines gemeinsamen Haushalts dürfen einen einzelnen Platz belegen. Es gibt detaillierte Regelungen, um in sanitären, gastronomischen und weiteren Gemeinschaftsräumen das Infektionsrisiko zu reduzieren. Außerdem muss gewährleistet sein, dass genügend Desinfektionsmittel bereitstehen. Informationstafeln informieren über die Belegungszahlen sowie die geltenden Regeln.
Insgesamt gibt es in Polen 121 zertifizierte Camping- und Caravaningplätze, von denen 108 zur PFCC gehören. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Hotels und Pensionen mit Stellplatzangebot für Zelte und Wohnmobile sowie einfache Biwakplätze. Die meisten zertifizierten Plätze sind entlang der mehr als 500 Kilometer langen polnischen Ostseeküste zu finden. Dorthin zog es 2019 rund drei Viertel aller polnischen sowie fast die Hälfte der ausländischen Campinggäste. Sehr viele Angebote gibt es im Seengebiet von Warmia-Mazury (Ermland-Masuren), das insbesondere bei deutschen Gästen beliebt ist und in den Bergregionen des Südens. Wer in diesem Jahr auf Ruhe setzt, findet zahlreiche Angebote auch außerhalb der touristischen Zentren.
Je nach Ausstattung sind die Plätze mit einem bis zu vier Sternen ausgezeichnet. Die Bandbreite reicht vom einfachen Zeltplatz bis zur komfortablen Anlage mit W-Lan, Pool, Restaurant und voll ausgestatteten Stellplätzen für Wohnmobile. Auch der Trend zu Glamping, dem Luxus-Camping inmitten der Natur, hat das Nachbarland längst erreicht. Ein Beispiel dafür ist das „Tatra Glamp“ in Bukowina Tatrzańska mit futuristisch anmutenden Luxus-Kuppelzelten, die einem Film über die NASA entsprungen sein könnten. Die klimatisierten Zelte sind aus Öko-Materialien hergestellt und eröffnen einen einzigartigen Panoramablick auf den Tatra-Nationalpark.
Noch seien freie Plätze für die Sommersaison verfügbar, erklärt Michał Szeftel. Dennoch empfiehlt der PFCC-Vorsitzende Besuchern aus Deutschland möglichst frühzeitig den Platz für das eigene Zelt, den Campingwagen oder das Wohnmobil zu reservieren. Einen Überblick in deutscher Sprache mit entsprechenden Kontaktdaten liefert das Internetportal des Verbandes, www.pfcc.eu In einem europaweiten Vergleich des Online-Portals www.camping.info für 2019 gehörte Polen zu den günstigsten Destinationen. Eine Campingnacht für zwei Personen mit Stellplatz, Strom und Ortstaxe wurde dort mit durchschnittlich 16,07 Euro berechnet. In Deutschland lag der Wert bei 23,83 Euro, in Italien sogar bei 36,18 Euro.
Weitere Informationen zu Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel
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