Der Oberländische Kanal im Nordosten Polens – ein technisches Meisterwerk des 19. Jahrhunderts – ist bis mindestens 30. August 2025 geschlossen. Alle Schrägaufzüge stehen still, die Schifffahrt wurde komplett eingestellt. Was ist der Grund für die Schließung?
Wie die Regionaldirektion für Wasserwirtschaft (RZGW) in Danzig mitteilte, bleibt der Kanal vom 16. bis 30. August 2025 geschlossen. „Wir kämpfen darum, diese Zeitspanne zu verkürzen. Allen Beteiligten liegt viel daran“, sagte Bogusław Pinkiewicz, Sprecher der RZGW, im Gespräch mit dem Portal Zawsze Pomorze.
In dieser Zeit ist die Schifffahrt auf der gesamten Strecke – vom Druzno-See bis zum Mały Jeziorak-See und zum Szeląg Wielki-See – eingestellt.
Oberländische Kanal ist gesperrt. Das ist der Grund
„Der Umlaufkanal, in dem das Wasser für die Schrägaufzüge zirkuliert, wurde durchbrochen. Wir haben es mit einer Störung des hydraulischen Systems zu tun, das die Schrägaufzüge des Elbląg-Kanals antreibt. Das bedeutet, dass das Wasser angehalten und alle fünf Schrägaufzüge außer Betrieb genommen werden mussten“, erklärte Pinkiewicz.
In einer offiziellen Mitteilung hieß es: „Es ist ein Riss entstanden, der sich vergrößern könnte.“ Zugleich wurde betont, dass keine Gefahr für Menschen oder Sachwerte bestehe. „Die Stilllegung des Umlaufkanals führt zum Stopp aller Schrägaufzüge. Sofortige Notmaßnahmen verhindern das Austreten des Wassers“, hieß es weiter.
Ein technisches Meisterwerk des 19. Jahrhunderts
Der Oberlandkanal gilt als längste schiffbare Wasserstraße Polens. Seit 2011 steht er auf der Liste der Geschichtsdenkmäler. Das polnische Infrastrukturministerium bezeichnet ihn als „größte touristische Attraktion Ermlands“ und als ein „technisches Meisterwerk des 19. Jahrhunderts mit einer sehr gut erhaltenen und bis heute genutzten historischen Struktur, die ihn zu einem einzigartigen Denkmal auf der Weltkarte der Industriearchitektur macht“.
Die Gesamtlänge des Kanals einschließlich seiner Nebenarme beträgt 151,7 Kilometer.
Der Oberlandkanal ist ein Touristenmagnet
Besonders beliebt sind Passagierfahrten, die seit 1927 regelmäßig stattfinden. Jährlich nutzen sie mehrere zehntausend Touristen. Herzstück dieser Fahrten sind die historischen Schrägaufzüge, von denen einer nun beschädigt ist.
Das System funktioniert folgendermaßen: Schiffe, die Höhenunterschiede überwinden müssen, werden auf Wagen gesetzt, die über Gleise rollen. Diese Wagen werden von Stahlseilen gezogen, die über Wasserräder angetrieben werden.
Mit der aktuellen Sperrung ist jedoch die gesamte touristische Nutzung des Kanals bis auf Weiteres nicht möglich.
Quellen: Regionalny Zarząd Gospodarki Wodnej w Gdańsku, Ministerstwo Infrastruktury, Zawsze Pomorze
Foto: Wikimedia Commons
[…] Der am 16. August eingetretene Schaden führte zu einem Abrutschen sowie Undichtheit der Böschung d…. Infolge dieses Vorfalls war es erforderlich, den Betrieb aller Schrägaufzüge zu stoppen, was den Tourismus in der Region beeinträchtigte. […]