Zwar herrschen in den Touristenwaggons Coronavorschriften, doch es lohnt sich trotz der Einschränkungen, eine Reise mit der Schmalspurbahn zu machen.
Schon Ende Juni ging die Kleinbahn, die von Beuthen/Bytom nach Georgenberg/Miasteczko Śląskie fährt, wieder in Betrieb. Das ist die älteste kontinuierlich betriebene Schmalspurbahn der Welt. Mit den Bauarbeiten hat man 1851 angefangen und nach zwei Jahren wurde sie festlich eröffnet. Heute, nach 170 Jahren, ist die Schmalspurbahn immer noch genauso gut, wie damals. Dieses Jahr können sich Passagiere auf einige Änderungen freuen. Es werden mehr Züge fahren und Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr dürfen kostenlos mitfahren. Die Reise beginnt an der Haltestelle auf dem Schmalspurbahnsteig des Hauptbahnhofs in Beuthen/Bytom. Während der Fahrt entlang der 21 Kilometer langen Strecke betrachten die Reisenden die sich ständig verändernden Landschaften – von der postindustriellen in Beuthen/Bytom bis hin zu Wald- und Feldlandschaften in Tarnowskie Góry/Tarnowitz und Georgenberg/Miasteczko Śląskie. Auf dem Weg kommt man an Bytom Karb Wąskotorowy vorbei, dem größten erhaltenen Bahnhof der Oberschlesischen Schmalspurbahn, mit zahlreichen Gleisen, einem Wachtposten, einem Stellwerk, einem Lokschuppen und historischem Bestand an Schienenfahrzeugen. Dieses Jahr wird man den Bahnhof Bytom Karb Wąskotorowy jeden ersten und dritten Sonntag im Monat besichtigen können. Dabei wird man von einem Reiseführer durch die Eisenbahngeschichte und –Technik geführt. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts war die Schmalspurbahn fast 230 Kilometer lang und dazu kamen noch über 100 Anschlussgleise. In Zeiten des Wohlstandes transportierte die Bahn jährlich 2 Millionen Passagiere und 6 Millionen Tonnen Güter. Die am längsten bediente Anlage, war das Kraftwerk Königshütte/Chorzów. Der letzte Kohletransport ist über die Schmalstrecke im Jahr 2001 gefahren.
Schmalspurbahn in Großpolen
Auch Großpolens Schmalspurliebhaber können sich auf eine Reise begeben, denn die Fahrten wurden von Maltanka, einer der drei Parkeisenbahnen in Polen, wieder aufgenommen. Man kann damit vom Kreisverkehr Śródka bis zum Neuen Zoo fahren und unterwegs den Maltasee/ Jezioro Malta bewundern. Obwohl die Winterpause etwas länger gedauert hat, hofft man, dass dieses Jahr mit der Bahn trotzdem über 100 000 Passagiere fahren werden. Letztes Jahr waren es 138 000. Man muss jedoch beachten, dass in jedem Waggon maximal 16 Personen fahren dürfen und sie müssen Mund und Nase z.B. mit einer Maske bedecken. Ein Schmuckstück des Bestandes an Schienenfahrzeugen von Maltanka ist eine deutsche Dampfmaschine Borsig Bn2t von 1925, die von den Freunden Borsuk genannt wird. Wer damit fahren möchte, muss geduldig sein, denn sie fährt nur an ausgewählten Tagen.
Bieszczady
Ab Juni fährt wieder die Waldbahn Bieszczady. Es gibt zwei Strecken: von Majdan nach nach Przysłup (12 km) und Balnica (9 km). Sie war ab 1898 auf der Strecke Nowy Łupków – Cisna im Betrieb und hat Holz transportiert. Leider musste sie 1994 aus ökonomischen Gründen abgeschaltet werden. Zwei Jahre später wurde die Stiftung Waldbahn Bieszczady gegründet, die sich bis heute um den historischen Bestand an Schienenfahrzeugen und die Infrastruktur kümmert. Ab Anfang Juli fährt die Bahn fünf Mal am Tag. Dennoch muss man die Coronavorschriften einhalten. Somit dürfen in einem Waggon nicht mehr als 20 Personen sein. Aus diesem Grund wird es schwierig sein, den Besucherrekord vom letzten Jahr zu knacken. 2019 sind 157 000 Passagiere hier mitgefahren. Diese Zahlen sind sehr wichtig, denn das ist das Grundeinkommen der Waldbahn Bieszczady.
Die Schmalspurbahn in Lyck/Ełk darf wieder fahren