Polen fühlt sich bedroht. Wegen wachsender Spannungen fragen sich immer mehr Menschen, was sie im Kriegsfall tun sollen. Die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) hat dazu einen Bericht veröffentlicht. Er bewertet, wie gut Städte, Regionen und Gemeinden auf militärische Gefahren vorbereitet sind.
Laut BGK leben 15,7 Millionen Menschen in Orten mit überdurchschnittlicher Widerstandsfähigkeit. Darunter sind 23 kreisfreie Städte mit 6,7 Millionen Einwohnern. Weitere 3,7 Millionen Menschen wohnen in kleinen Gemeinden auf dem Land.
Insgesamt 107 Kommunen erzielten gute Ergebnisse in allen vier Risikobereichen: Gesundheit, Naturkatastrophen, humanitäre Krisen und militärische Konflikte. Bei den meisten handelt es sich um kleine Orte, verteilt im ganzen Land. Die größte Stadt in dieser Gruppe ist Nowy Sącz / Neu Sandez in Kleinpolen. Dort leben 1,1 Millionen Menschen.
Diese Regionen in Polen gelten als sicher
BGK definiert Resilienz als Vorbereitung auf Krisen, schnelle Reaktion und Erholung danach. Die Analyse umfasst vier Gefahren:
- Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren oder Hitze,
- Epidemien und andere Gesundheitskrisen,
- humanitäre Katastrophen, z. B. unkontrollierter Zustrom von Flüchtlingen,
- militärische Bedrohungen, einschließlich hybrider Aktionen, Cyberangriffe und Informationskrieg.
Die Lage, das Gelände und die Demografie beeinflussen die Gefährdung einer Gemeinde. Besonders riskant ist die Suwałki-Lücke. Experten sehen sie als eine der bedrohtesten Zonen in ganz Europa.
Die am meisten und am wenigsten gefährdeten Orte in Polen im Falle eines Krisenfalls
Ähnlich riskant sind Gemeinden an Flüssen mit großem Hochwasserpotenzial. Als Beispiel wurde Kłodzko / Glatz genannt, das im Jahr 2024 schwer von der Flut heimgesucht wurde. Eine ähnliche Katastrophe traf die Stadt auch im Jahr 1997.
Die Masowien-Woiwodschaft schnitt am besten ab. Zwei Drittel ihrer Städte und Gemeinden liegen über dem Durchschnitt. Am schlechtesten bewertet wurde Ermland-Masuren: Dort erreichten fast 78 Prozent der Orte nur unterdurchschnittliche Werte.
Auch Westpommern und Kujawien-Pommern zeigen ähnliche Schwächen. In beiden Regionen gilt die Mehrheit der Kommunen als anfällig in allen vier Bereichen.
Insgesamt übertrafen 799 Gemeinden den Durchschnitt, 863 blieben darunter. Masowien hat die meisten starken Einheiten, während Ermland-Masuren, Westpommern und Kujawien-Pommern am schwächsten dastehen.
Städte, die im Kriegsfall gefährdet sind
In 169 Gemeinden treten alle Risiken gleichzeitig auf. Dort leben rund 1,3 Millionen Menschen, vor allem in Lublin, Podlachien und Masowien. Dagegen gilt Großpolen mit 3,9 Millionen Einwohnern als sicher.
Große und reiche Städte gelten zwar als Zielobjekte, zeigen aber eine hohe Widerstandskraft. Fast 73 Prozent der Stadtbevölkerung lebt in diesen „verwundbaren, aber widerstandsfähigen“ Orten.
Am stärksten bedroht sind Warszawa / Warschau und Gdańsk / Danzig. In Gdańsk / Danzig liegen ein Hafen, eine Raffinerie und ein Flughafen. In Warszawa / Warschau befinden sich der zentrale Flughafen, Regierungssitze und weitere Schlüsselobjekte.
Humanitäre Krisen in Polen
Bei humanitären Risiken zeigt sich ein gemischtes Bild. Warszawa / Warschau, Wrocław / Breslau, Kraków / Krakau, Gdańsk / Danzig und Poznań / Posen sind zwar stark gefährdet, aber auch am besten vorbereitet.
Andere Städte wie Jaworzno, Rybnik und Sosnowiec / Sosnowitz gelten dagegen als gleichzeitig gefährdet und schwach. Besonders empfindlich reagieren die großen Ballungsräume – Warszawa / Warschau, Gdańsk / Danzig und Kraków / Krakau – sowie Nachbarorte wie Raszyn oder Pruszcz Gdański / Praust.
Quelle: BI
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