Nimmt die Bürgerplattform Kurs auf Selbstvernichtung? Selbstverständlich – sagte Wlodzimierz Cimoszewicz – ehemaliger Premierminister der Zeitung Rzeczpospolita.
Der Politiker sagte im Interview, dass er drei Analogien zum Abrutsch ins Niemandsland seiner ehemaligen Partei – SLD (dt. Bund der demokratischen Linken) hat:
Die erste – Unfähigkeit zu anständigen und ehrlichen Anerkennung eigener Fehler. Ohne jene Anerkennung ist die Chance, dass Wählervertrauen zurückzuerobern sehr gering – so Cimoszewicz.
Seiner Meinung nach, stellt das zweite Problem und sogleich die zweite Analogie die Unfähigkeit und der Widerwille gegenüber der internen Demokratisierung und die Nutzung des Potenzials der immer wieder schrumpfenden Zahl der Parteimitglieder und Anhänger, dar.
Laut Cimoszewicz könnte der interne Kampf zum Zerfall führen. Der ehemalige Premierminister wies darauf hin, dass dies junge Politiker abschreckt, weil sie keine Hoffnung für eine Wiedergeburt der Partei sehen. Seit langer Zeit ergriff die Bürgerplattform keine wirklich nennenswerte Initiative, sie ist reaktiv, schlampig und ängstlich. Das ist ein Rezept für eine Niederlage – unterstrich Cimoszewicz.
Der ehemalige Premierminister hält die polnische politische Landschaft ohne die Bürgerplattform für möglich. Seiner Meinung nach gab es in den letzten 100 Jahren viele starke Parteien von denen bis heute nichts übriggeblieben ist.
Die eigentliche Frage ist jene, wie unser Land ohne gemäßigte Parteien und in den Händen von Populisten, Radikalen und Nationalisten aussehen wird. Die Verarmung der politischen Szene, von der bereits die mäßige Linke verschwunden ist, ist ein schlechtes Szenario – quittierte Cimoszewicz.
Quellen: RP / Interia
Foto: Katarzyna Czerwińska (Senat Rzeczypospolitej Polskiej) [CC BY-SA 3.0 pl (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/pl/deed.en)], via Wikimedia Commons