Die polnische Regierung hat den Haushaltsentwurf für 2021 verabschiedet und plant darin trotz der Corona-Krise die Fortführung der Sozialprogramme, darunter des Kindergeldprogramms 500 Plus und des Programms Dobry Start zur Unterstützung von Eltern mit schulpflichtigen Kindern.
Auf eine wesentliche Entlastung bezüglich der Liquidität können sich kleine und mittelständische Unternehmen mit Umsätzen von bis zu 100 Mio. PLN (22,3 Mio. EUR) freuen: Durch die Einführung des sogenannten „estnischen Körperschaftsteuermodells“ müssen sie ab dem kommenden Jahr erst zum Zeitpunkt der Gewinnausschüttung Steuern zahlen. Damit verbessert sich der finanzielle Spielraum u.a. für Investitionen. Die Regelung wird für die Gesellschaftsformen S.A. (AG) und Sp.z o.o. (GmbH) gelten, sofern es sich bei den Gesellschaftern ausschließlich um natürliche Personen handelt und mindestens drei Mitarbeiter auf der Basis fester Arbeitsverträge beschäftigt werden. Weitere Erleichterungen betreffen die Anhebung des Umsatzlimits für die Pauschalbesteuerung von 250.000 EUR auf 2 Mio. EUR und des Umsatzlimits für den auf 9% reduzierten Körperschaftsteuersatz von 1,2 Mio. EUR auf 2 Mio. EUR.
Insgesamt rechnet der Haushaltsentwurf mit Ausgaben von 486,7 Mrd. PLN (108,5 Mrd. EUR) und Einnahmen von 404,4 Mrd. PLN (90,1 Mrd. EUR), sodass sich ein Defizit von 82,3 Mrd. PLN (18,4 Mrd. EUR) ergibt. Für das laufende Jahr hatte die Regierung ursprünglich einen ausgeglichenen Haushalt geplant, aufgrund der Corona-Krise wird mittlerweile jedoch mit einem Defizit von 110 Mrd. PLN (24,5 Mrd. EUR) bzw. 5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gerechnet.