Was passiert mit der Londoner City nach dem Brexit? Das ist die große Frage. Polen würde die ganz Großen der Finanzwelt mit offenen Armen begrüßen. Allein im Bankensektor könnte man 30 Tsd. neue Arbeitsplätze gewinnen – sagte gegenüber Bloomberg der polnische Finanz- und Wirtschaftsminister Mateusz Morawiecki.
Der Superminister, wie Morawiecki an der Weichsel genannt wird, sagte im Interview, dass sich Polen in der Mitte zwischen den beiden Extremen, also Marine Le Pen und den Eurokraten positionieren will. Polen befürwortet weder die euroskeptische Haltung noch eine stärkere Integration innerhalb der europäischen Gemeinschaft. Viel mehr will die Regierung in Warschau einen goldenen Mittelweg gehen, der sowohl Polen als auch der ganzen Union nützen würde.
Wir wollen niemanden bestrafen, aber wir werden hart in den Verhandlungen zum Brexit vorgehen – so Morawiecki, der weiter unterstrich, dass Extremen nicht gut sind und dass Polen die Einheit innerhalb der EU unterstützen will. Für Morawiecki basiert diese Einheit auf vier Fundamenten – Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr.
Dass Polen die Finanzjobs aus der Londoner City für sich gewinnen will ist kein großes Geheimnis. Morawiecki selbst sagte gegenüber Bloomberg, dass die Verhandlungen mit Goldman Sachs und der HSBC-Bank gut laufen und man davon ausgeht, dass Polen 30 Tsd. Arbeitsplätze gewinnen könnte. Der Minister erinnerte auch an die Großinvestition des deutschen Autobauers Daimler, der in Niederschlesien 500 Mio. Euro für eine neue Motorenfabrik ausgeben will und an weitere Investitionen von Volkswagen, der die Produktion in Wreschen nochmal steigern will. Weitere Greenfield Investments sollen folgen – so Morawiecki.
Quelle: Bloomberg