Während die von der Flut betroffenen Menschen um ihr Leben kämpfen, pilgern Gruppen Schaulustiger in die überfluteten Gebiete. Obwohl die Behörden dazu aufrufen, den sogenannten „Hochwasser-Tourismus“ zu unterlassen, überwiegt nach wie vor die Neugier über den gesunden Menschenverstand. Auch Kinder sind in den Hochwassergebieten unterwegs.
Hochwasser-Tourismus in Polen
Die vergangenen Tage waren für die Menschen im Süden Polens eine echte Herausforderung. Doch viele empfinden die aktuelle Hochwassersituation im Land als eine Art Sensation. Die Polizei rief am Montag die Bewohner der Umgebung der Bobertalsperre-Mauer dazu auf, nicht in das Gebiet des Stausees zu fahren. “Die Situation ist sehr gefährlich! Ausflüge auf den Stausee können die Arbeit der Rettungskräfte erschweren“, hieß es in einer Mitteilung.
Auch Tomasz Siemoniak rief zur Vorsicht auf. „Dies ist nicht die Zeit, um herumzufahren und Katastrophentourismus zu betreiben“, so Siemoniak. Ich warne alle, die sich besonders nahe an den Gräben, durch welche die größten Wassermassen geflossen sind, wagen – es ist lebensgefährlich», betonte der Minister für Inneres und Verwaltung nach der Sitzung des Krisenstabs. Aber das hält die Neugierigen nicht ab und der Hochwasser-Tourismus ist immer noch zu sehen.
Hochwasser im Süden Polens
Während die Bewohner von Städten wie Kłodzko / Glatz, Nysa / Neisse, Głuchołazy / Ziegenhals oder Oława / Ohlau ihr Hab und Gut verloren haben, strömten die Bewohner der umliegenden Gebiete in die vom Hochwasser betroffenen Orte und behinderten die Arbeit der Rettungskräfte unter anderem durch die Sperrung von Zufahrtsstraßen.
Eine Gruppe von Gaffern traf unter anderem Maciej Jurczyk, Journalist des Portals Turysci.pl, der bei seiner Ankunft in Mietków / Mettkau auf „Touristen“ traf, die sich an den Orten der Rettungsaktionen sammelten. “Ich bin nach Mietków / Mettkau gefahren. Am Dammbruch arbeiten Einsatzkräfte und überwachen den Zustand des Damms. Bei ihm sammeln sich besorgte Einwohner, die sich mit eigenen Augen ein Bild vom Zustand machen wollen. Der sogenannte Hochwasser-Tourismus boomt und die Leute kommen mit Autos und Motorrädern. Unter ihnen sind viele Familien mit Kindern“, berichtete Jurczyk.
Auf das Problem der Anwesenheit der Kinder in den überfluteten Gebieten machte auch Katarzyna Lubnauer aufmerksam. „Wir appellieren an die Eltern der Kinder, die nicht zur Schule gehen, diese davon abzuhalten, im Rahmen der „Unterhaltung“ auf die Dämme zu gehen.“, betonte die stellvertretende Bildungsministerin.
Quelle: onet