Die polnische Hauptstadt ist die sicherste Stadt im ganzen Lande. Platz zwei ging an Krakau und drei an Rzeszow – das geht aus dem Bericht der Polnischen Robert-Schuman-Stiftung hervor.
Kriminalstatistik 2019: Die gefährlichsten und sichersten Städte in Polen
Warschau landete an der Spitze des Rankings mit insgesamt 63,3 Punkten unter 100 möglichen. Laut dem Warschauer Barometer fühlen sich 81% der Einwohner sicher in ihrem Wohnort und ihrer Umgebung. 79% hat keine Angst nach der Abenddämmerung auszugehen. Warschau (poln. Warszawa) punktete auch mit einer relativ niedrigen Zahl von Verkehrsstraftaten mit tödlichen Folgen, wenn man diese mit Blick auf ein Ballungsgebiet mit großer Verkehrsdichte analysiert.
Hinter der Hauptstadt rangiert Krakau (poln. Kraków). Die Stadt aus Kleinpolen machte sich im Ranking einen Namen mit der niedrigsten Zahl von sog. blauen Karten, die auf häusliche Gewalt deuten. Nicht ohne Bedeutung waren auch hohe Platzierungen in solchen Kategorien, wie Sozioökonomische Sicherheit, darunter die niedrige Arbeitslosenrate, die 3% erreicht. In Städten, in dem man einen Arbeitsplatz problemlos finden kann, ist es viel leichter von einem Gefühl der Sicherheit zu sprechen – kommentierte Iga Kamocka, die Europolis-Koordinatorin in der Schuman-Stiftung.
Aufs Treppchen schaffte außerdem noch Rzeszów. Die im Südosten Polens gelegene Stadt kann sich laut den Autoren des Berichts Europolis 2017 mit einer Kriminalitätsrate, die je nach der Art des Verbrechens zwischen 48% und 74% des Städtedurchschnitts erreicht, rühmen. In Rzeszów kommt es auch seltener zu Bränden und die Zahl der Todesopfer von Verkehrsunfällen liegt ebenfalls unter dem Durschnitt. Nur 2,17 pro 1000 Einwohner über dem 65. Lebensjahr sterben an den Folgen von Krebs. Die Stadt ist ebenfalls für eine sehr gute medizinische Versorgung bekannt. Neben Warschau ist die Großstadt die einzige, in der die Bevölkerungszahl in den kommenden Jahren nicht zurückgehen wird.
Öffentliche Sicherheit – ist es besser in einer Kleinstadt zu leben?
Sollte man nur die Effektivität der Strafverfolgungsbehörden zusammen mit der Kriminalitätsrate und solche Bedrohungen wie etwa die Brandgefahr in Betracht ziehen, würde nicht Warschau, sondern Zamość ganz oben stehen. Die Stadt in der Woiwodschaft Lublin im südöstlichen Teil Polens ist entweder die beste oder schnitt deutlich über dem Durchschnitt in allen Indexen dieser Kategorie ab. Sehr gut hat in dieser Hinsicht hat auch Biała Podlaska und Przemyśl abgeschnitten. Großstädte wie etwa Breslau (poln. Wrocław) oder Zoppot (poln. Sopot) haben dagegen wesentlich schlechter abgeschnitten und wurden im Keller des Rankings klassifiziert.
Am effizientesten arbeitet die Polizei in Lissa (poln. Leszno), Deutsch Piekar (poln. Piekary Śląskie) und Neu Sandez (poln. Nowy Sącz), wo über 80% der Täter gefasst wird. Die niedrigste Zahl der Strafdelikte pro 1.000 Einwohner hat Zamość, Lomscha (poln. Łomża) und Białystok. Pro 1.000 Einwohner in der Stadt Zamość fallen nur 19 Diebstähle.
Auf eine Begegnung mit einem Dieb müssen sich die Einwohner von Zopott (poln. Sopot), Liegnitz (poln. Legnica) und Kattowitz (poln. Katowice) gefasst machen. Beispielsweise in Zopott fallen 42 Diebstähle auf 1.000 Einwohner – die meisten in ganz Polen – berichten die Autoren der Studie.
Offen gegenüber den Anderen – Neu Sandez Spitzenreiter
In einer der ältesten Stadt von Kleinpolen sind rund 10 Tsd. Ausländer legal beschäftigt, darunter ca. 6 Tsd. Ukrainer. Mehr als 1.000 Einwanderer führt hier eigene Unternehmen. Die Stadt ist nach wie vor von verschiedenen Kulturen und Glauben geprägt.
Doch dort wo es viele Ausländer gibt, kommt es auch zu den meisten Verbrechen mit rassistischem Hintergrund. Die Ausnahme ist hier Białystok, wo die Zahl dieser Straftaten trotz einer niedriger Ausländer-Quote sehr hoch sei – lesen wir in der Aussendung.
Persönliche Sicherheit – am besten am Meer
Die Stadt in der sich die Einwohner am sichersten fühlen, anderen vertrauen aber gleichzeitig auch die Stadt mit der niedrigsten Zahl von Fällen von häuslicher Gewalt und Arbeitsunfällen ist Zopot (poln. Sopot). Den zweiten Platz in dieser Statistik ergatterte Gdingen und den dritten Swinemünde (poln. Świnoujście).
95% der Einwohner in Zopot sind zufrieden mit ihrem Wohnort – das ist das beste Ergebnis in Polen, gefolgt von Stolp (poln. Słupsk), Sohrau (poln. Żory) und Gdingen (poln. Gdynia).
Verkehrssicherheit: bessere Infrastruktur bedeutet weniger Unfälle
In Sachen Verkehrssicherheit ist Schwientochlowitz (poln. Świętochłowice) absolut top. Auf dem zweiten Platz rangiert in dieser Statistik Graudenz (poln. Grudziądz). Platz drei ging wiederum an Bromberg (poln. Bydgoszcz). Die wenigsten Verkehrsdelikte pro 10 Tsd. Einwohner wurden in Danzig (poln. Gdańsk) gemeldet. Die wenigsten Verletzungen aus Verkehrsunfällen haben die Einwohner von Thorn (poln. Torun) davongetragen – 40 Unfallbeschädigte pro 100 Tsd. Fahrzeuge. Die meisten Fahrer unter Drogen- und/oder Alkoholeinfluss werden wiederum von der Polizei in Danzig (poln. Gdańsk), Lodz (poln. Łódź) und Bromberg (poln. Bydgoszcz) gefasst (11 Fahrer pro 1.000 Einwohner)
Sozioökonomische Sicherheit – ein sehr wichtiger Faktor
Mit Blick auf die sozioökonomische Sicherheit ist es am besten in Rzeszow oder in Warschau zu wohnen. Den dritten Platz hat Oppeln (poln. Opole) eingenommen und hinter dem Treppchen auf Platz vier rangiert Posen. Am schlechtesten haben in dieser Kategorie Beuthen (poln. Bytom), Königshütte (poln. Chorzów) und Lodz abgeschnitten. Viele polnische Städte haben auch mit sog. Zivilisationskrankheiten zu kämpfen.
In Polen sterben im Jahr durchschnittlich 380 Tsd. Personen, davon jede siebte Person in Folge von Krebs und Kreislaufproblemen.
Wo verdient man am besten? Den höchsten monatlichen Gehaltsindex ergatterte Warschau mit rund 5.400 Zloty gefolgt von Kattowitz 5.244 Zloty, die den zweiten Platz den relativ hohen Löhnen im Bergbau verdankt.
Wenn es um die Kindererziehung ohne Arbeitsverzicht geht – keinen Grund zu klagen haben vor allem Eltern in Oppeln (poln. Opole) – knapp 30% der Kinder unter 3. Jahren besucht Kinderkrippen. Das ist um 5% mehr als in Köslin (poln. Koszalin) und fast 10% mehr als in Grünberg, die den dritten Platz ergatterte.
Der Bericht Europolis 2017: Sichere und offene Städte / poln. Europolis „Bezpieczne i otwarte miasta” wurde im Auftrag von der Polnischen Robert-Schuman-Stiftung zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung von Polityka Insight vorbereitet. Es wurden insgesamt 66 polnische Städte unter die Lupe genommen, die anhand 44 Indexen bewertet wurden.
Quelle: Europolis