Seit dem 2. Oktober sind rund 20 Nachwuchsmediziner im Hungerstreik in der Warschauer Kinderklinik. Nun wird der Protest aufs ganze Land ausgeweitet.
Der Streik, der ursprünglich nur von jungen Fachmedizinern geführt wurde, hat seine Wurzeln im tragischen Vorfall – Mitte September brach eine 39-jährige Ärztin aus Warschau nach ihrem Dienst zusammen und starb. Ein Bild, das für die Probleme des polnischen Gesundheitswesens stehen soll. Dementsprechend fordert der Verband der Assistenzärzte nicht nur höhere Gehältern sondern auch höhere Ausgaben für gesamte Gesundheitswesen. Bis 2021 sollen sie auf 6,8% der BIP aufgestockt werden.
Ihre Forderungen haben die Mediziner zunächst dem Gesundheitsminister und später der Premierministerin vorgestellt, doch die Verhandlungen endeten mit einem Fiasko. Damit wird der Druck auf die Regierung noch höher, denn der Protest soll nun landesweit stattfinden. Andere Verbände aus dem Gesundheitswesen sollen sich bereits als bereit erklärt haben, die Aktion zu unterstützen. Dem Hungerstreik in Warschau, wollen Mediziner auch in Krakau, Stettin und Posen beitreten.
Die Regierung ist in der Pflicht und will den Protestierenden entgegenkommen. Arbeiten an entsprechenden Gesetzen und Verordnungen sollen bereits laufen, doch die Protestierenden fühlen sich jedoch nicht ernst genommen und fordern, dass Präsident Andrzej Duda als Mediator einsteigt. Er selbst schließt dies nicht aus.
Ein Kompromiss wird auch von den Bürgern erwartet, die laut einer Umfrage von SW Research für das Blatt Rzeczpospolita die Ärzte in ihren Forderungen unterstützen (52,1% der Befragten). 29,3% kritisieren die Aktion und 18,6% haben keine Meinung diesbezüglich. Befragt wurden 800 Personen.
"Nasz najważniejszy postulat pozostaje bez zmian! 6,8% PKB na ochronę zdrowia do 2021r"! pic.twitter.com/nmE8zDVLiy
— Rezydenci OZZL (@PR_OZZL) 16. Oktober 2017