Polnische Regisseurin wagt wieder, in ihrem Film das Wort zu ergreifen und bekommt dafür den Großen Preis der Jury. Mit dem Goldenen Bären wird hingegen der rumänische Film „Touch Me Not“ ausgezeichnet.
Małgorzata Szumowska untermauert ihre Position im polnischen und internationalen Kino. Ihre neuste Produktion, die am 23. Februar ihre Premiere feierte, bringt ihr diesmal dem Silbernen Bären während der 68. Berlinale. „Twarz“ (dt. „Das Gesicht“) ist ein Gegenwartsmärchen über einen Mann, der im Autounfall sein Gesicht verliert. Nach komplizierter Operation kehrt er in die Heimatstadt zurück, wo er als Fremder dasteht. Keiner weiß, wie man ihn behandeln soll. Diese Story bietet Anlass zur Darstellung der polnischen Gesellschaft in einem Zerrspiegel. Die Herangehensweise der Regisseurin ist keine Neuigkeit, zeugt aber davon, dass ihr Blick mit Jahren gar nicht an Schärfe verliert. „Die Polen wissen nicht, ob sie eher Europa-orientiert sind, oder mehr an die Tradition hängen“, kommentiert Szumowska die Identitätskrise der heutigen Gesellschaft.
Kritiker würdigen das neue Bild für seine metaphorische Tiefe. „Der Film ist pikant, geheimnisvoll, überraschend emotional und einfach hervorragend“, schreibt Peter Bradshaw aus „The Guardian“. Interessant ist, dass der polnische Titel ins Englische als „Mug“ übersetzt worden ist, was so viel bedeutet, wie „Maul“ oder „Fresse“. Wie die Regisseurin selbst zugibt, wollte sie mit ihrer Produktion einfach ins Gesicht schlagen.
Źródło: tvn24, Filmweb,
Foto: Berlinale 2018