Am 16. Mai 2025 wurde bei Restaurierungsarbeiten in einem Kloster in Kazimierz Biskupi eine verblüffende Entdeckung gemacht. In einer im Turm versteckten Glasflasche fanden die Arbeiter einen Brief aus dem Jahr 1905, den der damalige örtliche Schmied geschrieben hatte.
Die in der Flasche versiegelte Nachricht hatte 120 Jahre überdauert. Sie enthielt einen bewegenden Brief, geschrieben von der Hand eines einfachen Schmieds. In wenigen Absätzen hielt er persönliche Überlegungen und ein Bild des Alltags der Polen fest, die unter der russischen Besatzung lebten.
Wenn man heute seine Worte liest, hat man das Gefühl, dass die Vergangenheit wieder zu uns gesprochen hat – aufrichtig, schmerzlich und voller Hoffnung.
Ein Brief aus der Vergangenheit
Dieser äußerst seltene und wertvolle Fund erblickte am 16. Mai bei der Demontage des Kreuzes am Torturm des Klosters das Licht der Welt. Die Glasflasche enthielt einen handgeschriebenen Brief vom 9. Mai 1905. Er wurde von Karol Szulc, einem örtlichen Schmied, geschrieben. Er beschloss, die harte Realität des Lebens unter der russischen Besatzung auf Papier zu verewigen.
„Wir stöhnen unter der russischen Herrschaft, schwitzen unter der russischen Peitsche“, heißt es in dem Brief. Seine Beschreibung ist voller Emotionen und Verzweiflung, aber auch voller Hoffnung. Er erwähnt einen örtlichen Pfarrer, der trotz der schwierigen Zeiten beschloss, sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.
Die gefundene Zeitkapsel ist nicht nur wertvolles historisches Material, sondern auch ein persönliches Zeugnis. Er schließt den Brief mit der Überschrift ab: „Dies wurde von Karol Szulc, einem Schmied aus Kazimierz, beschrieben”.
Was stand im Flaschenbrief?
Der Brief, der am 9. Mai 1905 in Kazimierz geschrieben wurde, ist ein bewegendes Zeugnis der damaligen Lebenswirklichkeit. Sein Inhalt enthält zahlreiche Rechtschreib- und Grammatikfehler, weil er auf Altpolnisch verfasst ist. Der Autor des Briefes beschreibt „die heutige Zeit“ – die Zeit der Herrschaft von Zar Nikolaus II. und den damals herrschenden Krieg, den er als „schrecklich“ bezeichnete. Er verweist auf die enormen menschlichen Verluste („fast eine Million“) und das Leid der Polen, die „unter russischer Herrschaft“ lebten und der russischen Unterdrückung ausgesetzt waren.
Trotz der schwierigen Situation enthält der Brief aber auch einen Hauch von Hoffnung und Lokalstolz. Der Verfasser erwähnt die Initiative vom Priester Małachowski, der – inspiriert vom „heiligen Geist“ – dank freiwilliger Beiträge der Anwohner Arbeiten an der Kirche organisierte. Er beschreibt auch die Aktivitäten des Schreiners Michał Nowakowski und von ihm selbst, dem Schmied Karol Szulc.
Der Bürgermeister von Kazimierz Biskupi, Grzegorz Maciejewski, macht keinen Hehl daraus, dass der Brief große Aufregung ausgelöst hat. „Das ist eine große Überraschung für uns alle“, schrieb er in den sozialen Medien. Bereits im Juli beginnen weitere Arbeiten im Kloster. Diesmal geht es um den Bau eines unterirdischen Gangs zur Krypta unter dem Altar. Werden sie weitere Entdeckungen bringen? Dies wird die Zeit zeigen!
Quelle: fakt
Foto: facebook / Grzegorz Maciejewski