In Kraków / Krakau wird das Abbrennen von Feuerwerk, Böllern, pyrotechnischen Effekten und anderen spektakulären Materialien das ganze Jahr über verboten. Dies beschlossen die Stadtverordneten. Ausgenommen bleibt die kommende Silvesternacht.
Mit der Entscheidung ist die Vorsitzende des Verbands der Importeure und Händler von Pyrotechnik, Marta Smolińska, nicht einverstanden. Ihrer Ansicht nach gehört Feuerwerk in Kraków / Krakau zur Tradition, die bis zur Legende von Szewczyk Dratewka zurückreicht, der den Wawel-Drachen besiegte.
Für den Antrag stimmten 32 Stadtverordnete. Fünf waren dagegen, vier enthielten sich der Stimme. Ein Abgeordneter nahm nicht teil.
Neue Regelung gilt für öffentliche und private Bereiche
Das neue Gesetz in Kraków / Krakau gilt für öffentliche Orte und private Flächen, wenn die Nutzung von pyrotechnischen Materialien Auswirkungen auf den öffentlichen Raum hat. Ziel der Verordnung ist der Schutz von Leben, Gesundheit und Ruhe der Bewohner sowie die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Die Stadtwache wird den Bann durchsetzen.
„Wir wissen, dass es nicht einfach sein wird, dies zu überwachen, aber man muss irgendwo anfangen. Ich denke, dass allein das Verbot die Anzahl an Personen verringern wird, die Pyrotechnik abbrennen wollen“, erklärte der Oberbürgermeister Aleksander Miszalski gegenüber Journalisten.
Ausnahme für Silvester
Da einige Einwohner und Unternehmen bereits Vorbereitungen für den Jahreswechsel getroffen haben könnten, gilt das Verbot in der Silvesternacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar von 22 bis 2 Uhr nicht.
Der Verband der Importeure und Händler von Pyrotechnik (SIiDP) hatte erfolglos an die Stadtverordneten appelliert, die Abstimmung zu verschieben und die Meinungen der Branche in den Beratungen zu berücksichtigen.
Gegner des Verbots verweisen auf Szewczyk Dratewka
Marta Smolińska betonte, dass Feuerwerk in Kraków / Krakau nicht nur zur Silvesterunterhaltung gehört, sondern ein kulturelles Erbe der Stadt sei – eine jahrhundertealte Tradition, die bis zur Legende von Szewczyk Dratewka reicht, dessen List den Wawel-Drachen besiegte.
Vertreter der Pyrotechnik-Branche sehen in dem Verbot nicht nur einen Angriff auf die Tradition, sondern auch auf die Wirtschaft. Es bedeutet geringere Steuereinnahmen für Stadt und Region und den Verlust von Arbeitsplätzen. Zudem könne ein vollständiges Verbot die Schattenwirtschaft fördern und den illegalen Handel mit nicht geprüften Produkten begünstigen.
Öffentliche Meinung
Eine Umfrage des Krakauer Stadtamtes unter 10.000 Einwohnern zeigt, dass 75 Prozent der Krakauer Einwohner eine Einschränkung des Feuerwerkeinsatzes befürworten.
Die Branche fordert öffentliche Konsultationen, welche die Meinung der Pyrotechnikunternehmen berücksichtigen.
Laut einer nationalen Umfrage des Forschungsinstituts Ariadna sprechen sich 36 Prozent der Befragten für ein vollständiges Feuerwerksverbot aus, 49 Prozent befürworten ein Verbot nur zu bestimmten Zeiten und an ausgewählten Orten.
In der Woiwodschaft Kleinpolen gelten Feuerwerksverbote bereits in den Gemeinden Bukowina Tatrzańska und Zakopane.
Quelle: interia
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