Die letzten 20 der insgesamt 180 K2-Panzer aus der ersten Bestellung haben Polen erreicht. Ab 2026 sollen die Lieferungen aus dem zweiten, kürzlich unterzeichneten Vertrag beginnen, und ab 2028 sollen die in Polen montierten K2PL folgen. Schon bald wird die polnische Armee über mehr als eintausend Panzer verfügen.
Seit der Vertragsunterzeichnung im August 2022 sind etwas mehr als drei Jahre vergangen, und in den letzten Tagen legte ein Schiff mit 20 K2-Panzern in Polen an, sodass die Fahrzeuge nun an die Soldaten der Polnischen Streitkräfte übergehen. Dies bedeutet, dass die Koreaner von Hyundai Rotem ihre Verpflichtungen pünktlich erfüllt haben. Für diese Panzer samt Ausbildungs- und Logistikpaket sowie mehrere Zehntausend 120-mm-Geschosse zahlte Polen 3,37 Milliarden Dollar netto. Diese relativ leichten Panzer mit einem Gewicht von rund 55 Tonnen sollen vor allem in den Einheiten der 16. Mechanisierten Division eingesetzt werden.
Trotz der sehr schnellen Lieferungen zeigte der erste Vertrag einen deutlichen Nachteil, da der polnische Rüstungssektor kaum davon profitierte. Abgesehen vom polnischen Kommunikationssystem Fonet der WB-Gruppe handelte es sich praktisch um ein komplett „regalfertiges“ Produkt aus Südkorea. Ein weiterer großer Minuspunkt war das Fehlen von Begleitfahrzeugen.
Diesmal profitiert die polnische Industrie
Die zweite Vereinbarung, die im August 2025 unterzeichnet wurde, fällt in dieser Hinsicht deutlich günstiger aus. Rund 120 Panzer sollen in Südkorea entstehen, während etwa 60 im Gleiwitzer Werk Bumar-Łabędy montiert werden. Diese zur Polnischen Rüstungsgruppe gehörende Firma soll außerdem eine technologische Transferleistung erhalten, doch Details dazu bleiben bisher unbekannt. „Der Vertrag umfasst den Kauf von 180 Panzern und 81 Begleitfahrzeugen, darunter 31 Bergepanzer, 25 Ingenieursfahrzeuge und 25 Brückenleger. Das ist ein vollständiges logistisches Paket. Ausbildung, Service, Reparaturen – alles, damit die Polnischen Streitkräfte nicht nur Ausrüstung, sondern auch Kompetenz gewinnen“, erklärte während der Vertragsunterzeichnung Vizepremier und Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz. Allerdings ist der Preis dieses Kaufs beinahe doppelt so hoch wie der Preis des ersten Vertrags.
Alle Begleitfahrzeuge sollen in Polen entstehen, doch bislang existieren nicht einmal die Entwürfe. Letztlich soll die polnische Industrie jedoch vollständige Fähigkeiten für Wartung und Modernisierung sowohl der Panzer als auch der Begleitfahrzeuge aufbauen.
Am Rande lässt sich erwähnen, dass die PGZ-Tochterfirmen (Wojskowe Zakłady Motoryzacyjne aus Posen/Poznań und Bumar-Łabędy aus Gleiwitz/Gliwice) vor Vertragsabschluss um die Zuteilung der Produktion kämpften. In diesem Wettbewerb setzte sich Schlesien durch, während Posen/Poznań zum Servicezentrum für Abrams-Panzer werden soll.
Die Armee wird über mehr als tausend Panzer verfügen
Neben den bereits gelieferten 180 K2-Panzern laufen derzeit die Lieferungen der zusätzlichen Abrams M1A2 SEPv3, deren Abschluss für 2026 geplant ist. Insgesamt wird Polen 250 Panzer dieser neuesten Version erhalten. Zudem dienen in der Polnischen Armee bereits 116 Panzer der älteren Version M1A1 FEP.
Insgesamt handelt es sich um 346 Abrams-Panzer. Wenn man dazu die Leopard-Panzer der Versionen 2A5 und 2PL – deren Modernisierung 2027 enden soll – hinzu zählt, also 233 Stück, erreicht der Gesamtbestand 779 Panzer. Unter Berücksichtigung der nach wie vor eingesetzten älteren Konstruktionen wie des PT-91 Twardy kann man festhalten, dass die Armee aktuell etwas weniger als eintausend Panzer besitzt.
Wenn man schließlich die 180 K2-Panzer berücksichtigt, deren Lieferung im kommenden Jahr beginnt, lässt sich davon ausgehen, dass die Polnische Armee spätestens 2027 über mehr als tausend Panzer verfügen wird und dass der überwiegende Teil davon moderne Konstruktionen bilden wird.
Quelle: radar.rp
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