Im Juli 2025 führte das Deutsch-Polnische Verbraucherinformationszentrum (VIZ) der Verbraucherzentrale Brandenburg einen aktuellen Preisvergleich in der Grenzregion durch. Untersucht wurden Preise für Lebensmittel, Drogerieartikel und Kraftstoffe in Frankfurt (Oder) und Słubice. Ziel war es, zu zeigen, wo sich der Einkauf auf der jeweils anderen Seite der Oder noch lohnt.
Die Analyse erfolgte in Filialen derselben Handelsketten, um Vergleichbarkeit sicherzustellen. Der Umrechnungskurs lag bei 1 € = 4,256 PLN. Zusätzlich wurden Preisentwicklungen seit 2022 untersucht. Der Zloty wurde seit Mitte 2024 leicht aufgewertet, wodurch sich der Preisvorteil für deutsche Kunden verringert hat.
Die Ergebnisse im Überblick
Lebensmittel: Vorteil bei Fleisch und Milch, Nachteile bei Gemüse
Der Preisvorteil beim Einkauf in Polen ist kleiner geworden. Einige Produkte bleiben jedoch deutlich günstiger, vor allem Fleisch, Milchprodukte und Kraftstoffe. Bei Obst und Gemüse hängt der Preis stark von der Saison und Herkunft ab. Im aktuellen Vergleich waren Tomaten, Avocados und Bananen in Deutschland preiswerter.
Insgesamt wurden 32 Lebensmittelprodukte analysiert. Der Warenkorb umfasste 20 gleichgewichtige Produkte aus verschiedenen Kategorien – darunter Milch, Fleisch, Getreide, Obst, Gemüse, Getränke und Süßwaren.
Auffällig war, dass polnische Discounter oft kleinere Verpackungsgrößen anbieten. So gab es Käse in 150 g- und Hackfleisch in 400 g-Packungen. In Deutschland waren dieselben Produkte größer verpackt. Verbraucher sollten daher besonders auf den Grundpreis achten.
Im Vergleich zu 2022 sind Lebensmittel in beiden Ländern teurer geworden. In Polen stiegen die Preise um durchschnittlich 30 %, in Deutschland um 21 %. Nur wenige Produkte blieben gleich teuer oder wurden günstiger.
Preisvergleich ausgewählter Lebensmittel (Juli 2025):
| Produkt | Preis in Polen | Preis in Deutschland | Unterschied (PL zu DE) |
| Milch 1 l | 0,84 € | 1,09 € | -23 % |
| Hähnchenbrustfilet 1 kg | 5,62 € | 9,99 € | -44 % |
| Weizenmehl 1 kg | 0,45 € | 0,59 € | -24 % |
| Toastbrot 500 g | 0,68 € | 0,79 € | -14 % |
| Sonnenblumenöl 1 l | 1,81 € | 1,49 € | +21 % |
| Tomaten 1 kg | 1,81 € | 1,19 € | +52 % |
| Avocado 1 St. | 1,59 € | 1,19 € | +34 % |
| Bananen 1 kg | 1,59 € | 1,29 € | +23 % |
| Orangen 1 kg | 1,59 € | 2,99 € | -47 % |
| Gouda 150 g | 1,24 € | 1,12 € | +11 % |
Drogerieartikel: Deutschland baut Preisvorteil aus
Bei Drogeriewaren bleibt Deutschland klar günstiger – der Preisunterschied hat sich sogar vergrößert. Verglichen wurden 18 Produkte, darunter Reinigungsmittel, Kosmetika und Babypflegeartikel.
Seit 2022 sind Drogeriepreise in Polen durchschnittlich um 33 % gestiegen, in Deutschland um 15 %. Der gesamte Drogeriewarenkorb kostet in Polen nun 49 % mehr als in Deutschland (2022: 28 %).
Preisvergleich ausgewählter Drogerieartikel:
| Produkt | Preis in Polen | Preis in Deutschland | Unterschied (PL zu DE) |
| Duschcreme Isana 300 ml | 1,10 € | 0,55 € | +100 % |
| Shampoo Isana Kräuter 300 ml | 1,50 € | 0,65 € | +131 % |
| Essigreiniger 1 l | 1,76 € | 0,79 € | +123 % |
| Spülmittel 500 ml | 1,41 € | 0,99 € | +42 % |
| Windeln Babydream (46 St.) | 5,53 € | 5,70 € | -3 % |
| Zahnpasta Colgate 75 ml | 2,35 € | 3,45 € | -32 % |
Die Preissteigerungen hängen mit höheren Importkosten, gestiegenen Löhnen und einer weniger wettbewerbsintensiven Marktstruktur in Polen zusammen.
Tanken: Polen bleibt ein klarer Preisbrecher
Beim Tanken bleibt Polen weiterhin deutlich günstiger. Diesel kostet rund 20 % weniger, Benzin 22 % weniger als in Deutschland.
Seit 2022 sind die Kraftstoffpreise in Polen kaum gestiegen – um 2 % bei Diesel und 1 % bei Benzin. In Deutschland legten die Preise dagegen um 9 % bzw. 5 % zu. Hauptgründe sind die geringeren Verbrauchssteuern und zeitweise staatliche Preismaßnahmen in Polen.
Durchschnittspreise (Juli 2025):
| Kraftstoff | Preis in Polen | Preis in Deutschland | Unterschied (PL zu DE) |
| Diesel | 1,38 € | 1,71 € | -20 % |
| Benzin | 1,34 € | 1,72 € | -22 % |
Gezielter Einkauf bleibt entscheidend
Ein gezielter Preisvergleich lohnt sich weiterhin – besonders beim Tanken sowie bei Fleisch, Milch und Mehl. Die Preisunterschiede sind jedoch kleiner als noch vor drei Jahren.
Der gesamte Lebensmittelwarenkorb ist in Polen nach aktuellem Kurs etwa 4 % teurer als in Deutschland. 2022 war er noch 2 % günstiger. Der ungünstigere Wechselkurs und höhere polnische Inflationsraten verringern den Vorteil für deutsche Käufer.
Bei Drogerieartikeln bleibt Deutschland das günstigere Land. Verbraucher sollten aber auf Packungsgrößen, Grundpreise und Angebote achten, um faire Vergleiche zu ziehen.
Wer in der Grenzregion einkauft, sollte neben den Preisen auch Fahrtkosten, Produktqualität und Umweltaspekte berücksichtigen. Ein bewusster Einkauf kann sich dennoch lohnen – vor allem bei bestimmten Lebensmitteln und Kraftstoffen.
Quelle: verbraucherzentrale-brandenburg
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