In Krakau / Kraków steht ein Fort, das einst die Stadt vor Feinden schützte, jedoch später völlig in Vergessenheit geriet. Über Jahre verfiel es, wurde Schauplatz illegaler Partys und Opfer zahlreicher Zerstörungen. Heute erhält es dank engagierter Geschichts- und Militärfreunde eine zweite Chance. Wird es bald zu einem touristischen Juwel der Stadt?
Das Fort „Lasówka“, ein Teil der ehemaligen Festung Krakau, entstand Ende des 19. Jahrhunderts als wichtiger Verteidigungspunkt am südlichen Ufer der Weichsel. Nach Jahrzehnten des Verfalls erwacht die Anlage nun wieder zum Leben. Im Jahr 2021 unterzeichnete die Stiftung Kochambron.pl einen langfristigen Pachtvertrag mit der Stadt Krakau / Kraków. Geplant ist die Errichtung eines Museums, während auf dem Gelände bereits eine überdachte Schießanlage in Betrieb ist.
Das Fort wurde 1899 erbaut und liegt an der Golikówka-Straße. Besonders bemerkenswert war seine Wassergraben-Konstruktion, die Wasser aus der Weichsel füllte. Daher erhielt die Anlage auch den Beinamen „Wasserfort“. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die Flusstäler, Übergänge und Dämme zu schützen.
Vom militärischen Stützpunkt zum Lost Place
Zwischen 1918 und 1919 wurde das Gelände stark beschädigt, später aber wieder instand gesetzt. In der Zwischenkriegszeit diente das Fort vorübergehend als Lager, verlor jedoch wegen starker Feuchtigkeit diese Funktion. Im Zweiten Weltkrieg nutzte man erneut die Anlage militärisch. Danach ging es in zivile Hände über.
Seit den 1960er-Jahren verfiel das Fort zunehmend. 1992 verließ der letzte Mieter, die Chemiegenossenschaft „Barwa“, das Gebäude. Dies leitete den Niedergang ein: Fensterläden, Türen und Geländer wurden gestohlen, Innenräume zerstört. In den frühen 2000er-Jahren wurde das Areal schließlich zum Schauplatz illegaler Punkfestivals unter dem Namen „Prowizorka“.
Zweite Chance für ein vergessenes Denkmal
Heute aber ist das Schicksal des Forts wieder offen und die Hoffnung kehrt zurück. Der neue Pächter teilte mit, dass ein Teil des Geländes bereits für Bogenschießübungen hergerichtet wurde und eine moderne Schießanlage in Betrieb ist.
„Unsere Clubmitglieder und die Bewohner der Stadt nutzen die Anlage regelmäßig. Sie gilt als eine der modernsten dieser Art in Polen. Gleichzeitig öffnet das Fort im Rahmen von Veranstaltungen regelmäßig für Besucher“, erklärt Michał Gołąb, Vorsitzender der Stiftung Kochambron.pl. Noch liegt ein weiter Weg bis zur vollständigen Revitalisierung vor den Initiatoren, doch der Anfang ist gemacht.
„Wir haben bereits Vieles erreicht, doch der Weg ist noch lang. Die Hoffnung ist zurück, zusammen mit Leidenschaft und Engagement“, schrieb der Verein RAWELIN Małopolskie für Geschichtsliebhaber im September auf Facebook.
Quelle: podroze.gazeta
Foto: Facebook/@Fort Lasówka