In der Kaschubei könnte sich das verlorene deutsche Depositum aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs befinden – voller Kostbarkeiten, Kunstwerke und dem legendären Bernsteinzimmer. Die Spur führt zu einem versteckten Bunker auf dem Gelände des ehemaligen SS-Schießplatzes. Nach zehn Jahren privater Ermittlungen erhielten die Schatzsucher die Genehmigung, mit den archäologischen Arbeiten zu beginnen.
Der beliebte YouTube-Kanal „History Hiking“ deckte neue Hinweise auf. Auf dem ehemaligen SS-Übungsgelände in der Kaschubei könnte ein gut verstecktes deutsches Depot aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Diesen Verdacht äußerte Ingenieur Jan Delingowski. Er war Funkoffizier in der Handelsmarine und interessiert sich für Geschichte.
Laut Delingowski wurde der Schatz in einem getarnten Bunker nahe einem See versteckt. In einem Interview vom letzten Sonntag berichtete er über seine Nachforschungen. Er suchte in den letzten zehn Jahren nach dem genauen Standort. Den Schatz brachte man gegen Kriegsende aus Königsberg weg. Bald starten archäologische Untersuchungen am vermuteten Fundort. Der Denkmalpfleger der Woiwodschaft Pommern erteilte am 1. Juli die Genehmigung.
Ein historischer Bunker, gefüllt mit wertvollen Gegenständen?
Laut der Entscheidung des Denkmalpflegers könnte sich auf einem der kaschubischen Grundstücke ein während des Zweiten Weltkriegs errichtetes Schutzhaus befinden, das den Status eines Denkmals haben könnte. Darüber hinaus können in seinem Inneren und seiner Umgebung Gegenstände von großer historischer und archäologischer Bedeutung verborgen sein.
Die entscheidenden Informationen, die Delingowski auf die Spur brachten, stammten von einem ehemaligen Insassen der Justizvollzugsanstalt in Barczewo / Wartenburg. Er behauptet, dass er in den 80er Jahren Erich Koch persönlich kennengelernt habe – einen Kriegsverbrecher und den letzten Oberpräsidenten von Ostpreußen. Koch sollte in der letzten Phase seines Lebens verraten haben, wo sich das deutsche Depositum befand.
1959 wurde Erich Koch für den Tod von etwa 400.000 Polen für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde jedoch nie vollzogen. Offiziell war der Grund dafür der schlechte körperliche Zustand des Verurteilten, doch laut den Akten des Instituts für Nationales Gedenken, rechneten die Sicherheitsdienste der Volksrepublik Polen und des KGB damit, dass der Deutsche den Standort wertvoller Güter, darunter der verschollenen Bernsteinzimmer, verraten würde.
Die LKWs mit den Wertsachen erreichten Berlin nie
Delingowski berichtet von einer Aussage Kochs. Demnach erzählte Koch einem Mithäftling, dass Wertgegenstände und Kunstwerke aus Königsberg mit Lastwagen Richtung Berlin fuhren. Dort kamen sie aber nie an. Der Konvoi soll die Reichsautobahn Berlin–Königsberg bei Czersk und Człuchów (Schlochau) verlassen haben. Dann fuhr er angeblich in Richtung Oder. Die Kisten sollen in einem getarnten Bunker auf einem Hügel nahe einem See versteckt worden sein. Dieser liegt auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes „Westpreußen“. Dort bildete die SS während des Krieges Techniker für die V2-Raketen aus – im nahegelegenen Zentrum Heidekraut in der Tucheler Heide.
Delingowski verbindet diese Informationen mit alten Telegrammen. Sie sollen an Gustav Wyst gegangen sein, einen ranghohen SS-Offizier aus Königsberg. Laut Berichten, unter anderem vom Spiegel, erhielt Wyst den Auftrag, das Depot an einem geheimen Ort zu verstecken. Dieser Ort trug das Kürzel „BSCH“. Delingowski ist überzeugt: „BSCH“ steht für „Bruß Schutzraum“. Dabei handelt es sich um einen Schlitzbunker auf dem früheren Schießplatz in Brus.
Das Bernsteinzimmer. Was ist das?
Dieses legendäre Kunstwerk beflügelt seit Jahren die Fantasie der Polen. Das Bernsteinzimmer entstand Anfang des 18. Jahrhunderts in Preußen auf Bestellung von Friedrich I. Im Jahr 1716 wurde das Zimmer als Zeichen der Freundschaft zwischen Preußen und Russland dem Zaren Peter I. dem Großen geschenkt.
Die reich verzierte Halle mit ihren Bernstein-, Gold- und Spiegelpaneelen war über 200 Jahre lang einer der wertvollsten Schätze in Russland. Die Anlage wurde im Katharinenpalast in Carskie Sioło bei Sankt Petersburg eingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Palast jedoch von den Nazis geplündert – damals wurde das Bernsteinzimmer nach Königsberg transportiert.Hier endet die Spur, denn es ist ein Geheimnis, was mit ihr weiter geschah. Es gibt zwar viele Theorien, wie die, dass das Bernsteinzimmer in den Goldzug verlegt wurde, aber keine davon hat sich bisher in der Realität bestätigt.
Quelle: wprost
Foto: Wikimedia Commons
[…] Initiator der Suche ist der ehemalige Funkmann der Handelsflotte, Jan Delingowski. Er sucht seit zehn Jahren nach einem deutschen Depot. Er wurde von einem ehemaligen Häftling des Gefängnisses in Barczewo / Wartenburg inspiriert. […]