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Der Mindestlohn in Polen im europäischen Vergleich

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Foto: Symbolbild / Freepik

Die Mindestlöhne in den Ländern der Europäischen Union steigen stetig an, was hauptsächlich auf die Einführung von Rechtsvorschriften zurückzuführen ist, die das so genannte „Existenzminimum“ garantieren. Dies ist auch in Polen der Fall, wo die Anhebung des Mindestlohns mit einer höheren Belastung durch die Sozialversicherung und der Notwendigkeit, höhere Steuern zu zahlen, Hand in Hand geht. Wie steht Polen also im Vergleich zu anderen Ländern da?

Im Jahr 2024 steht eine zweifache Erhöhung des Mindestlohns bevor. Im Januar wird der Lohn auf 4.242 Zloty brutto und im Juli auf 4.300 Zloty brutto steigen. Diese Erhöhung um fast 20% gegenüber dem Mindestlohn von 3.600 Zloty im Jahr 2022 bedeutet, dass ein Arbeitnehmer ab dem 1. Juli 2024 3.261,53 Zloty netto zur Verfügung haben wird.

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Nach der zweiten Mindestlohnerhöhung im Juli liegt Polen auf Platz 14 der EU-Länder mit dem niedrigsten Lohn. Das Land an der Weichsel wird u. a. Litauen, Rumänien, Ungarn und Bulgarien überholen. In Estland, Kroatien, der Tschechischen Republik und der Slowakei werden dagegen ähnliche Mindestlöhne gelten.

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Mindestlohn in Europa

In Europa liegt der höchste monatliche Mindestlohn in Luxemburg bei 2.387 €, was etwa 10.600 Zloty entspricht. An zweiter Stelle steht Deutschland mit einem Mindestlohn von derzeit 1.981 €, was etwa 8.900 Zloty entspricht und damit fast 2,5 Mal höher ist als in Polen.

Es ist erwähnenswert, dass in Deutschland der Mindestlohn im Jahr 2023 um mehr als 22% im Vergleich zu 2022 gestiegen ist, während in Polen der Anstieg 18% betrug, wenn man Euro in Zloty umrechnet, und 14%, wenn man die Beträge in Euro betrachtet.

Ähnlich wie in Deutschland gilt der Mindestlohn auch in Belgien, den Niederlanden und Irland. In Frankreich beträgt er etwa 7.600 Zloty, also ein Unterschied von 1.300 Zloty im Vergleich zu Deutschland, aber doppelt so viel wie in Polen. Es sei darauf hingewiesen, dass die größte Erhöhung des Mindestlohns in Litauen erfolgte, wo die Sätze um beeindruckende 24% stiegen.

Mindestlohn in Polen im Vergleich zu Europa

Der Renten- und Arbeitsmarktexperte von HRK Payroll Consulting, Oskar Sobolewski, stellte in einem Kommentar für das Portal money.pl fest, dass Polen in der europäischen Rangliste des Mindestlohns Portugal, Litauen, Malta, Zypern und Griechenland überspringt.

“Der polnische Mindestlohn – 980 Euro – wird der neunthöchste in Europa sein. Nur noch von Deutschland, Frankreich, die Benelux-Ländern, Spanien und Slowenien wird Polen übertroffen“, rechnete er vor.

Mindestlohn in Polen im Vergleich zu Deutschland

Es ist erwähnenswert, dass in Deutschland und Frankreich die Steigerungsrate des Mindestlohns in den letzten 14 Jahren niedriger ist als in Polen oder Estland. So ist der Mindestlohn in Deutschland seit 2010 um rund 40% gestiegen, während er in Polen um rund 130% (umgerechnet in Euro) und um rund 170% (in Zloty) gestiegen ist. Diese Zahlen verdeutlichen auch die Abwertung des polnischen Zloty gegenüber dem Euro.

Auch wenn es den Anschein haben mag, dass der Mindestlohn in Polen schneller steigt als in Deutschland, so ist dies nur ein scheinbarer Eindruck. Zwischen 2010 und 2023 betrug der Anstieg des Mindestlohns in Deutschland fast 600 Euro, während er in Polen nur knapp über 300 Euro lag. Wertmäßig ist der Anstieg in Polen im Vergleich zu Deutschland deutlich geringer ausgefallen.

Erhöhung des Mindestlohns in Polen

Im Jahr 2024 wird der Mindestlohn in Polen 4.300 Zloty betragen, eine Erhöhung um 20% im Vergleich zu 2022. Umgerechnet zum Eurokurs von 4,46 Zloty, entspricht dieser Betrag 156 Euro. Der Ankündigung zufolge sieht Deutschland nur eine geringfügige Erhöhung des Mindestlohns um 3,4% vor, was 67 Euro entspricht.

Dies bedeutet, dass Polen im Jahr 2024 sowohl prozentual als auch wertmäßig einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu seinen Nachbarn verzeichnen könnte. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Inflation in Polen im Jahr 2023 rund 10% höher war als in Deutschland, was den Vergleich der Mindestlohnerhöhungen beeinträchtigt. Dennoch besteht nach wie vor ein erheblicher Unterschied zwischen der Höhe des Mindestlohns in Polen und den u. a. in Deutschland geltenden Sätzen.

Es sei daran erinnert, dass mit der Erhöhung des Mindestlohnsatzes auch die Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber steigt. Ab dem 1. Juli erhält der Arbeitnehmer 17% mehr als im Jahr 2022, was zu höheren Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen führt. Gleichzeitig muss der Arbeitgeber höhere Sozialversicherungsbeiträge entrichten.

 

Quelle: gospodarka.dziennik

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