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Kattowitz: Business und hohe Lebensqualität

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Vom Industriezentrum zur Stadt der Investitionen und der Musik. Kattowitz lockt nicht nur Investoren, sondern auch Touristen und neue Bewohner an. Warum? PolenJournal.de hat bei den Stadtpräsidenten Marcin Krupa nachgefragt. Ein Interview von Piotr Piela 

 

Piotr Piela, PolenJournal.de: Herr Präsident, Breslau wurde neulich zur European Best Destination gekrönt. Warum ging diese Auszeichnung nicht an Kattowitz?

Marcin Krupa, Präsident der Stadt Kattowitz: Meine Glückwünsche an Breslau! Es gibt viele Preise und nicht jede Stadt macht bei allen Wettbewerben mit. Wir wurden zum Beispiel von der UNESCO Creative Cities Network als Stadt der Musik ausgezeichnet. Trotz der relativ kurzen Geschichte der Stadt aber bei allen Vorteilen, die Kattowitz hat, sind wir eine tolle Alternative für Breslau oder Krakau. Die Kulturzone zusammen mit dem Sitz des Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (NOSPR), dem Schlesischen Museum aber auch dem Kulturzentrum, dem Marktplatz mit der künstlichen Rawa-Küste und Palmen und die winterliche Szenerie des Weihnachtsmarkts, Eislaufplätze, die Route der Moderne – das sind unsere Vorschläge für einen Ausflug mit Familie oder Freunden und Bekannten.  

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Die Stadt entwickelt sich rapide sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Das bemerkt man mit bloßem Auge. 

Wir wollen den Geschäftstourismus in Kattowitz voranbringen. Zweifelsohne helfen dabei Events, die im Spodek oder dem Internationalen Kongresszentrum stattfinden. Auf diese Art und Weise werben wir nicht nur für unsere Stadt aber auch für die ganze Region. Wirtschaftstourismus wurde zum wichtigen Mittel zur Weiterentwicklung der Stadt, dass auf verschiedene Bereiche des Wirtschaftslebens Einfluss nimmt. Von der Dynamik dieser Entwicklung zeugen auch die Zahlen. Beispielsweise haben 2016 verschiedene Messen und Konferenzen 762.000 Gäste also um 180.000 mehr als im Vorjahr besucht. Für 2017 werden diese Statistiken noch eindrucksvoller ausfallen. Hier muss man auch anbringen, dass Kattowitz das größte Event in Polen beherbergt – die Intel Extreme Masters, die von 170.000 Gästen 2017 besucht wurde. Unsere Partner aus dem Ausland sind auch beeindruckt von der Tatsache, dass 2018 in Kattowitz die UN-Klimakonferenz und 2019 die Welt-Anti-Doping-Konferenz veranstaltet werden. Diese Events werden uns global aufbringen – es kommen mehr als 20.000 einflussreiche Gäste aus aller Welt. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine Menge dieser Leute auch später Kattowitz privat besucht, um z.B. sich ein Konzert des NOSPR anzuhören. Solche Events fördern auch effektiv die Entwicklung des einheimischen Unternehmertums. Hoteliers, Taxifahrer, die Gastronomie aber auch viele andere Firmen, die für den Service bei diesen Events sorgen – alle profitieren davon.

 

Aus Sicht der Wirtschaft – warum lohnt es sich, Kattowitz ins Visier zu nehmen?

Kattowitz ist eine starke Marke in Augen der Unternehmer aufgrund von vielen Faktoren, wie etwa Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften, hervorragende Lokalisierung sowie umfassendes Unterstützungssystem. Als die Hauptstadt einer über 2 Mio. großen Metropole ist Kattowitz ein perfekter Standort für Unternehmen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine europäische Stadt, wo der Fortschritt kreative an die Tradition anknüpft und sich mit ihr vermischt. Heute sprechen wir von einem enormen Forschungs-, Wirtschafts und Infrastrukturpotenzial der ganzen Metropole.   

 

Was kann die Stadt Investoren aus dem Ausland bieten?

Die Entscheidung für Kattowitz bei der Standortwahl ist die Betätigung der Tatsache, dass unsere Stadt unternehmerfreundlich ist. Kattowitz verfügt über 450.000 Quadratmeter Bürofläche und es werden immer mehr. Laut dem Bericht über gewerbliche Immobilien von Colliers International Poland belegt Kattowitz hier den 5. Platz in Polen u.a. vor Posen. Das schafft ein natürliches Geschäftsklima für Unternehmer, die rege ihre Büros in Kattowitz eröffnen und somit neue Arbeitsplätze schaffen. Das Potenzial des Humankapitals ist ebenfalls groß und spielt hier auch eine Rolle. Doch die Stadt zieht nicht nur große Investitionen aber auch kleinere lokale Unternehmen, oft Familienunternehmen an, die wir für ihren Beitrag zur Entwicklung der Stadt und zur Schaffung von Marken, die für die Region stehen, zu schätzen wissen. Die Zusammenarbeit mit diesem Sektor steht für uns im Mittelpunkt, deswegen wurde im Magistrat bei der Abteilung für Investorenbetreuung ein Referat für kleine und mittlere Unternehmer eröffnet. Die Abteilung führt viele Gespräche mit einer ganzen Reihe von Wirtschaftssubjekten aus dem Ausland, sie arbeitet auch aktiv in der Silicon Valley. Diese Arbeit zeigt Wirkung, denn jedes Jahr kommen nach Kattowitz neue Investoren hinzu.

 

Wäre es möglich eine Branche oder einen Wirtschaftszweig zu nennen, für den Kattowitz, die absolut erste Wahl mit Blick auf Investitionen ist? 

Wir schätzen alle Player, sowohl Unternehmen mit globaler Reichweite als auch Subjekte aus dem KMU-Sektor. Jeder Unternehmer, der sein Geschäft in Kattowitz weiter entwickeln will, ist für uns wertvoll. Persönlich verhehle ich nicht, dass als die globale E-Sport-Hauptstadt uns viel Unternehmen aus dem Hightech-Bereich bedeuten. Firmen, die ihre Geschäfte teilweise oder vollständig in Kattowitz abwickeln, wie z.B. IBM sind eine hervorragende Visitenkarte für die Stadt. 

IEM Katowice / Foto: ESL / Patrick Strack

Sprechen wir mal über den Arbeitsmarkt, der von dem Fachkräftemangel gezeichnet ist. Hilfe könnten hier Bildungseinrichtungen leisten. Kann der potenzielle Investor auf eine Zusammenarbeit mit den Bildungsstätten in der Region hoffen?

Kattowitz wird gerne von Studenten gewählt. In unserer Stadt haben wir die Schlesische Universität sowie die Wirtschaftsuniversität Kattowitz und die Schlesische Medizinische Universität Katowice aber auch die Schlesische Technische Universität oder die Sporthochschule AWF. Diese Bildungseinrichtungen liefern jedes Jahr tausende Absolventen, die auf den Arbeitsmarkt mit entsprechenden Wissen und während des Studiums gesammelten Praxiserfahrung eintreten. 

 

Ziehen wir ein kleines Resümee zum vergangenen Jahr. Wie war 2017 für die Wirtschaft und wie war es für die Stadtbewohner? 

2017 hatten wir final viele Investitionen vorbereitet, einige davon konnten wir bereits einleiten. Auf den ersten Blick ist vieles nicht sichtbar, aber es war eine wichtige Etappe, denn jetzt startet die Arbeit in mehreren Bereichen, was schon im ersten Quartal des Jahres bemerkbar ist. Heuer werden wir Investitionen im Wert von über einer Milliarde Zloty umsetzen. Es handelt sich dabei vor allem um Investitionen im Bereich des nachhaltigen Personenverkehrs. In diesem Jahr werden wir insgesamt vier Park&Ride-Umsteigeknoten bauen. Zwei Knoten der Landesstraße 81 werden umgebaut. Im Rahmen des Programms WohnungPlus (poln. MieszkaniePlus – Anm. Red.) werden neue Wohnungen gebaut, langfristig sollen es tausend werden. Schon bald werden auch drei neue Sportbäder aus dem Boden wachsen. Dazu kommen noch viele kleinere Investitionen aus dem Bürgerhaushalt. Neue Umsteigeknoten, neue Straßen, neue Trams und Busse –  öffentliche Verkehrsmittel werden zu einer gemütlichen Alternative, um sich in der Stadt zu bewegen. Damit sparen wir Zeit, auch der CO2-Ausstoß ist niedriger. In unserer Stadt hat auch jedes Kind einen sicheren Platz im Kindergarten und die Zahl der Kinderkrippen wird ständig erweitert. 

Arbeitsplätze, Zugang zu Wohnungen sowie hohe Lebensqualität – das alles sorgt dafür, dass Kattowitz attraktiver sowohl fürs Leben als auch Arbeit wird. Es fällt uns einfacher, auch neue Investoren und Bürger zu gewinnen. Wenn wir über 2017 schon sprechen, muss man auch sagen, dass Kattowitz die Hauptstadt einer 2 Mio. großen Metropole wurde, die auf der Europakarte bereits zu sehen ist.

Sitz des Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (NOSPR)

Sie haben viel über Investitionen gesprochen im Sinne von Infrastruktur, doch die Stadt investiert auch in das kulturelle Leben der Einwohner. 

Seit 2015 sind wir ein UNESCO Creative City im Bereich Musik, deswegen liegt sie uns am Herzen. Das zeugt auch davon, dass die Strategie der Stadt in Kultur zu investieren, Früchte trägt. Kattowitz zählt nun zum elitären Kreis der Städte, die bekannt für das musikalische Leben sind. UNESCO hat die Intensität und Vielfalt des Musiklebens in unserer Stadt preisgekrönt. Kattowitz steht für klassische Musik, wir sind auch stolz auf unseren Beitrag für die Entwicklung der polnischen Jazz- und Bluesszene und können sich mit den besten Festivals der elektronischen und alternativen Musik rühmen. Ein Beispiel für eine gelungene Investition ist auch der Sitz des Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks (NOSPR) – er gilt als ein der besten Konzertsäle auf der ganzen Welt, jedes mal randvoll, Tickets muss man sich sogar einige Monate früher kaufen. Vor 10 Jahren hätte keiner gedacht, dass ein solcher Platz überhaupt in Katowice entstehen könnte. Heute kann ich mir unsere Stadt ohne die Kulturzone kaum vorstellen.

Vielen Dank!

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