Platz 51. für Polen im neuesten Paying Taxes-Ranking, welches von der Weltbank und dem Beratungsunternehmen PwC vorgestellt wurde.
Nächster Ranking-Rückschlag für Polen. Erst büßte man einige Plätze im Doing-Business-Ranking ein, nun auch in der Paying-Taxes-Auswertung von PwC und der Weltbank. Zwar konnte man sich bei der Steueroptimalisierung steigern, aber auch in anderen Ländern lag man nicht auf der faulen Haut.
Ein Unternehmer musste 2016 in Polen genauso wie im Vorjahr sieben Steuerzahlungen vollziehen, weiter musste er 260 Stunden erbringen, um alle Steuerbedingungen zu erfüllen (2015 waren es noch 271). Die Gesamtsteuerrate für Polen wurde auf 40,5% beziffert, bei 40,4% im Vorjahr. Insgesamt schnitt Polen sehr gut bei den Steuerzahlungen im Vergleich zu anderen EU und EFTA-Ländern ab, wo im Schnitt 12 Zahlungen vervollständigt werden. Weniger erfreulich zeigt sich die Auswertung der Stundenzahl, die man für Steuerangelegenheiten und die Gesamtsteuerrate erbringen musste – in beiden Fällen liegt der EU und EFTA-Durschnitt unter dem Polen-Ergebnis.
Im Gesamtranking schnitten u.a. Deutschland (41.), Österreich (39.) und die Schweiz (19.) besser als Polen ab. Bei Steuerzahlungen toppte Polen alle o.g. Länder, denn in der Schweiz müssen Unternehmer ganze 19 Mal Geld dem Finanzamt überweisen. 12 Zahlungen sind es in Österreich und neun in Deutschland. Nicht zu toppen beim Vier-Länder-Vergleich war die Schweiz bei der Gesamtsteuerrate, die 28,8% erreichte. Deutschland (48,9%) und Österreich (51,8%) schnitten hier schlechter als Polen ab. An der Weichsel muss man auch deutlich mehr Zeit investieren, um den Steuerbedingungen gerecht zu werden. Unternehmer brauchen dafür in der Schweiz beispielsweise 63 Stunden, in Österreich 131 und in Deutschland 218 Stunden. Mit 260 Stunden steht Polen schlecht dar.
Ein simples und freundliches Steuersystem fördert ohne Zweifel das Unternehmertum. Sehr wichtig ist auch das Vertrauen gegenüber dem Staat in Sachen Wirksamkeit und Bekämpfung von Steuerhinterziehung – erklärt Tomasz Baranczyk von PwC. Laut Baranczyk hat man in den letzten Jahren in Polen den Wirtschaftsmafien den Kampf angesagt und sich darauf konzentriert. Das war die höchste Priorität und deswegen rückten Optimalisierungsmaßnahmen in den Hintergrund. “Doch die Erfolge, die man zuletzt gegen Steuerhinterziehung feiern konnte, seien ein gutes Fundament um das Steuersystem umzubauen und unternehmerfreundlicher zu gestalten” – so der Komplementär von PwC. Nur so kann laut Baranczyk das freundliche Klima rund um Investitionen und Wirtschaftswachstum aufrechterhalten werden.
Die Studie Paying Taxes wurde bereits zum 12 Mal veröffentlicht. Das Gesamtergebnis eines Landes setzt sich aus der fiskalischen Gesamtlast, welche ein mittelständisches Unternehmen innerhalb eines Jahres abführen muss und dem benötigten zeitlichen Aufwand sowie den Verwaltungsprozessen zusammen.
Quelle: Weltbank / pwc