Welchen Einfluss hat die immer besser werdende Lage auf dem polnischen Arbeitsmarkt auf die Einstellung zur Rückwanderung der Auswanderer?
Laut dem Statistischen Hauptamt sind mittlerweile 2,5 Mio. Polen ausgewandert. Die meisten Richtung Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. 80% der Polen stand in Berührung mit der Auswanderung, ob selbst oder durch Familie und Bekannte – berichtet Work Service im Bericht Arbeitsmigration der Polen. 43% der Befragten gab zu, dass ihre Nächsten ausgewandert und bereits ins Heimatland zurückgekehrt sind. 25% deklarierte, dass ein Familienmitglied emigriert und remigriert ist. 22% der Umfrageteilnehmer arbeitete selbst im Ausland.
Erfahrungen mit der Auswanderung sind sehr verbreitet – erklärt Maciej Witucki, der Vorstandsvorsitzende von Work Service. Laut dem Bericht hat nur 19% der Umfrageteilnehmer keine Erfahrungen mit Emigration gehabt. Das zeigt, dass die beste Informationsquelle bezüglich der Rückwanderung die Personen sind, die selbst oder ihre Nächsten diese Erfahrung gemacht haben – so Witucki.
Als interessant erscheint dementsprechend, dass nur 36,4% dieser Personen glaubt, dass Auswanderer wegen der sinkenden Arbeitslosigkeit und den steigenden Löhnen zurückkehren. Aus Sicht des Arbeitsmarktes ist dies laut Maciej Witucki ein sehr beunruhigendes Signal, denn Rückwanderer könnten in der gegebenen Lage eine gewisse Absicherung sein, zumal die Nachfrage nach Fachkräften permanent steigt.
Auswanderer fassen Fuß?
Mit der steigenden Auswandererzahl lässt die Zahl der Geldüberweisungen Richtung Heimat nach. Laut der Auswertung der polnischen Nationalbank NBP flossen im 2. Quartal aufgrund der Arbeit im Ausland 3,9 Mrd. Zloty zurück nach Polen. Dies bedeutet einen Rückgang um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr und um 2,6% im Vergleich zu 2014.
Andrzej Kubisiak von Work Service glaubt, dass diese Entwicklung darin zu begründen ist, dass viele Polen die Weichen für ihre Zukunft am neuen Wohnort stellen. Das wird an dem steigenden Konsum der Verdienste im Ausland und immer niedrigeren Geldüberweisungen Richtung Heimat deutlich. Deswegen sollte es auch niemanden wundern, dass es keine Voraussichten zu Massenrückwanderung unter den Polen gibt – erklärt er und fügt hinzu, dass mehr als die Hälfte der Befragten überzeugt ist, dass die immer bessere Lage am heimischen Arbeitsmarkt zu Remigration anregen könnte.
Nennenswert ist aber auch eine andere Statistik, denn an die Rückwanderungen der Polen glauben vor allem jene Befragte, die durch ihre Bekannten und Familie dies auch erlebt haben. In dieser Gruppe teilen diese Meinung 46% der Umfrageteilnehmer. 44% der Polen, deren Nächsten sic weiterhin im Ausland aufhalten und 37% der Einwanderer, die bereits zurückgekehrt sind ist überzeugt, dass die Lage am Arbeitsmarkt zu einer Rückkehr aus der Emigration anregen kann.
Die o.a. Daten basieren auf der Umfrage, die von Millward Brown im Rahmen des Berichts Arbeitsmigration der Polen für die Firma Work Service, zwischen dem 12. und 16. September durchgeführt wurde.