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Eine besondere Region, mit einem ganz besonderen Mann am Steuer

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Krzysztof Mutz, der Gemeindevorsitzende von Tarnau wechselte als erfolgreicher Unternehmer von der Privatwirtschaft ins Staatliche, aber auf lokalem Niveau. Über seine Geschichte und die Früchte, die dieser Wechsel getragen hat und noch tragen kann sprach Piotr Piela.

Herr Mutz, warum haben Sie sich entschieden die Unternehmensführung aufzugeben und in die Politik einzusteigen, auf lokalem Niveau als Gemeindevorsitzender?

Meine Tätigkeit als Unternehmer hat mir viel Spaß gemacht und finanzielle Sicherheit geboten, aber als Gemeindeeinwohner habe ich viele Bereiche bemerkt, die einer Nachbesserung bedingten. Ich will hier nicht meine Vorgänger kritisieren, denn jeder von ihnen hat was Gutes für die Gemeinde getan und dafür schätze ich sie sehr, aber ich hatte meine eigene Vision und deswegen bin ich zum Wahlkampf angetreten. Meine Familie ist seit Generationen mit dieser Region verbunden. Ich kann mir auch nicht vorstellen woanders zu funktionieren. Ich habe zwar einige Zeit im Ausland gearbeitet aber ich wusste immer, dass ich zurückkehre und mit den Ideen und Lösungen für die Wirtschaft, die ich dort beobachtet habe, tatsächlich etwas bewegen kann. Mein persönliches Ziel war immer, die Entwicklung der Region zu fördern und unseren Nachkommen ein stolzes Erbe zu hinterlassen. 

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Als Gemeindevorsitzender sprechen Sie auch potenzielle Investoren an. Glauben Sie, dass sie mit den Erfahrungen, die Sie als Unternehmer selbst gesammelt haben, einfacher ist solche Gespräche zu führen?

Eindeutig. Als Gemeindeherr kenne ich die rechtlichen und institutionellen Möglichkeiten, aber als Unternehmer verstehe ich die Bedürfnisse der Investoren, ich kann in ihre Rolle schlüpfen und so, wie ein Geschäftsmann denken. Das erleichtert enorm den Kommunikationsprozess und trägt Früchte bei den Verhandlungen. 

Diese Früchte, wie Sie es schön gesagt haben, möchte ich auch ansprechen. In der Gemeinde sind bereits Unternehmen aus dem Ausland vertreten, von dem was ich gehört habe. Verhandeln Sie mit weiteren Investoren u.a. aus Österreich?

Das stimmt, wir sind gerade dabei das Vertrauen mit weiteren Partner aufzubauen, darunter auch Unternehmer aus Österreich. In letzter Zeit war ich im Ausland unterwegs und unsere Gesprächspartner waren hier im Oppelner Land vor Ort. Jetzt analysieren sie den Markt aber ich hoffe, dass wir schon bald eine neue Investition in unserer Gemeinde öffentlich bekannt geben können. Zusammen mit den Gemeindemitarbeitern bemühen wir uns, den Erwartungen der einzelnen Gesprächspartner gerecht zu werden. Wir geben uns Mühe, dass die Unternehmer einen passenden Standort finden, mit Blick auf eigene Anforderungen, wie etwa bei dem Personalbedarf. Auf der anderen Seite werden auch die Unternehmer aus der Gemeinde Tarnau (poln. Tarnów Opolski – Anm. Red.) bei der Suche nach einem Partner in Deutschland oder Österreich von uns unterstützt. Je nach Bedarf, nehme ich an den Gesprächen auch persönlich teil und schlüpfe manchmal sogar in die Rolle des Dolmetschers.

Ist unter den Investoren eine bestimmte Herangehensweise zu spüren? Sind die Gesprächspartner optimistisch oder eher zurückhaltend?

Es ist sicherlich einfacher mit Personen zu sprechen, die über ein bestimmtes Vorwissen zum Thema Polen verfügen und die Realien hierzulande kennen. Diejenigen, die glauben, dass wir hier in der “Dritten Welt” leben, sind immer positiv überrascht.

Da leisten Sie bestimmt viel Überzeugungsarbeit. Mit welchen Problemen müssen Sie sich noch während solcher Gespräche messen?

Ein Faktor ist das fehlende Vertrauen, dass die polnische Seite die Versprechen, die sie abgegeben hat auch einhalten kann. Ich werde oft zum Thema Besteuerung oder Rechtsvorschriften angesprochen, aber auch ob sich die Arbeitskräfte als flexibel und kompetent erweisen. Meine Aufgabe ist es die negativen Vorurteile zu räumen und zu beweisen, dass die Gemeinde Tarnau ein stabiler und zuverlässiger Businesspartner ist.

Was können Sie einem Investor als Gemeindevorsitzender gewährleisten?

Ich kann ein gutes Businessumfeld sicherstellen, damit sich der Unternehmer wohl und sicher fühlt. Ich kann bei der Standortwahl helfen und den Zugang zur Investitionszone mit einer hervorragenden Verbindung zur A4-Autobahn gewährleisten. Zurzeit verfügen wir über 27 Hektar, die für Investitionszwecke vorgesehen sind. Ich kann ihnen verraten, dass dieses Gebiet in Kürze um weitere 15 Hektar ausgeweitet werden soll. Die Lage ist dabei sehr günstig. Als Gemeinde können wir dem Investor auch am Anfang mit Steuererleichterungen helfen. Das ist bei uns üblich, wenn ich bemerke, dass das Vorhaben Potenzial hat und dadurch neue Arbeitsplätze entstehen und sich unser Markt weiterentwickelt. Hier muss ich aber unterstreichen – wir unterstützen vor allem Unternehmen, die gut bezahlte Arbeitsplätze, mit Möglichkeit zur Weiterentwicklung bieten, sodass die qualifizierten Arbeitskräfte der Region erhalten bleiben.

Die Entwicklung ist der Gemeinde anzumerken. Was zieht noch die Investoren an?

Tarnau ist vor allem eine Unternehmer- und Investorenfreundliche Gemeinde. Wir haben den Flächennutzungsplan so gestaltet, dass Wirtschaftszonen in günstigen Lokalisierungen errichtet werden können. Wir versuchen den Unternehmer von Anfang an, in jeder Phase der Investition zu unterstützen. Man kann problemlos mit mir einen Termin vereinbaren und alle offenen Fragen besprechen. Wenn der Investor der deutschen Sprache mächtig ist, brauchen wir nicht einmal einen Dolmetscher. Dieses Modell hat sich bezahlt gemacht u.a. bei einem der wichtigsten Partner – der deutschen Firma Muhr Metalltechnik.

Das kann ich nur bestätigen. Sie sprechen hervorragend deutsch. Ist es bei den Gemeindeeinwohnern ähnlich?

Der heutige Arbeitsmarkt erzwingt die Fremdsprachenkenntnisse zumindest unter ambitionierten Arbeitnehmern. Auf dem Gemeindegebiet haben wir ein Konzern mit belgischem Kapital, wo man die englische Sprache zur Kommunikation verwendet, als auch Firmen mit deutscher Beteiligung, wo Deutsch gefordert wird. Ich kann mit aller Überzeugung sagen, dass es in der Mehrheit der Familien Personen gibt, die Deutsch sprechen und zwar nicht nur ältere, wie es meist behauptet wird. Das sind junge Leute und Kinder, die Fremdsprachen von Kindergarten an lernen. In der Gemeinde Tarnau haben wir auch bilinguale Schulen, deren Abgänger fließend Deutsch sprechen. Man darf auch diese Bewohner nicht vergessen, die im Ausland arbeiten, etwa in Deutschland oder Österreich – sie sprechen ebenfalls fließend Deutsch.

Noch zum Schluss, wie wichtig sind die Unternehmen aus dem Ausland als Partner für die Gemeinde?

Unternehmen aus dem Ausland sind für uns gleichwertige, wichtige Businesspartner. Die Zusammenarbeit ist nicht nur durch den gegenseitigen Austausch bewährter Verfahren, sondern auch durch messbare finanzielle Nutzen zusammen mit Ausarbeitung neuer Lösungen und Optimierungen, die das lokale Geschäft ankurbeln geprägt. 

Vielen Dank für ein interessantes Gespräch.

Danke.

 

E-Paper #7/2017

Diesen Artikel finden Sie auch in unserer Digitalausgabe! 

 
 
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