2016 war für den Tourismus in Polens Städten und Regionen ein Erfolgsjahr. Aufgrund der unsicheren Lage in der östlichen Mittelmeerregion entschieden sich mehr Polen für den Urlaub im eigenen Land. Und auch bei der Zahl der ausländischen Gäste setzte sich der positive Trend der Vorjahre fort. Nach vorläufigen Schätzungen rechnet das Polnische Fremdenverkehrsamt für 2016 mit rund 6,5 Millionen deutschen Touristen in Polen, etwa eine halbe Million mehr als im Jahr zuvor. Auch viele Städte und Touristenattraktionen melden Rekordergebnisse.
Nach Angaben des polnischen Statistikamtes stieg die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in registrierten Unterkünften mit mindestens zehn Betten in den ersten elf Monaten 2016 um gut sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, die der deutschen Gäste um fast acht Prozent. Rechnet man die Zahlen auf das ganze Jahr hoch und bezieht auch die Übernachtungen in kleinen Pensionen, Ferienwohnungen, agrotouristischen Unterkünften oder bei Verwandten und Bekannten mit ein, ist für 2016 mit einer Gesamtzahl von rund 18,5 Millionen ausländischen Touristen zu rechnen. Im Jahr 2015 waren es etwa 17,3 Millionen. Die Zahl der deutschen Touristen stieg danach im gleichen Zeitraum von rund sechs auf fast 6,5 Millionen. Der Anteil deutscher Gäste an der Gesamtzahl aller ausländischen Touristen liegt stabil bei gut einem Drittel.
Beliebtestes Städtereiseziel in Polen ist die alte Königsstadt Kraków (Krakau). Rund 12,5 Millionen Menschen haben die Stadt 2016 besucht. Das ist ein Plus von gut zwei Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Etwa 2,9 Millionen Besucher stammten aus dem Ausland. Positiv für die Bilanz wirkte sich der Weltjugendtag aus, der im vergangenen Juli in Krakau stattfand. Allein zur Papstmesse kamen laut Zahlen des Vatikans rund 1,5 Millionen Menschen.
Auch Wrocław (Breslau) stand 2016 im Fokus des Interesses der Weltöffentlichkeit. Die Europäische Kulturhauptstadt konnte im Verlauf des Festjahres insgesamt rund fünf Millionen Besucher verbuchen. Die Mehrheit der etwa 1,4 Millionen ausländischen Touristen stammte aus Deutschland. Aufgrund der hohen Besucherzahlen will die Stadtverwaltung in diesem Jahr einige Neuerungen für Touristen einführen. So soll künftig ein Shuttle-Bus die Innenstadt noch schneller und häufiger mit dem Flughafen verbinden. Ebenfalls in diesem Jahr soll eine attraktive Touristenkarte eingeführt werden, die gleichzeitig als Ticket für den Nahverkehr, wie auch als Rabattkarte für zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Stadt dient.
In Poznań (Posen) wuchs die Zahl der Besucher im vergangenen Jahr Schätzungen zufolge um etwa zehn Prozent auf rund 1,4 Millionen. Ein enormes Plus an Übernachtungen konnte 2016 auch die polnische Ostseeregion verzeichnen. Wichtige Seebäder wie Kołobrzeg (Kolberg), Świnoujście (Swinemünde) und Mielno (Großmöllen) begrüßten 2016 bis zu 15 Prozent mehr Gäste, und dies nicht nur während der Hauptsaison. Gerade das milde Septemberwetter ließ die Zahlen nochmals in die Höhe schnellen.
Aber nicht nur klassische Städte- und Sommerziele können zufrieden auf das vergangene Tourismusjahr zurückblicken. Auch Museen, Freizeitparks und andere Sehenswürdigkeiten waren viel besucht. So genossen beispielsweise rund 3,5 Millionen Besucher die Reize des Tatra-Nationalparks ganz im Süden des Landes an der Grenze zur Slowakischen Republik. Obwohl die Zahlen einen neuen Rekord markierten, konnte die Nationalparkverwaltung keinen nennenswerten Anstieg der Verstöße gegen die Parkordnung erkennen. Die überwiegende Mehrzahl gehe verantwortungsvoll mit der streng geschützten Naturlandschaft um.
Zu den größten Touristenattraktionen Polens gehört das unweit von Krakau gelegene Salzbergwerk von Wieliczka, das Teil des UNESCO-Welterbes ist. Im vergangenen Jahr zählte man fast 1,6 Millionen Besucher und erreichte damit ein neues Allzeithoch. Gegenüber 2015 wuchs die Besucherzahl um rund 13 Prozent. Fast 50 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland, die meisten aus Großbritannien und Deutschland. Noch mehr Interesse verzeichnete eine andere UNESCO-Welterbestätte in der Nähe von Krakau. Mehr als zwei Millionen Besucher zählte 2016 die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, so viele wie noch nie zuvor. 2015 waren es noch 1,7 Millionen. Rund 155.000 Pilger besuchten das Stammlager Auschwitz und das Lager Birkenau im Rahmen des katholischen Weltjugendtages im Juli. Fast drei Viertel aller Besucher nahmen an einer Führung mit einer der 286 geschulten Fachkräften teil, welche die Geschichte des Vernichtungslagers in fast 20 Sprachen vermitteln.
Allgemeine Informationen zum Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel