Der polnische Finanz- und Wirtschaftsminister Mateusz Morawiecki ist überzeugt, dass man sich von der Integration abkehren sollte und Reformen innerhalb der europäischen Gemeinschaft durchführen muss, um die EU aufrecht zu erhalten.
Morawiecki sprach über dieses Thema mit dem Wall Street Journal. Im Interview stellte er fest, dass sich die Entscheidung über den Brexit negativ auf die euroatlantischen Beziehungen auswirken wird und sie schwächen könnte.
Laut dem polnischen Minister bringt ein plötzlicher und unerwarteter Austritt aus der EU ein Risiko, sodass die transatlantischen Beziehungen geschwächt werden. Infolgedessen sollte London einen Weg finden, enge Beziehungen mit der EU weiterhin zu pflegen, denn die Breixt-Entscheidung schwächte bereits die europäische Gemeinschaft auf verschiedenen Ebenen. Bei einem anhaltenden Konflikt der Briten mit anderen EU-Ländern könnte das Vereinte Königreich den Binderglied-Status zwischen den USA und Europa verlieren – so Morawiecki.
Doch die EU sollte ebenfalls nicht passiv bleiben. Der Ex-Manager fordert Reformen und eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums. Laut Morawiecki befindet sich die EU gerade in einer schwierigen Lage, denn einerseits kommt Druck aus dem „rechtem Flügel“ und andererseits durch die „utopischen Eurokraten“, die nach einer Festigung der Integration innerhalb der Gemeinschaft streben. Der Minister ist der Meinung, dass Brüssel einen Teil der Kompetenzen auf die nationalen Parlamente übertragen muss bei gleichzeitiger Stärkung der Zusammenarbeit im Abwehrbereich.
Wir brauchen keine weiteren Desintegrationsprozesse in diesen stürmischen Zeiten – quittierte Morawiecki.
Quellen: Wprost / Wall Street Journal
Foto: P. Tracz / KPRM / Flickr