Juden auf der ganzen Welt sind empört über die Ausstellung im Museum der Gegenwartskunst in Krakau (MOCAK). Im Rahmen dieser Veranstaltung wird ein Film von Artur Żmijewski präsentiert. Das Bild zeigt nackte Menschen, die u.a. in einer Gaskammer in Auschwitz Fangen spielen.
In einer Erklärung an die Museumsleitung forderte der Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, die „sofortige Beendigung der Ausstellung“, die schmerzhaft sowohl für die ehemaligen Gefangenen des Lagers als auch für diejenigen sei, für die der Holocaust nicht nur ein historisches Ereignis ist, sondern eine dauerhafte Warnung vor der Gefahr des Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
„Abgesehen von der Legalität der Entscheidung können wir nur sagen, dass wir von der Sensationsjagd unter der Maske der kreativen Freiheit schockiert sind. Eben die Kunst sollte sich durch Empfindsamkeit und guten Willen auszeichnen“, sagte Lauder.
Empört ist auch der Direktor des Szymon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efram Zuroff, der die Krakauer Ausstellung als „abscheulich“ bezeichnete. Seiner Meinung nach sei es „einfach schwer zu verstehen“, wie so ein Film in Polen gezeigt werden könne, wo die nazistischen Deutschen Millionen von Juden ermordet haben.
Die Kritik wird von Museumsdirektorin Maria Anna Potocka abgewehrt. „Das Museum der Gegenwartskunst in Krakau MOCAK versucht durch seine Tätigkeit mit höchster Achtung an den Holocaust zu erinnern“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. „Ich würde nie ein Kunstwerk präsentieren, das geringschätzig der Tragödie gegenüberstehen würde. Die Arbeit von Żmijewski wurde zu einem internationalen Symbol des Grauens ernannt, obwohl sie von vielen Gegnern gar nicht gesehen wurde“.
Der Film, der ein Teil der Ausstellung unter dem Titel „Polska-Izrael-Niemcy. Doświadczenie Auschwitz” („Polen-Israel-Deutschland. Auschwitzerfahrung“) bildet, löst nicht zum ersten Mal Proteste und Empörung bei Juden aus. Obwohl der Film von den Kritikern zu einem der wichtigsten Kunstwerke der kritischen Kunst der 90er Jahre ernannt wurde, wurde es vor vier Jahren von der Ausstellung „Obok“ („Nebenan“) in dem Berliner Martin-Gropius-Bau-Museum entfernt.
Nach mehreren Protesten wurde der Film auch von der Ausstellung in MOCAK entfernt, da die israelische Botschaft in Polen, unter deren Patronat die Ausstellung stand, ihre Befürwortung zurückgezogen hat. Trotz der Proteste beschloss das Museum den Film weiter den Besuchern zu zeigen.
Quelle: polskieradio.pl