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KKPP: Business wie maßgeschneidert

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Mit Alicja Górska, der Vorstandsvorsitzenden des Industrieparks Kandrzin-Cosel, sprach Krzysztof Świerc.

Seit wann gibt es den Industriepark Kandrzin-Cosel (KKPP), was waren die ursprünglichen Zielsetzungen und wie viele davon konnten erfolgreich umgesetzt werden?

Den KKPP gibt es als eine GmbH seit dem 26. März 2001. Über die Jahre hat der Industriepark allerdings evolviert und seine Ziele konkretisiert. Dabei stand aber schon immer die Stärkung des wirtschaftlichen Potenzials der Stadt Kandrzin-Cosel im Mittelpunkt. Heute ist der KKPP eine Firma aus dem Unternehmensumfeld, an der die Stadt Kandrzin-Cosel, die Unternehmensgruppe Azoty ZAK und die JPM Holding beteiligt sind. Dabei sind wir auch auf dem Immobilienmarkt aktiv, indem wir Grundstücke und Gebäude besitzen, viele Projekte koordinieren und Investitionsflächen verwalten.

Investitionsflächen verwalten hängt sicherlich auch damit zusammen, nach Investoren zu suchen. Welche Anreize haben Sie für diese parat?

Wir sprechen hier ganz konkret vom Südlichen Feld. Es sind gut 60 Hektar erschlossener Investitionsflächen mit sämtlichen Anschlüssen, aufgeteilt in Grundstücke zwischen 0,5 und 8,5 Hektar, die je nach Erwartungen des Investors auch zusammengeschlossen werden können. Unsere Anreize sind dabei unter anderem der industrielle Charakter der Stadt, eine gute wirtschaftliche Basis, engagierte und unterstützungsbereite Kommunalbehörden, aufgeschlossene Menschen sowie ein hoher Bestand an Spezialisten und Fachleuten. Dabei setzen wir auf fachspezifische Bildung, darunter duale Bildungsprojekte, wo der Unterricht an Berufs- und Oberschulen mit Praktiken in Unternehmen kombiniert wird. Wir haben auch eine Hochschule mit technischen Fachrichtungen und sind auf Wunsch des Investors ein Ort für Kandidaten aus benachbarten Gemeinden und Städten. Dies ist ein großer Pluspunkt in einer Zeit, da der Arbeitsmarkt zum Arbeitnehmermarkt wird und die Richtwerte Effizienz und Qualifikation ein zentraler Bestandteil der Unternehmensführung sind. Unsere nächste, übrigens sehr messbare Stärke ist unsere Möglichkeit, auf Vergünstigungen zuzugreifen: zum einen wirtschaftszonengebundene, denn die angesprochenen Gelände liegen im Wirkungsbereich der Sonderwirtschaftszone Kattowitz (KSSE), und zum anderen auf Vergünstigungen seitens der Gemeinden in Form der Befreiung von der Immobiliensteuer!

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Sagen Sie bitte genauer, welche Vergünstigungen interessierte Unternehmen in der KSSE erwarten können.

Die Ermäßigungen bei der Körperschaftssteuer für Firmen, die in der Kattowitzer Sonderwirtschaftszone investieren, können nach einem doppelten Schlüssel berechnet werden. Eine Option ist die Steuerbefreiung auf der Basis der Investitionskosten. Dies bedeutet, dass bei großen Unternehmen die Steuerermäßigung in Polen insgesamt bis zu 25 Prozent betragen kann. Und in unserer Woiwodschaft Oppeln sind es sogar bis zu 35 Prozent der Investitionskosten. Bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen beträgt die Steuerbefreiung entsprechend um 10 und 20 Prozent mehr. Die zweite Option ist eine Steuerbefreiung auf der Basis der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Hier beträgt die Steuerbefreiung in Polen insgesamt bis zu 25 Prozent und in Kandrzin-Cosel sind es 35 Prozent der zweijährigen Beschäftigungskosten der neugeschaffenen Arbeitsplätze in der Wirtschaftszone! Bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen beträgt die Steuerbefreiung auch hier entsprechend um 10 und 20 Prozent mehr.

 

In welchen weiteren Bereichen außer Steuern werden potenzielle Investoren von der Stadt Kandrzin-Cosel unterstützt?

Gemäß dem Beschluss der Stadt Kandrzin-Cosel zur Festsetzung einer Befreiung von der Immobiliensteuer als regionale Investitionshilfe und zu den Voraussetzungen der Gewährung sind Immobiliensteuerbefreiungen für einen Zeitraum von fünf Jahren beschlossen worden. Und im Rahmen des Programms für regionale Investitionshilfe gibt es auch Steuerbefreiungen für neue Investitionen in Zusammenhang mit Wirtschaftsaktivitäten auf Investitionsflächen der Stadt Kandrzin-Cosel, zu denen Grundstücke, Gebäude und Bauten gehören. Die Gewährung erfolgt nach den Regeln und zu Bedingungen des örtlichen Rechtsaktes und der Verordnung des Ministerrates zu  den Voraussetzungen einer Befreiung von der Immobiliensteuer und der Transportmittelsteuer als regionale Investitionshilfe, Förderung Wirtschaft 25 der Kultur und der Erhaltung kulturellen Erbes sowie auch Förderung der Sportinfrastruktur und der multifunktionalen Freizeitinfrastruktur.

Wie stellen Sie sich den KKPP sagen wir mal in zehn Jahren vor?

Meine Vision ist eine wirtschaftlich starke Stadt und Region mit Firmen, die dynamisch, zielbewusst und dabei auch umweltschonend arbeiten. Ich möchte auch, dass die Unternehmer sich von unserer Qualifikation und Arbeitskultur überzeugen und folglich mit ihren Stellenangeboten und Produktionsprofilen weitere junge Menschen zu uns holen, die neben einer Anstellung in einer guten Firma gegen gute Bezahlung auch einen guten Lebensort in Kandrzin-Cosel finden können – einen Ort mit guten Wohnungs-, Bildungs- und Kulturressourcen. Mir schwebt auch vor, dass die Oder schiffbar wird und von der Stadt optimal als logistisches Werkzeug genutzt werden kann und dass der Investor, den wir 2017 für unseren Hafen gewonnen haben, unsere Stadt zu ihrer historischen Rolle als einem der größten Binnenumschlaghäfen in Europa verhilft! Ich glaube fest daran, dass die Oder in Zukunft nicht mehr neidisch auf den Rhein blicken wird, sondern vielmehr die Landkarte der europäischen Wasserwege bedeutend erweitert. Ich persönlich arbeite daran, wenigstens ein kleiner Teil der für Kandrzin-Cosel wichtigen Projekte zu werden.

Das unlängst eröffnete Servicecenter für Investoren soll, wie schon der Name andeutet, Unternehmer vor Ort betreuen und unterstützen. Hat man sich dort auch andere Aufgaben gesetzt?

Das Servicecenter für Investoren, dass wir im September dieses Jahres eröffnet haben, ist kein Selbstzweck. Es ist für uns ein Tool, um unser Angebot zu positionieren, und eine Plattform für Dialog und Zusammenarbeit mit Investoren. Es ist auch ein Ort, wo der interessierte Unternehmer sämtliche Auskünfte über die Voraussetzungen für eine Einholung der erforderlichen Genehmigungen erhält und wo er Mitarbeiter anhand von Arbeitnehmerdatenbanken vonDienstleistungsfirmen und Nachwuchsschulen einstellen kann. Wir wollen auch bei der Erfüllung der Prozeduren assistieren und dem Investor entgegenkommen, denn es ist uns ein Anliegen, dass das Servicecenter offen für Coworking ist, kooperationswillige Firmen im Hinblick auf Synergien und Bedürfnisse zusammenbringt und nicht zuletzt auch den Spezialchemiecluster CHEM-STER, dessen Koordinator wir sind, unterstützt. Eine wichtige Information ist auch, dass wir die Kompetenz unseres Centers über Gespräche mit Investoren aufbauen.

Wie wollen Sie deutsche Unternehmer dafür überzeugen, gerade im KKPP zu investieren?

Das scheint mir nicht gerade einfach zu sein, zumal diese das ja an viel größeren, bekannteren und angesehenen Standorten tun können, und zwar nicht nur in Polen, sondern auch in anderen europäischen Staaten, die ja geradezu um deutsche Unternehmen ringen.

Hier stellt sich die Frage, ob ein Investor nach Prestige sucht oder aber nach einem „maßgeschneiderten” Standort für sein Unternehmen? Wenn wir von einem guten Standort sprechen, von Projektökonomik, Engagement oder guten Arbeitskräften, so laden wir sie zu uns ein. Und wen? Wir sind definiert in zwei äquivalenten Dimensionen: als ein Ort für große Industrie – davon spricht der Raumordnungsplan – und auch als Umfeld für Chemieriesen wie die Unternehmensgruppe Azoty ZAK, Brenntag Polska, JPM Holding S.A. und andere Industriefirmen, sowohl polnische, als auch solche mit deutschem, chinesischem oder US-amerikanischem Kapital. Es sind u.a. Air Products Sp. z o.o., PCC Synteza S.A., Messer Polska Sp. z o.o., SILEKOL Sp. z o.o., RUETGERS Poland Sp. z o.o. (eine sehr bekannt deutsche Firma), Global Colors Polska S.A., CEWE Polska, Mexeo, Solveco S.A., Warter Sp. J., ICSO Chemical Produktion Sp. z o.o. Parallel sind wir eine Chance für kleine und mittelgroße Unternehmen, die sich auf ihre jeweilige Geschäftstätigkeit spezialisieren und über Spezialtechnologien verfügen, die sie in die Betriebshallen des Südlichen Feldes übertragen möchten. Unsere Stärke ist zweifellos auch die gut verwertete Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie, basierend auf dem Blachownia- Institut für Schwere Organische Synthese. Zudem haben wir eine hervorragende Lage, denn nur wenige Stunden trennen unsere Region von Deutschland und wir liegen dabei zwischen den großen Ballungsgebieten Kattowitz und Breslau. Hinzu kommt die Nähe zu Tschechien und der Slowakei, und das sind gute Absatzmärkte.

Sind aufgrund der langen Tradition der chemischen Industrie in Kandrzin-Cosel deutsche Chemieunternehmen im KKPP willkommener als Firmen aus anderen Branchen? Oder hat das keine größere Bedeutung?

Deutsche Chemiefirmen, die sich für eine Ansiedlung bei uns entscheiden, kommen damit in eingroßes Chemieindustriegebiet, das seine Produkte in alle Welt liefert. Von daher könnte die Geschichte Kandrzin-Cosels für sie von großer Bedeutung sein. Es gibt hier aber auch logistische Potenziale, Rohstoffe, Komponenten, Halbprodukte und die Option, eine Liefer-Abnehmer- Beziehung aufzubauen. Dies sind zweifellos starke Trümpfe. Gleichwohl stehen wir auch Unternehmen aus anderen Branchen sowie deutschen Startups sehr offen gegenüber. Eines möchte ich zudem betonen: Kandrzin-Cosel hat zwar eine industrielle und chemische Geschichte, aber es hat in dieser Hinsicht ja auch eine Zukunft und ist gern bereit, über jedes Business zu sprechen, ohne Einschränkungen und Abgrenzungen.

Wie schätzen Sie Kandrzin-Cosel als Stadt ein?

Ein wichtiger Wirtschaftsstandort mit knapp 60.000 Einwohnern, ein Zentrum der polnischen Chemie, eine Oder-Stadt mit Geschichte. Ein Ort, an dem Menschen mit verschiedenen Wurzeln zusammenkommen, mit einem reichhaltigen Bildungsangebot und einer Hochschule. Kandrzin-Cosel ist auch eine ehrgeizige und entwicklungsorientierte Stadt mit erstklassigen Arbeitskräften und einem hohen Arbeitsethos. Ein Pluspunkt ist auch, dass sie nicht überbevölkert ist, und dabei ist sie voller Charakter, offen für Neues und Innovationen und mit einem multidimensionalen Wirtschaftsraum. Es lohnt sich, uns kennenzulernen!

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