fbpx

Gleiwitzer Kanal (Kanał Gliwicki)

Teilen:

Der Gleiwitzer Kanal wurde zwischen 1934 und 1939 an Stelle des alten Klodnitzkanals als Verbindung zwischen dem Oberschlesischen Industrierevier und der Oder erbaut. Er verläuft teilweise im Becken des alten Klodnitzkanals, verkürzt die Strecke zwischen Gleiwitz und Cosel aber um einige Kilometer und kreuzt den letzteren sogar an einer Stelle. Er ist 41 km lang und überbrückt mithilfe von sechs Schleusen einen Höhenunterschied von ca. 49 Metern.

Nachdem am Ende des 18. Jahrhunderts der Steinkohlenbergbau sowie das Hüttenwesen in Oberschlesien einen enormen Aufschwung erlebt hatten, bestand ein dringender Bedarf zur Anbindung dieser Region an die Oder, um die Produkte auf dem Wasserweg transportieren zu können. Da die Klodnitz nicht schiffbar war, entschloss sich die preußische Regierung parallel einen Kanal zwischen Gleiwitz und Cosel zu bauen. Der Klodnitzkanal (poln. Kanał Kłodnicki) wurde daraufhin zwischen 1792 und 1812 nach dem Entwurf des schottischen Ingenieurs John Baildon mit insgesamt 18 Schleusen angelegt. Er erlaubte die Verwendung von Schiffen mit einer Traglast von bis zu 50 Tonnen.

Anzeige

Mit der Anbindung des Oberschlesischen Reviers an das deutsche Eisenbahnnetz ging die Bedeutung des Kanals in der Mitte des 19. Jahrhunderts rapide zurück. Trotzdem wurde er zwischen 1888 und 1893 noch einmal ausgebaut, um die Passage von Schiffen bis zu 100 Tonnen Last zu ermöglichen. Die Fortbewegung erfolgte i.d.R. durch Treideln, später auch durch kleine Schleppdampfer.Ab 1934 erfolgte dann ein Neubau des Kanals mit veränderter – d.h. um 5 km verkürzter –  Trasse und nur noch sechs Doppelschleusen. Ebenso wurde mehrere Staubecken gebaut, welche die gleichmäßige Fahrt garantierten. Damit war der Kanal für Schiffe mit bis zu 750 Tonnen Last nutzbar. Am 8. Dezember 1939 wurde er als „Adolf-Hitler-Kanal“ durch Rudolf Heß feierlich eingeweiht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Schifffahrt auf dem jetzt „Gleiwitzer Kanal“ (poln. Kanał Gliwicki) genannten Wasserweg wiederaufgenommen. Der Kanal hat heute eine Tiefe von 3,50 Metern und eine Breite bis zu 41 Metern. Der Endhafen in Gleiwitz ist bis heute der größte Binnenhafen Polens. In seinen besten Zeiten wurden auf dem Kanal eine Jahresgütermenge von ca. 3 Millionen Tonnen erreicht. Inzwischen ist das Transportvolumen jedoch auf unter 300.000 Tonnen im Jahr gesunken.

Anzeige

Zu den Sehenswürdigkeiten am Gleiwitzer Kanal gehört zunächst der Alte Hafen in Cosel. Der alte Coseler Umschlaghafen wurde in den Jahren 1891 bis 1907 mit drei Becken als westlicher Knotenpunkt zwischen dem alten Klodnitzkanal und der bis 1895 kanalisierten und regulierten Oder gebaut. Im Jahre 1913 nahm er den zweiten Platz unter den deutschen Binnenhäfen ein. Heute erinnern nur noch die Hafenbecken und einige alte Lagerhäuser an die einstige wirtschaftliche Bedeutung. Hier starten jedoch die Schiffstouren, die einen bis nach Gleiwitz bringen können. 

Zur Zeit seines Baus war der Gleiwitzer Kanal die modernste Wasserstraße Europas. Entsprechend kann man hier bis heute eindrucksvolle Schleusenanlagen mit ursprünglichen Maschinen der 1930er Jahre besichtigen. Die Schleusen sind von Westen nach Osten:

  • Klodnitzer Schleuse (Śluza Kłodnica, Kędzierzyn-Koźle)
  • Neudorfer Schleuse (Śluza Nowa Wieś, Kędzierzyn-Koźle)
  • Slawentschützer Schleuse (Śluza Sławięcice, Kędzierzyn-Koźle)
  • Rudnietzer Schleuse (Śluza Rudziniec, Dębowa)
  • Sersnoer Schleuse (Śluza Dzierżno, Pyskowice)
  • Labander Schleuse (Śluza Łabędy, Gliwice)

Als interessanteste Schleuse gilt die in Rudzinitz (Rudziniec). Sie ist mit zwei Zwillingskammern ausgestattet, welche mit Hilfe von beweglichen Toren geschlossen werden. Eine besondere Möglichkeit, den Gleiwitzer Kanal zu erleben, ist eine Schifffahrt den Kanal entlang. So kann man selber an den Ufern des Kanals entlangfahren und durch die Schleusen die Langsamkeit des Reisens neu entdecken. Die Touren beginnen i.d.R. im Coseler Hafen und haben verschiedene Längen.

 

 

Zum Reiseführer:

Nach seinen wissenschaftlichen Publikationen zur Geschichte und Kultur Oberschlesiens sowie seinen zahlreichen Reisen in die Region stellt Prof. Dr. Ralph Wrobel jetzt einen Überblick über die Geschichte des Landes sowie seine Sehenswürdigkeiten als „Online-Reiseführer Oberschlesien“ ins Internet. Mit vielen farbigen Fotos, Übersichtskarten und Beschreibungen nimmt er Sie mit auf die Reise durch das Land „fern von gebildeten Menschen, am Ende des Reiches“, wie es im ausgehenden 18. Jahrhundert Johann Wolfgang von Goethe noch schrieb. Wie dabei deutlich wird, handelt es sich bei Oberschlesien heute um eine multikulturelle Landschaft im Herzen Mitteleuropas, die eine Reise wert ist.   

Der Reiseführer ist online unter www.orf-oberschlesien.de erreichbar.

 

Anzeige
Teilen:
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Mehr von PolenJournal.de
adddddd

Immer bestens informiert mit PolenJournal.de

Top-News, Tipps und Ratgeber für den Alltag und Urlaub in Polen – kostenlos an Ihre E-Mail-Adresse in nur zwei Schritten:

1. Geben Sie Ihre E-Mail Adresse ein
2. Klicken Sie auf „kostenlos abonnieren“

Mit dem Anklicken von „kostenlos abonnieren“ erteile ich die Einwilligung, dass Digital Monsters Sp. z.o.o mir Newsletter per E-Mail mit Produktangeboten und/oder Medienangeboten auf Basis meiner persönlichen Nutzung zuschickt. Meine Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen.

Wenn Sie unsere Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie diese jederzeit abbestellen, indem Sie einfach auf den Link „Abbestellen“ in der Fußzeile des Newsletters klicken oder eine E-Mail an redaktion@polenjournal.de senden.

Aufgrund Ihres Blockers zeigen wir PolenJournal.de nicht an.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, guter Journalismus hat nicht nur einen Wert, sondern kostet auch Geld. PolenJournal.de finanziert sich durch Werbeeinnahmen. Deaktivieren Sie Ihre Blocker, damit die Inhalte auf PolenJournal.de weiterhin kostenlos bleiben können.
So deaktivieren Sie Ihre Blocker
  1. Klicken Sie auf das Symbol Ihres Werbe- oder Cookiebanner-Blockers in der oberen rechten Ecke Ihres Browsers.
  2. Klicken Sie auf den farbigen Regler, der Ihnen anzeigt, dass Werbung auf PolenJournal.de geblockt wird.
  3. Aktualisieren Sie die Seite und genießen Sie kostenlose Inhalte auf PolenJournal.de.

A Sale Promotion

A description of the promotion and how the visitor could claim the discount