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Eine Kräuterecke im Herzen Podlachiens

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Weitab vom Trübel und Lärm der Städte, in einer der reinsten Regionen Polens, kommen Naturliebhaber und Fans des gesunden Lebensstils auf ihre Kosten. Warum ist dieser Ort so außergewöhnlich? Was ist besonders auffallend? Vor allem die Anzahl der Kräuter, die Die Besucher mit kräftigen Farben, einem wunderbaren Aroma und gesundheitsfördernden Eigenschaften, verführen. Jeder der nach Ruhe und Stille sucht, ein idyllisches Leben genießen oder einfach etwas Schönes sehen will, sollte sich auf den Weg nach Korycin machen, wo sich die Kräuterecke Ziołowy Zakątek von Mirosław Angielczyk befindet.

 

Es ist gut möglich, dass fast jeder der diesen Text liest, sich zumindest einmal im Leben von der täglichen Plackerei ausruhen möchte. Einige fliegen in den Süden, um sich auf Sandstränden zu sonnen, im glasklaren Wasser zu baden oder einfach in der Disco zu feiern. Andere ziehen den gesunden Lebensstil vor und verbringen aktiv ihre Freizeit – wandern in den Bergen, fahren Rad oder Joggen. Jeder hat seine eigene Art und Weise, um runterzuschalten und sich auszuruhen. Eine tragende Rolle spielt dabei auch Geld. Für diejenigen, die sich am besten in der Natur fühlen, sowie Stille und Ruhe zu schätzen wissen, ist Ziołowy Zakątek der absolute Insidertipp. Hier strotzen sogar die größten Nörgler vor Begeisterung. Unglaublich aber war! Noch vor dem Besuch in der Kräuterecke von Mirosław Angielczyk sollte man aber mehr über die Geschichte dieses Ortes und des Kräuterliebhabers, der ihn erschuf, erfahren.

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Kräuterliebe als Fenster zur Welt

Der Weg zum Erfolg ist oft lang und holprig. Manchmal muss man in seinem Leben richtig viel durchmachen, um seine Ziele zu erreichen. Mit ein bisschen Glück, Fachwissen und harter Arbeit ist jedoch alles möglich. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Mirosław Angielczyk. Seine Kräuterliebe wurde zu einem erfolgreichen Geschäft.

Die Kräutertradition ist in Podlachien tief verankert und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Mirosław Angielczyk unterstrich immer wieder, dass er seiner Großmutter Józefa viel verdankt. Als er noch jung war, sammelten sie gemeinsam Kräuter auf den benachbarten Feldern und Wäldern. Sie war es, die sein Interesse an Kräutern weckte und die Unmenge an Wissen an ihn weitergab. “Mein Abenteuer mit den Kräutern begann, als ich acht oder neun war. Damals war ich schon erwachsen genug, um meine Oma und ihre Freundinnen zu begleiten. Sie sammelten Kräuter meistens bei der Beweidung. Anfangs war meine Aufgabe, nur frische Pflanzen zu sammeln. Das Trocknen und Verarbeiten übernahm meine Großmutter”, erzählt Mirosław Angielczyk. Die ersten von ihm gesammelten Kräuter waren Thymian, Walderdbeeren, Himbeeren sowie Blutwurz, Gänsefingerkraut, Johanniskraut und andere. “Bis zum heutigen Tag verspüre ich zu diesen Gattungen eine große Sympathie”, gibt der Kräuterliebhaber zu.

Seine Großmutter lehrte ihn so lange, bis sie sich selbst überzeugte, dass er bereit ist, die Kräuter alleine zu sammeln, um sie dann im nächsten Ankauf zu verkaufen. “Als ich etwas heranwuchs, habe ich den ganzen Prozess selber erledigt. Anfangs machte ich noch Fehler, aber mit der gesammelten Erfahrung wurde die Qualität meiner Kräuterernte besser und ich wurde zum vollwertigen Kräutersammler. Ich war 13 als mich meine Oma alleine meine Kräuterernte im Ankaufspunkt, der 30 Kilometer von meinem Dorf entfernt war, verkaufen ließ” – erinnert sich Mirosław Angielczyk. 

Für das erste verdiente Geld kaufte er Pflanzenatlasse und Bücher über Botanik. Das brachte schnell Früchte, denn bereits in der Fachschule für Landwirtschaft wurde er dritter bei einer nationalen Olympiade in Landwirtschaft. Dank diesem Erfolg begann er ohne Aufnahmeprüfung sein Studium auf der Warschauer Naturwissenschaftlichen Universität. Das Kräuterwissen ermöglichte ihm neue Kontakte zu knüpfen. Schnell gelang es ihm eine Zusammenarbeit mit der Gartenfakultät zu festigen, wo der Lehrstuhl für Heilpflanzen funktioniert. In seiner Freizeit besuchte er Kräuterläden, machte sich mit den Besitzern bekannt, genau wie mit dem Markt und der Nachfrage.


Foto: Tomasz Sadowski, Ziołowy Zakątek 

“Die Geschenke der Natur” als Anfang des großen Geschäfts

Nach dem Studium, trotz lukrativer Angebote seitens der Gemeinde und der Universität, entschied sich Miroław Angielczyk völlig überraschend, dem zu widmen, was er am meisten liebte – dem Kräutersammeln. Zurück in seinem Heimatdorf gründete er 1990 seine erste Firma. Damals hatte der Kräuterliebhaber kein Auto und war öfters mit Rucksack und zwei Taschen im Bus unterwegs, um die gesammelten Kräuter entweder im Ankauf in Siemiatycze oder in Warschau, bei den Besitzern der Kräuterläden zu verkaufen. Das Kräutersammeln wurde mit Armut assoziiert, also versuchten seine Eltern ihn zu überreden, sich eine andere Arbeit zu suchen. Viele konnten gar nicht glauben, dass er sich nach dem Abschluss den Kräutern widmete. Anstatt das Dorf zu verlassen und in die Stadt zu ziehen, machte er es umgekehrt. Es wurde sogar gewitzelt, dass er gar nicht studiert hatte, sondern im Gefängnis saß. Trotz all der Kritik, die der Kräuterliebhaber wegstecken musste, verfolgte er sein Ziel. Und das mit Erfolg, denn der Kräutermarkt war eine Nische, die er besetzen konnte. Die Zahl der Bestellungen wuchs immer schneller auch dank der Tatsache, dass der Kräuterproduzent Herbapol viele Betriebe geschlossen hat. Innerhalb eines Jahres war die Nachfrage so groß, dass Mirosław Angielczyk selber Kräuter von anderen Kräutersammlern ankaufen musste. 

Mit der Zeit wurde aus dem Kleinunternehmen eine große Firma, die heute Kräuter in Länder aus aller Welt exportiert. “ Unsere Produkte werden hauptsächlich in Geschäften mit gesunden Lebensmitteln und Kräutern verkauft. Immer öfter zeigen auch Supermärkte Interesse an unseren Waren. Rund 20% der Produktion wird auf den amerikanischen Markt exportiert sowie in mehrere westeuropäische Länder. Unsere Produkte kann man sogar in einigen Städten in Ostrussland finden”, erklärt er. Die Firma von Mirosław Angielczyk unterstützt auch die lokale Bevölkerung, indem sie den Menschen Arbeit bietet. “Wir schulen hier auch neue Kräutersammler. Derzeit werden Rohstoffe für uns von rund 200 Personen gesammelt. Leider 60 #Stories dezember 2018 entvölkert sich das Dorf und es mangelt an Kräutersammlern”, gibt der Geschäftsführer zu. 

 

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1800 Pflanzengattungen 

Der Stolz Podlachiens und gleichzeitig auch ein einzigartiger Ort auf der Landkarte Polens, ist der Ferienbauernhofkomplex Ziołowy Zakątek (dt. Kräuterecke), das rund 70 Kilometer vom Białowieża-Urwald entfernt ist.  Auf die Besucher wartet eine ganze Reihe von Attraktionen. Die wunderschöne, malerische Landschaft, voller Kräuter- und Blumenduft, lässt die Herzen höherschlagen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt auch u.a. der Podlachische Kräutergarten (Podlaski Ogród Ziołowy), der sich über 12 Hektar erstreckt und im Juni 2011 den Status eines botanischen Gartens erlangte. “In unserem botanischen Garten befinden sich rund 1800 Pflanzenarten, darunter über 100 geschützte und bedrohte Pflanzengattungen. Die Anzahl der Gattungen steigt immer weiter, vor allem wenn es um Nutz- und geschützte Arten geht” – so Angielczyk.

Der Kräutergarten arbeitet mit vielen Institutionen zusammen, mit denen er vor allem die Kräuter tauscht. Dabei handelt es sich um rund 70 botanische Gärten auf der ganzen Welt, aber auch solche Institutionen, wie das Nationale Zentrum für Pflanzengenetische Ressourcen.

Gut für die Besucher ist auch die Tatsache, dass jede Pflanze, jedes Gewächs oder Bäumlein sorgfältig und allgemeinverständlich beschrieben sind. Selbstverständlich mangelt es nicht an Anekdötchen und interessanten Details. Zeit an diesem Ort zu verbringen, ist wahrhaftig ein Fest für den Körper und die Seele.  

 
Naturforschungszenztrum, Foto: Tomasz Sadowski, Ziołowy Zakątek

Lernen und Spielen

Der Kräutergarten ist nicht die einzige Attraktion, die Mirosław Angielczyk eingerichtet hat. Im Naturforschungszentrum (poln. Ośrodek Edukacji Przyrodniczej) können sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene, Pflanzen mit Hilfe des Mikroskops untersuchen. Man kann auch vieles über die Geschichte der Pflanzenheilkunde sowie das Vorkommen und die Aufbewahrung von Pflanzen lernen. Erwähnenswert sind auch verschiedene Workshops, wie etwa kulinarische oder andere didaktische Kurse.

Kinder aus der Stadt haben auch eine Menge Spaß in der Scheune, wo sie fröhlich auf dem Heu hüpfen können. In der Keramikwerkstatt lernen sie wiederum, wie man eigenhändig Schüssel und Teller aus Ton macht. Hier, im Herzen Podlachiens, werden Lagefeuer, Grills, Waldwanderungen mit Führung sowie Pferdewagenfahrten und im Winter gemeinsame Schlittenfahrten organisiert. Besucher können ebenfalls den Pool nutzen oder Fahrräder ausleihen. Einen Besuch sind auch die Häuser des Schwarzbrenners (poln. Bimbrownik) und der Szeptucha (dt. Hexe) auf jeden Fall wert. Hier kann man auch eine eigene Kräutermischung oder Likör vorbereiten.

 

Köstliches Essen und Entspannung

Im Wirtshaus, welches ebenfalls zur Kräuterecke gehört, werden traditionelle Gerichte aus der Region mit frischen Kräutern, die auf den nahegelegenen Feldern und Wäldern gesammelt wurden, serviert. Bei einem Besuch muss man unbedingt den Eichelkaffee, die Brennnesselsuppe mit Ei sowie Piroggen mit Bärlauch probieren. Angeboten werden auch hausgemachtes Gebäck und Kuchen. Von den Erfrischungsgetränken sollte man wiederum den Kräuteraufguss und den Früchtetee probieren. Während der Sommerzeit ist der Besuch im Rosenhaus ein absolutes Muss. Hier kann sich jeder einen Schluck Rosenwasser gönnen oder Roseneis probieren. So richtig loslassen kann man auch im Kräuterspa. Angeboten werden auch Massagen mit Kräuteröl. Eine Sauna und ein Jacuzzi dürfen dementsprechend auch nicht fehlen. 

Die Kräuterecke hat auch einen eigenen Ferienbauernhof mit Pferden, Hühnern, Schweinen, Ziegen, Gänsen, Schafen sowie Kaninchen und Fasanen.

 
Wirthaus, foto: Tomasz Sadowski, Ziołowy Zakątek

Kirche und Holzhütten

Zwischen den Kräutern finden wir auch eine rekonstruierte Kirche der Mariä Heimsuchung – der Patronin der Beeren- und Kräutersammler -aus dem 17. Jahrhundert. 2015 wurde die Kirche aus der Ortschaft Grodzisk verlegt. Neben dem Gotteshaus wächst ein wunderschöner biblischer Garten. Die Kirche ist nicht das einzige Holzgebäude in der Kräuterecke. Auf dem Gelände gibt es mehrere davon, die als Unterkünfte dienen. Sie sind einzigartig, denn auch durch Geschichte gekennzeichnet. Mirosław Angielczyk sorgte dafür, dass alte Dorfhäuser aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hier verlegt werden. 

 

Die Geschenke der Natur

Noch vor der Abreise sollte man sich ein paar Minuten für das Kräutergeschäft Dary Natury und die Genossenschaft einplanen. Hier kann man sich u.a. mit Tee, Kräutern, Kaffee, Gewürzen, Öl, Honig, Konfitüren aber auch mit frisch gebackenem Brot auf einem Meerrettichblatt sowie Keramik und Tonerzeugnissen versorgen. Alle Waren und Produkte besitzen natürlich ein Öko-Zertifikat.

 

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Steigende Nachfrage nach Kräutern

In einer Welt, die von chemischen Substanzen, wie Geschmacksverstärkern und Verbesserern geprägt ist, wo die chemischen Substanzen in Lebensmittel gelangen und immer mehr Menschen an Übergewicht leiden und an verschiedenen Krankheiten und Allergien erkranken, sollte sich auch niemand wundern, dass Bioprodukte und Naturheilkunde immer beliebter werden. Die eigene Gesundheit ist für jeden wichtig oder manchmal sogar am wichtigsten. “Seitdem ich arbeite, also seit 28 Jahren, sagt man, dass Kräuter in Mode sind. Jahr für Jahr steigen die Verkaufszahlen. Das betrifft nicht nur Kräuter, die für Heilmittel benutzt werden, sondern auch solche, die für Kosmetika oder Zusätze für Tierfutter gedacht sind. Grund dafür ist eine immer mehr aufgeklärte Gesellschaft, der gesunde Lebensstil, der gerade im Trend liegt, aber auch die Entwicklung der Zivilisation, verursachen, dass die Menschen nach dem Kontakt mit der Natur suchen”, versichert Angielczyk.

Ziołowy Zakątek bietet dementsprechend eine perfekte Alternative für all die Menschen, die etwas Neues über Kräuter und ihre gesundheitsfördernde Eigenschaften erfahren wollen, aber auch für diejenigen, die sich einfach weit von der Stadt und in der Natur ausruhen wollen. Dieser Ort ist wie ein Magnet. Es ist oft so, dass Touristen, die diesen Platz besucht haben, mit Familie und Freunden wiederkommen.

 

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