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Wo Goethe und Chopin sich erholten

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Schon vor Jahrhunderten kannte man die heilsame Wirkung der Mineralquellen in den niederschlesischen Sudeten. Die heute zu Polen gehörende Mittelgebirgsregion zeigt sich in neuem Glanz und zieht wieder zahlreiche Gäste aus Deutschland an. 

Zwischen Palmen promenieren Besucher durch die Halle aus Lärchenholz, in der Hand ein Becher mit frisch gezapftem Mineralwasser. Die längste hölzerne Wandelhalle der Sudeten wurde im Jahr 1899 erbaut, als die Blütezeit des Kurorts Bad Flinsberg begann. Aus dieser Zeit stammen auch der Kurpark und viele hübsche Villen im Zentrum. Schon mehr als zwei Jahrhunderte zuvor war das erste Kurhaus gebaut worden, nachdem Untersuchungen ergeben hatten, dass das dortige Wasser „appetitanregend ist, den Brechreiz hemmt, Angstzustände, Magen- und Leberkrankheiten mildert“. 

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Aus Bad Flinsberg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Świeradów Zdrój. Aber bis heute bilden radonhaltiges Mineralwasser und Torfmoor aus der Umgebung die Grundlagen des Kurbetriebs. Nach 1989 erlebte der Ort im Südwesten Polens einen neuen Aufschwung. Viele Villen und Kurhäuser wurden saniert, neue Kur- und Wellnesshotels entstanden. Deutsche Gäste bilden einen Großteil der Besucher und schätzen neben günstigen Preisen und der Qualität der Behandlungen auch die Reize der Umgebung. Vom Zentrum führt eine moderne Gondelbahn zur Spitze des Heufuder, mit 1.107 Meter eine der höchsten Erhebungen des Isergebirges. Oben beginnt eine der längsten Skipisten der Region, Wanderer und Mountainbiker finden ein Netz von gut ausgeschilderten Wegen. Das Isergebirge zieht sogar nachts Besucher an. Vor wenigen Jahren entstand dort der internationale Sternenpark. Der rabenschwarze Himmel über dem nahezu unbewohnten Gebiet erlaubt einen Blick auf die funkelnde Milchstraße, wie man ihn nur noch an wenigen Orten erleben kann.

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Neben der Ostseeküste sind die Gebirgszüge im Südwesten die zweite große Kurregion im Nachbarland Polen. Fast ein Dutzend Kurorte gibt es in den Sudeten, die meisten mit einer langen Tradition. Als ältester gilt Bad Warmbrunn, benannt nach den bis zu 87 Grad warmen Quellen, deren heilende Wirkung schon die Zisterziensermönche seit dem Jahre 1403 zu nutzen wussten. Später kurten dort unter anderem Johann Wolfgang von Goethe und die polnische Königin Marysieńka Sobieska. Der Ort am Rande des Riesengebirges heißt heute Cieplice Śląskie-Zdrój. Sein Zentrum bildet wie eh und je ein prachtvolles Ensemble aus barockem Schloss und dem im englischen Stil angelegten Kurpark. Eine Kuriosität stellt das Blockhaus im benachbarten Norwegerpark dar. Es entstand 1909 nach dem Vorbild eines bekannten Osloer Ausflugslokals. Noch mehr Norwegen bietet ein Ausflug in den nahegelegenen Ferienort Karpacz (Krummhübel). Die aus dem 14. Jahrhundert stammende norwegische Stabholzkirche Wang fand durch Vermittlung des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. dort ihre neue Heimat.

Südöstlich des Riesengebirges umschließen Bergketten die ehemalige Grafschaft Glatz. Rund um die Kreisstadt Kłodzko (Glatz) mit ihrem sehenswerten historischen Zentrum und einer mächtigen Festung finden sich mehrere Kurorte. Bad Altheide (Polanica-Zdrój) ist der jüngste von ihnen. Dort begann der Kurbetrieb erst im frühen 19. Jahrhundert. Heute befindet sich neben den restaurierten Kuranlagen einer der luxuriösesten Wellness-Tempel des Landes. Das neue 5-Sterne-Resort im Stil des Art decó gehört zum Imperium von Polens erfolgreichster Kosmetik-Produzentin, Dr. Irena Eris. 

In Bad Reinerz, heute Duszniki-Zdrój, weilte einst Fryderyk Chopin zur Kur und begeisterte die Gäste mit seinem Klavierspiel. Zur Erinnerung daran findet seit mehr als 70 Jahren jeden Sommer ein Chopin-Festival statt. Eine der touristischen Attraktionen der Kleinstadt ist die heute als Museum genutzte Papiermühle aus dem 17. Jahrhundert, wo noch wie in alten Zeiten Papier geschöpft wird. In Lądek-Zdrój (Bad Landeck) ließen sich zahlreiche gekrönte Häupter wie Friedrich der Große oder Zar Alexander I. behandeln. Gepflegte Bürgerhäuser aus der Zeit des Barocks und der Renaissance schmücken die Altstadt, im Kurviertel zieht ein historisches Bad im türkischen Stil die Aufmerksamkeit auf sich.

Bad Kudowa (Kudowa-Zdrój) war schon im 19. Jahrhundert als Herzheilbad in ganz Europa berühmt. Vor den Toren der Stadt beginnt der Nationalpark Heuscheuergebirge mit seinen skurrilen Sandsteinfiguren und engen Felsenschluchten. Skurril ist auch die kleine Friedhofskapelle am Rande der Stadt, deren Inneres mit rund 3.000 Knochen und Schädeln verkleidet wurden. Sie stammen von Opfern des 30-jährigen und des 7-jährigen Krieges sowie von Choleraepidemien. Mit ihren gepflegten Kuranlagen zieht die nahe der tschechischen Grenze gelegene Kleinstadt auch heute wieder ein internationales Publikum an.

Weitere Informationen rund um Kuren und Wellness bietet die deutschsprachige Website des Polnischen Fremdenverkehrsamtes, www.polen.travel/de

 

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