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Nazi-Zug in Waldenburg: Es wird gegraben

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PolenJournal.de sprach über die Suche nach dem mysteriösen Zug mit Christel Focken, die als Historikerin an der Grabungen teilnimmt.

Das Team XYZ im Bild: Piotr Koper (links), Christel Focken (Mitte) und Andreas Richter (rechts) /Foto: YouTube

Piotr Piela [PolenJournal.de]: Es ist soweit, die Arbeiten rund um den 65. Bahnkilometer der Strecke Waldenburg-Breslau und die Suche nach dem mysteriösen Goldzug sollen endlich beginnen. Nach diversen Problemen mit Genehmigungen steht dem Graben jetzt nichts mehr im Wege. Ist im XYZ-Team Erleichterung spürbar?

 

Christel Focken: Nein, es herrscht Anspannung vor dem großen Tag. Ich glaube, jeder versteht, dass wir einen langen Weg hinter uns haben und nun das Ziel so nah und dennoch so tief vor uns liegt. Es gibt noch viel zu tun.

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Piotr Piela: Wie zuversichtlich sind Sie, dass unter der Erde tatsächlich was vergraben ist? Wie lautet Ihre Einschätzung nach einem eventuellen Fund – Tunnel ohne Zug, Tunnel mit einem Nazi-Panzerzug oder Tunnel mit Goldzug?

 

Christel Focken: Ein Zug wird sicher da sein, doch sicher kein Goldzug. Der war vom ersten Tag an eine Erfindung der Presse, die die Sache eben Weltweit hochgepuscht hat. Wir können nur unsere Erwartung an den Georadarbildern festmachen und sind sicher, es ist ein Jahrhundertereignis für uns, für Waldenburg / Walbrzych und Polen.

 

PP: Sollten Sie tatsächlich etwas finden, wie geht es dann weiter? Wird der verschollene Schatz gleich ausgegraben und was passiert, wenn Sie nichts finden, was dann?

 

CF: Erst einmal wird geöffnet. Sollte er gefunden werden, muss die Stadt entscheiden. Ich als Historikerin würde mir wünschen den Tunnel zu öffnen und der Allgemeinheit zu Gute kommen lassen. Da unten saubermachen, eine Treppe rein, ein Kassenhaus und es können Arbeitsplätze geschaffen werden. Wenn die Einnahmen noch für gute Zwecke in der Stadt verwendet werden, hat die Nazigeschichte doch noch etwas Gutes. Auch wenn man hier nicht von Happyend sprechen kann.

 

PP: Hat der vor kurzem am Schloss Fürstenstein (Książ) entdeckte Tunnel Einfluss auf ihre Forschungsarbeiten? Ist das Schloss auch ein wichtiger Bezugspunkt für Sie? Welche Rolle spielt dabei das Geheimnis rund um das Projekt „Riese“?

 

CF: Es ist ein Teil des Projekts Riese. Heute suchen wir laut Bundesarchiv unterirdisch noch 165.000 m3 umbauten Raum. Ich habe in Gluszyca einen Fahrstuhl mit dem Georadar entdeckt – siehe YouTube. Wir sind noch lange nicht am Ende. Die Hoffnung wird nur gebremst, da uns öffentliche Stellen leider das Leben nicht leichter machen, sondern auch oft Steine in den Weg legen.

 

PP: Die Geschichte mit dem Nazi-Zug elektrisiert die Massen auf der ganzen Welt. Wie wollen Sie diese Neugier befriedigen? Liveübertragungen per YouTube und Facebook wurden bereits angekündigt, was kommt noch auf die Fans des XYZ-Teams zu?

 

CF: Wir werden sehen, wir haben uns mit der Geschichte soweit aus dem Fenster gelehnt, dass eigentlich nichts mehr schiefgehen kann. Entweder Goldzug oder Glatteis. Warten wir doch einfach mal ab. Wir werden versuchen diese Grabung so Live wie möglich der Welt zur Verfügung zu stellen. Leider sind manche Pressevertreter immer noch daran interessiert, dass nur Sie die Welt informieren dürfen. Das ist manchmal etwas behindernd.

 

PP: Ich muss noch nach den finanziellen Mitteln fragen. Es ist kein Geheimnis, dass nach dem vernichtenden Ergebnis der Forschungsarbeiten der Bergbauakademie aus Krakau, viele Sponsoren und Geldgeber den Rückzug wählten. Trotzdem stehen wir kurz davor das Geheimnis ein für alle Mal zu lösen. Ihre Hartnäckigkeit und Selbstvertrauen sind bewundernswert.

 

CF: Nun ja es gab Rückzüge. Doch die werden am Ende eben außerhalb des Zauns stehen. Ein wenig ist auch der Reiz dabei zu zeigen, dass andere falsch liegen. Das schlimme ist eigentlich, dass die meisten Menschen mit denen ich gesprochen habe eher der Presseinfo Glauben schenken wollten, als denen die eben direkt damit zu tun haben. Die Macht der Presse ist erschreckend… auch bei „Falschmeldungen“.

 

PP: Sie sind auch Vorsitzende des Bundesverbands der Privaten Historiker e.V. Abgesehen von der Suche nach dem Nazi-Zug beschäftigen Sie auch andere Geheimnisse, in der Region oder in ganz Polen?

 

CF: Ja wir haben mehrere Projekte. Eines wird sicher im nächsten Jahr den Rummel um den Goldzug ablösen können. Allerdings besteht der Bundesverband zurzeit aus 2400 Mitgliedern bundesweit und dieser geht vielen verschiedenen Themen nach. 

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