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500+ – das Ende der Frauenemanzipation auf dem polnischen Arbeitsmarkt?

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Guido Vreuls 
Unternehmer, Geschäftsführer bei X-Dni Vreuls

Guido Vreuls wurde am 14.10.1969 in Maastricht (Niederlanden) geboren. Nachdem er sein Facility Management  Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er selbständig als Eventmanager.

Später war er als Manager in der Firma Vedior in den Niederlanden tätig.

2002 ist Guido Vreuls nach Oppeln (Polen) umgezogen, wo er bis heute wohnt. Dort war er erst als Manager von Vedior Polska und später acht Jahre lang als Geschäftsführer von OTTO Polska Sp. z o.o. tätig.

Auch arbeitete Guido Vreuls als stellvertretender Geschäftsführer für Entsendung  vier Jahre im Vorstand vom „Polnischen HR-Forum“.

Außerdem ist er während seiner ganzen Karriere Im Auftrag von OTTO mit dem Sport verbunden gewesen und  war zwei Jahre lang Geschäftsführer vom dem damaligen Erstligisten Odra Opole.

Heute ist Guido Vreuls seit zwei  Jahren wieder selbständig – er gründete zusammen mit seiner Frau X-Dni Vreuls Sp. Jawna und beschäftigt sich mit dem  Import von Sportkleidung und Sportartikeln der Marke Masita.  

Nebenbei ist er im Sportmarketing und Management aktiv. So betreut er momentan den Hauptsponsor OTTO im Sponsorenbereich vom polnischem Eisschnelllaufverband und ist für das Management von einigen Eisschnellläufern zuständig, die sich gerade auf die Qualifikation für die Winterolympiade 2018 vorbereiten.

Mit der neuen Regierung wurde im April 2016 das Projekt 500+ ins Leben berufen, dessen Ziel ist es, einen wahren Babyboom zu finanzieren. Angesichts des Arbeitermangels ist es eine sehr wichtige Angelegenheit. Die ersten Eindrücke der Polen scheinen sehr positiv zu sein. Für viele Familien bedeuten die zusätzlichen 500 Zloty pro Kind ein Einkommensplus in Höhe von 20-30 Prozent. Das Geld fließt in die Wirtschaft hinein, indem es für Lebensmittel, Kleidung und – wie sich in dieser Saison gezeigt hatte – für Urlaub ausgegeben wird.

Dies hält mich aber nicht auf, die Folgen von 500+ kritisch zu betrachten. Erstens – die Auswirkung des Projekts auf den Arbeitsmarkt wird erst in 25 Jahren, also 2041 zu spüren sein. Doch die Überalterung der polnischen Population erreicht den Höhepunkt bereits 2030, was bedeutet, dass die Mängel auf dem Arbeitsmarkt schlimme Folgen auf die polnische Wirtschaft haben werden. Die Frage lautet: Wie kommen wir mit diesem Problem 2030-2041 zurecht?

500+ bedeutet auch das Ende der Frauenemanzipation auf dem polnischen Arbeitsmarkt. Der finanzielle Druck, wenigstens zwei Kinder zu haben, wird zum Verzicht auf die Berufskarriere vieler Frauen führen. Außerdem bedeutet es die Rückkehr der alten Pflichtenverteilung – der Frau wird die Kindererziehung und der Haushalt überlassen, der Mann wird sich um das Geldverdienen kümmern.

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So beobachten wir einen langsamen Rücktritt der Frauen zwischen dem 25. und 27. Lebensjahr aus dem Arbeitsmarkt. Es wird immer leichter einen Krankenschein während der Schwangerschaft zu bekommen, darauf folgt das Recht auf 80 Prozent der Monatsvergütung während des ersten Jahres nach der Geburt und die 500 Zloty netto für jedes weitere Kind.

Sehen wir uns mal solche Beispiele an: Eine Frau wird mit 25 schwanger, bekommt den Krankenschein fast für die ganze Schwangerschaft und nach der Geburt bleibt sie ein Jahr zu Hause, währenddessen sie wieder schwanger wird. Dieses Schema wird sich dann wenigstens zwei Mal wiederholen und so bekommen wir eine Familie mit drei Kindern. Dies bedeutet, dass die Mutter erst nach sechs Jahren ins Berufsleben zurückkehrt. Die Wahrheit sieht sehr oft anders aus – die Frau geht nie mehr wieder in die Arbeit.

Meines Erachtens, sollte 500+ besser durchdacht werden, anstatt nur als ein Marketinggriff der Werbekampagne zu funktionieren. Wenn wir so sehr mehr Kinder in Polen haben wollen, sollten wir zuerst an einem flexiblen Arbeitsmarkt arbeiten, der den Frauen die Verbindung von Kindererziehung und Berufskarriere ermöglichen würde. Dies braucht sowohl Gesetze seitens der Regiereng, wie auch Verständnis seitens der Arbeitgeber. Eine Teilzeitarbeit und gut organisierte Kindergärten spielen hier eine führende Rolle. Weiter sollte man an den finanziellen Aspekt denken, der dann den Staat nicht in solchen Ausmaßen belasten würde, da die Frauen für sich selbst arbeiten würden. Von der Einkommenshöhe abhängende Kinderzuschüsse und Steuerermäßigungen wären ebenfalls sinnvoll.

 

Es ist nur meine Meinung aber, wenn ich mit all diese intelligenten Frauen ansehe, die auf den polnischen Universitäten studieren und in der Lage sind, Polen und die Welt zu verändern, finde ich es richtig schade, dass sie für 500 Zloty wieder zu Hause mit den Kindern eingesperrt werden. 

 

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