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Schlesischer Kulturpreis für Ingrid Hartmann

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Foto: Pałac Pakoszów

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Hagen hat Ingrid Hartmann im Jahr 2005 die Ruinen des ehemaligen Familiensitzes in Pakoszów (Wernersdorf) übernommen und das verfallene barocke Schloss zum ersten 5-Sterne-Hotel des Hirschberger Tals im Südwesten Polens umgewandelt. Für ihre Leistungen wird sie jetzt mit dem Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Dieser wird am 24. September 2022 bei einem Festakt in Oldenburg verliehen.

Johann Martin Gottfried, einer der reichsten Textilfabrikanten der Region, ließ um 1725 das barocke Anwesen in Wernersdorf erbauen. Während im Erdgeschoss feinstes Schleierleinen verarbeitet wurde, das auf den Wiesen ringsum bleichte, befanden sich im Obergeschoss  repräsentative Wohn- und Gesellschaftsräume. Dort waren auch der spätere US-Präsident John Quincy Adams und der preußische König Friedrich II. zu Gast. Auch als die Leinenproduktion längst eingestellt war, blieb das Anwesen im Familienbesitz. Bis 1945.

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Hagen Hartmann, ein Nachfahre dieser Familie, zögerte nicht lange, als das inzwischen stark verfallene Anwesen 2005 zum Verkauf stand. Zusammen mit seiner Frau Ingrid erwarb er den ehemaligen Familienbesitz zurück. Schritt für Schritt wurde das barocke Gebäude restauriert und in ein Boutiquehotel verwandelt, in dem barocke Elemente und moderne Architektur miteinander harmonieren. Um die nur in Fragmenten erhaltene Decke im barocken Festsaal zu restaurieren, holte man sich Hilfe bei Christoph Wetzel, der bereits die Kuppel der Dresdener Frauenkirche ausgemalt hatte. Und den Start des Restaurants begleitete der deutsche Sternekoch Jörg Glauben.

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Das pensionierte Ärztepaar pendelte viele Jahre lang zwischen ihrer Heimat im saarländischen Homburg und dem wiedererworbenen Familienbesitz im Südwesten Polens. Sie kümmerten sich nicht nur um den Wiederaufbau, sondern auch um die Eröffnung und den Betrieb des Hotels mit seinen 19 Zimmern und Appartements. „Wir wollten ein Hotel einrichten, in dem wir uns auch selbst wohlfühlen können“, sagt Ingrid Hartmann. Was sie schufen, gefiel auch den Gästen aus Deutschland, Polen und anderen Ländern. Wernersdorf wurde zu einem kulturellen Treffpunkt für die Region, im Festsaal traten Nachwuchskünstler und international renommierte Musiker auf, die ehemaligen Bleichwiesen wurden zu Ausstellungsflächen für Skulpturen, bei der jährlichen Wernersdorfer Winterakademie debattierten Gäste aus Polen und Deutschland über schlesische Kulturgeschichte.

Um dem Hotel eine dauerhaft tragfähige Grundlage zu verschaffen, ließ das Ehepaar das historische Anwesen um einen modernen Flügel erweitern. Das am Schlossteich gelegene Seehaus bietet 23 weitere Zimmern und Appartements. Im vergangenen Jahr wurde der Anbau eröffnet und im gleichen Jahr feierten die Eheleute Hartmann gemeinsam ihre 80. Geburtstage. Ans Aufhören dachten beide noch längst nicht. Doch dann verstarb Hagen Hartmann Anfang 2022 plötzlich. Ingrid Hartmann führt das Hotel seitdem mit Unterstützung ihrer Familie weiter.

Jeder, der das Schloss Wernersdorf einmal besucht habe, wolle dorthin zurückkehren – „wegen der Gastgeber und der Atmosphäre“, so heißt es in der Laudatio zum Sonderpreis des Kulturpreises Schlesien, den Ingrid Hartmann nun entgegennimmt.  Sie habe „eine äußerst seltene Komposition beider Kulturen, der polnischen und deutschen geschaffen, die wir in der Musik als Symphonie bezeichnen würden“, heißt es weiter.

Hagen Hartmann, der nach vielen Jahrzehnten zu den Stätten seiner Kindheit zurückgekehrt ist, wird dort für immer bleiben. Auf dem Gnadenkirchhof im nahen Jelenia Góra (Hirschberg) ruhen in einem der prächtigen Grufthäuser bereits seine Vorfahren. Dort soll auch seine Urne Ende September beigesetzt werden. Vorangegangen waren monatelange Gespräche mit den örtlichen Behörden, da auf der Anlage rund um die Gnadenkirche schon seit Langem keine Bestattungen mehr stattfanden.

Das Fünf-Sterne-Hotel Schloss Wernersdorf liegt am Rande des Riesengebirges, etwa eine Autostunde vom Grenzübergang in Görlitz entfernt. Infos unter www.palac-pakoszow.pl 

 


Der Barocksaal von Schloss Wernersdorf wurde nach alten Vorlagen wiederhergestellt.

 

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