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Neues Museum auf Schloss Lomnitz eröffnet

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Auf drei Etagen des barocken Schlosses von Łomnica (Lomnitz) können Besucher eine Zeitreise durch drei Jahrhunderte unternehmen. Dabei tauchen sie ein in die Lebensgeschichten der früheren Besitzer, ihrer Familien und der Bediensteten und erleben die Veränderungen im Hirschberger Tal der Schlösser und Gärten. Das als deutsch-polnisches Projekt mit finanzieller Unterstützung der EU entstandene neue Schlossmuseum wurde am 17. März 2019 offiziell eröffnet.

Das im Jahre 1720 erbaute Barockschloss von Lomnitz gehörte über mehrere Generationen im 18. Jahrhundert einer Dynastie reicher Leinenhändler. Deren große Zeit endete, als billige Baumwolle und industriell gefertigte Waren den Markt überschwemmten. Doch Lomnitz erlebt bald danach eine neue Blüte, als im Laufe des 19. Jahrhunderts die preußische Königsfamilie im Hirschberger Tal ihre Sommerresidenzen bauen lässt und mit ihr viele Adelige und Künstler die romantische Landschaft am Rande des Riesengebirges für sich entdecken. Der preußische Gesandte Carl Gustav Ernst von Küster übernimmt das Anwesen, lässt das Schloss im Stil der damaligen Zeit klassizistisch umbauen, bringt von seinem Aufenthalt am Hof von Neapel ein wenig italienisches Flair mit nach Lomnitz und baut dort eine moderne Landwirtschaft auf.

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Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt das Anwesen im Besitz der Familie von Küster, dann wird Lomnitz zu Łomnica und eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft übernimmt den Gutshof. In das Schloss zieht später eine Schule, im Sommer wird der Park zum Ferienlager. Mit der Zeit verfällt das Anwesen, die Schule zieht nach einem Brand aus, das Schloss verkommt zur Ruine. So finden es Elisabeth und Ulrich von Küster vor, als sie 1991 zum ersten Mal das ehemalige Familienanwesen besuchen. Beherzt greift das junge Paar bei einer Auktion zu, schafft Schritt für Schritt, was anfangs kaum einer für möglich gehalten hat. Lomnitz wird gerettet, Schloss und Gut sind heute eine der größten Touristenattraktionen im Südwesten Polens. Das Beispiel machte Schule und so hauchten auch andere deutsche und polnische Idealisten den alten Schlossruinen im Hirschberger Tal neues Leben ein.

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Von dieser wechselhaften Geschichte erzählt die neue Dauerausstellung über „Drei Jahrhunderte Leben in Schloss Lomnitz“. 18 Räume sind dort mit zeitgenössischem Mobiliar im Stil unterschiedlicher Epochen ausgestattet. Der Rundgang führt in das Büro eines reichen Leinenhändlers, das sizilianische Kabinett oder den Teesalon aus der Zeit des Biedermeiers, in die historische Schlossküche im Gewölbekeller und ein Schulzimmer aus den Zeiten der polnischen Volksrepublik. Moderne Technik lässt die Geschichte lebendig werden. So sind Besucher mit ihrem Tablet oder Smartphone bei den Geschäften des Leinenhändlers Mentzel oder den Festen der Familie von Küster dabei, tauchen ein in den Alltag der Küchenmädchen oder erleben eine Schulstunde mit. 

Monatelang haben die Macherinnen der Ausstellung Archive gewälzt, nach passender Garderobe gesucht, Details zusammengetragen. Herausgekommen sind dabei mehr als 60 Filmsequenzen, in denen professionelle Schauspieler und Laien Szenen aus den vergangenen drei Jahrhunderten nachspielen. Ein Teil der Filme ist eigens für Kinder und Jugendliche vorbereitet worden. In ihnen führen sechs Mädchen und Jungen durch die verschiedenen Epochen und lüften dabei allerlei Schloss-Geheimnisse. Besucher können ihren Rundgang individuell gestalten und die Szenen einzeln in polnischer, deutscher oder englischer Sprache abrufen. Für Gruppen gibt es zudem geführte Touren durch die Räume mit einem Überblicksfilm zur Schlossgeschichte.

In Lomnitz wurde bereits vor Jahren das kleinere Witwenschlösschen in ein familiäres Hotel verwandelt, der Schlosspark wieder in die Zeiten des berühmten preußischen Gartenbaumeisters Peter-Joseph Lenné zurückversetzt und der historische Küchengarten neu belebt. Der einstige Gutshof bietet heute Platz für Ställe, Schauwerkstätten, einen Leinenladen und ein Restaurant. Regionalmärkte auf dem Hof und in der Scheune ziehen regelmäßig Tausende Besucher aus Polen und Deutschland an. Das neue Schlossmuseum ergänzt dieses touristische Angebot.

Doch damit ist die Entwicklung noch nicht zu Ende. Denn bereits vor einigen Jahren beteiligte sich Schlossherrin Elisabeth von Küster an der Rettung der Ruine eines ehemaligen Bethauses in der Umgebung. Solche evangelischen Gotteshäuser waren früher in der Region sehr verbreitet. Die Reste des Fachwerkbaus wurden abgetragen, sorgsam restauriert und inzwischen auf dem Gelände von Schloss Lomnitz wiederaufgebaut. Im kommenden Jahr soll dort eine weitere Ausstellung entstehen, die sich der Kirchengeschichte in der Region widmet.

 

Informationen:

Schloss Lomnitz liegt im Hirschberger Tal der Schlösser und Gärten, etwa eine Autostunde von Görlitz entfernt. Die neue Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tablets können für die Rundgang ausgeliehen werden.

Mehr zum Schloss und seinen Angeboten unter www.palac-lomnica.pl, mehr zur Region unter www.talderschloesser.de

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