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Zeit der großen Festivals in Polen

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Mit dem „Warschauer Herbst“ feiert eines der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik in Europa in diesem Jahr sein 60. Jubiläum. Das Programm vom 14. bis 24. September 2017 umfasst neben Konzerten auch Ausstellungen und Workshops. Hochkarätige zeitgenössische Musik können Besucher Polens auch vom 28. September bis 1. Oktober bei der 15. Ausgabe des Festivals „Sacrum Profanum“ in Kraków (Krakau) erleben. Ins 52. Jahr geht das renommierte Klassikfestival „Wratislavia Cantans“, das vom 7. bis 17. September in Wrocław (Breslau) und Umgebung veranstaltet wird.

Entstanden in einer Zeit des politischen Tauwetters nach dem Tod Stalins überlebte der „Warschauer Herbst“politische Eiszeiten ebenso wie die Wende und die Einführung der Marktwirtschaft. Lange Zeit blieb es das einzige Festival für avantgardistische Musik in Mittel- und Osteuropa. Es bot zeitgenössischen polnischen Komponisten wie Wojciech Kilar oder Krzysztof Penderecki ein Forum, brachte aber auch die Werke von Arnold Schönberg, Pierre Boulez, Luigi Nono oder John Cage nach Polen. Bis heute gilt es als eines der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik in Europa. 1956 fand das erste Festival in Warschau statt, nur zweimal pausierte es – 1957 und als Protest der Organisatoren gegen das Kriegsrecht auch 1982. So feiert man erst 2017 das 60-jährige Jubiläum. 

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Die diesjährige Festivalausgabe blickt zurück zu den Anfängen und fragt nach der Rolle der Avantgarde heute. So sind Werke von Komponisten wie Wojciech Kilar oder Luigi Nono zu hören, die mit den ersten Ausgaben des Festivals verbunden waren. Gegenübergestellt wird ihnen die musikalische Sprache von jungen Komponisten wie Brigitta Muntendorf oder Artur Zagajewski. Auftragsarbeiten des jungen chinesischen Komponisten Wenchen Qin sowie des polnischen Musikers und Komponisten Wojciech Błażejczyk erleben auf dem Festival ihre Weltpremiere. Bedeutende Orchester wie das von Alexander Liebreich geleitete Nationale Polnische Rundfunk-Symphonieorchester oder die Warschauer Philharmoniker unter Jacek Kaspszyk treten beim Festival auf, dazu gesellen sich bekannte Ensembles und Solisten wie das französische Diotima-Quartett, das Freiburger SWR-Experimentalstudio oder die Hamburger Sängerin Frauke Aulbert.

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Seit sieben Jahren führt der „Kleine Warschauer Herbst“ mit verschiedenen Konzerten und musikalischen Installationen Kinder von 4 bis 12 Jahren an moderne Musik heran. Zum Festivalprogramm gehören ferner Treffen und Workshops mit Komponisten. Eine Plakatausstellung lässt die 60 Ausgaben des „Warschauer Herbstes“ Revue passieren. 

Musik des 20. Jahrhunderts in Krakau

In Krakau wurde 2003 mit „Sacrum Profanum“ ein Festival für zeitgenössische Musik aus der Taufe gehoben, das international ebenfalls hohe Anerkennung genießt. Es findet nicht nur in den Konzertsälen im Stadtzentrum statt, sondern geht auch in die Außenbezirke und bezieht ungewöhnliche Orte wie Fabrikhallen mit ein. In diesem Jahr findet es vom 28. September bis 1. Oktober statt, einen Tag kürzer als im Vorjahr, dafür mit doppelt so vielen Konzerten. Vier ungewöhnliche Duos bestreiten den Auftakt im Kulturzentrum des Industrieviertels Nowa Huta, unter anderem Lubomyr Melnik, der „schnellste Pianist der Welt“ und Melvyn Poore, Tubaspieler aus der Musikfabrik in Nordrhein-Westfalen. 

Gleich zwei Konzerte widmen sich Moondog, dem blinden und obdachlosen Musiker Louis Thomas Hardin, der jahrzehntelang in Wikingerkluft auf den Straßen von New York lebte und dessen Kompositionen vielen bekannte Musiker seiner Zeit beeinflussten. Moderne rumänische Musik steht auf dem Programm beim Auftritt des Hyperion Ensembles um die Dirigenten Ana-Maria Avram und Iancu Dumitescu am 30. September. Zum Programm am Sonntag mit sechs Aufführungen im Krakauer Kongresscentrum ICE gehören unter anderem Interpretationen von Werken des zeitgenössischen polnischen Komponisten Henryk Mikołaj Górecki. Ein Zeichen für Toleranz in Zeiten des wachsenden Rassismus will man mit dem Abschlusskonzert im ICE setzen. Die Gruppe African Express aus Mali wird mit traditionellen Instrumenten und unterstützt von polnischen Künstlern das minimalistische Musikstück „In C“ des US-amerikanischen Komponisten Terry Riley interpretieren.

Breslau feiert die menschliche Stimme

In Breslau beginnt bereits am 7. September das Festival „Wratislavia Cantans“, das Mitglied der renommierten European Festival Association ist und seit zwei Jahren seine Hauptspielstätte im neuen Nationalen Musikforum hat. Bei dem Festival steht die menschliche Stimme im Mittelpunkt – zu erleben bei vokalen Rezitationen, Chorälen oder Oratorien. Anlässlich des 450. Geburtstags des Komponisten Claudio Monteverdi erklingt zur Eröffnung dessen Oper „Die Heimkehr des Odysseus“, dargeboten von dem britischen Dirigenten Sir John Eliot Gardiner und seinem Ensemble. Dem 500. Jahrestag der Reformation widmet sich ein Abend in der Breslauer Elisabethkirche mit dem Berliner Chor Vokalconsort unter Leitung von Daniel Reuss. Zum Abschluss erklingt beim Mozart-Abend in der Breslauer Oper am 17. September unter anderem dessen letzte Oper „Der Milde“. Spielorte des Festivals sind neben dem Konzerthaus auch einige Kirchen sowie die Breslauer Storchen-Synagoge. Aufführungen gibt es auch in anderen Städten Niederschlesiens. 

Informationen zum „Warschauer Herbst“ unter www.warszawska-jesien.art.pl, zum Festival „Sacrum Profanum“ unter www.sacrumprofanum.com und zu den „Wratislavia Cantans“ unter www.wratislaviacantans.pl  

Allgemeine Informationen zu Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel

 

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