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Warschauer Zoo als Zufluchtsort

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Mehr als eine halbe Million Menschen besuchen jährlich den Zoo im Warschauer Stadtteil Praga, der zu seiner Eröffnung 1928 als größter Tierpark Europas galt. Doch nur wenige Besucher wissen davon, dass dort zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Hunderte Juden eine sichere Zuflucht vor den Nationalsozialisten fanden. Ihre Geschichte erzählt der Hollywood-Film „Die Frau des Zoodirektors“, der am 11. Mai in Deutschland seine Premiere feiert.

Beim deutschen Überfall auf Polen fielen auch Bomben auf den Warschauer Zoo. Später töteten die deutschen Besatzer wahllos Tiere, andere ließen sie in deutsche Tiergärten verlegen. In den Gehegen wurden Schweine gezüchtet. Doch später wurde der Zoo auch zum Zufluchtsort für verfolgte Juden. Zoodirektor Jan Żabiński und seine Frau Antonia versteckten in ihrer Villa auf dem Zoogelände, in Ställen, Schuppen und den Katakomben unter den Tierhäusern einige Hundert Juden, die dem Getto entflohen waren. Einige blieben nur für ein paar Tage, bis sie ein anderes Versteck fanden, andere über Monate und Jahre. Fast alle überlebten so die Shoah. 

Für seinen Einsatz wurde das Ehepaar nach dem Krieg in Israel mit der Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Zwar leitete Żabiński nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau des Zoos, doch bereits 1951 wurde er als ehemaliger Angehöriger der Polnischen Heimatarmee von den Herrschenden entlassen. Die Direktoren-Villa, von seinen Nachfolgern nicht mehr bewohnt, geriet langsam in Vergessenheit und verfiel. Doch Antonia Żabińska hatte ihre Erinnerungen 1968 publiziert. 2007 veröffentlichte die US-Autorin Diane Ackerman  auf dieser Grundlage die Geschichte des Ehepaars unter dem Titel „The Zookeeper’s wife“. 

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In Warschau widmet sich Olga Zbonikowska seit einigen Jahren dem Andenken der beiden Widerstandskämpfer. Als Tochter eines Zoodirektors kannte sie nicht nur die vergessene Villa, sondern auch die Geschichte ihrer früheren Bewohner und setzte sich dafür ein, dass das Gebäude zum Ort der Erinnerung wurde. Unterstützt durch EU-Mittel wurde die Villa saniert und in die Zeit vor 80 Jahren zurückversetzt. 2015 wurde dort ein kleines Museum eröffnet, das an das mutige Ehepaar Żabiński erinnert. Zu sehen ist auch das alte Klavier, auf dem Antonia Żabińska immer dann eine Melodie aus Offenbachs Operette „Die schöne Helena“ spielte, wenn den Flüchtlingen in ihrem Haus Gefahr drohte. Zu sehen sind auch eine wertvolle Insektensammlung des Etymologen Szymon Tenenbaum sowie Bücher und Fotos der Familie Żabiński. Zwei Filme zeigen das Leben im jüdischen Getto sowie die Erinnerungen der früheren Besitzer der Villa.

Bisher hält sich die Zahl der Besucher in der Zoodirektoren-Villa noch in Grenzen. Doch das dürfte sich ändern. Denn gerade läuft der Film „Die Frau des Zoodirektors“ an, der sich der heldenhaften Geschichte von Jan und Antonia Żabińska widmet. Die US-Amerikanische Schauspielerin Jessica Chastain spielt darin die Rolle der Antonia, der Belgier Johan Heldenbergh übernimmt den Part von Jan. Daniel Brühl verkörpert den von den deutschen Besatzern eingesetzten Chefzoologen Lutz Heck, der die Rassenlehre der Nazis auch im Tierreich umsetzen wollte. In Polen hatte der Film von Regisseurin Niki Caro bereits Premiere, in Deutschland startet er am 11. Mai. 

Die Villa im Zoo ist nach individueller Anmeldung täglich außer samstags zu besichtigen. Bei den Führungen wird nicht nur die Geschichte der Familie Żabiński erzählt, es sind auch die Kellerräume zu sehen, in denen sie früher Juden versteckt hatten. Anmeldungen unter willa@zoo.waw.pl oder Tel. 0048-603 059 758.  Besucher zahlen 5 Złoty (ca. 1,20 Euro) zusätzlich zum Zoo-Eintritt. Infos zum Zoo unter www.zoo.waw.pl

Allgemeine Informationen über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel 

 

 

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