(Ein Kommentar von Ryszard Galla)
Ryszard Galla
Sejm-Abgeordneter der Republik Polen
Geboren am 22.7.1956 in Breslau, Maschinenbauingenieur von Beruf. Abgeschlossenes Studium an der Fakultät für Mechanik der Technischen Hochschule in Oppeln sowie ein Aufbaustudium im Bereich der Verwaltung des Gesundheitswesens an der Wirtschaftsakademie in Breslau. Verheiratet, zwei Söhne.
1999 – 2002 Vizemarschall und später Marschall der Woiwodschaft Oppeln. Seit 2005 im polnischen Parlament (Sejm) als Vertreter der der Deutschen Minderheit in Polen.
Mitglied des Ausschusses für öffentliche Finanzen, Stellvertretender Vorsitzender der Polnisch-Deutschen Parlamentariergruppe. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien.
Der Abgeordnete Jarosław Kaczyński kritisierte kürzlich Unternehmer und beschuldigte sie, dass sie ihre Tätigkeit drosseln, weil sie zur jetzigen Regierung in Opposition stünden. Damit spielten sie den vormals Regierenden in die Hände. Aus dieser Aussage geht hervor, dass Firmeninhaber zu eigenen Ungunsten gearbeitet, ja auf ihren eigenen Niedergang hingearbeitet hätten, nur um der heutigen Führung des Landes zu schaden! Ehrlich gesagt, ich habe schon lange keinen größeren Unsinn gehört! Mir soll erst einmal jemand einen Unternehmer zeigen, der das Potenzial seiner Firma und seine Erwerbsmöglichkeiten nur deshalb einschränkt, weil ihm die Regierung nicht gefällt! Jeder scheffelt ja bekanntlich zunächst für sich selbst und ein Unternehmer tut es genauso.
Es stimmt zwar, dass wir derzeit ein wirtschaftliches Abbremsen in Polen beobachten, dennoch kann man nicht sagen, dass es um die polnische Wirtschaft schlecht bestellt ist. Ganz im Gegenteil: Alle Indikatoren, die wir über das gesamte laufende Jahr verfolgen konnten, deutet klar darauf hin, dass die Wirtschaft in guter Verfassung ist, auch wenn es in den beiden letzten Monaten Oktober und November tatsächlich eine Verlangsamung gegeben hat. Aber wenn das schon so ist, dann sollte man sich damit gründlich auseinandersetzen, anstatt gleich über hart arbeitende Unternehmer herzuziehen.
Mir persönlich scheint diese Verlangsamung eher mit mangelndem Vertrauen und einem derzeit in Polen weniger guten Klima für Investoren zu tun haben. Was jetzt nämlich rund um das Verfassungsgericht, wirtschafts- finanz- und steuerbezogene Gesetzentwürfe geschieht, hat zur Folge, dass potenzielle Investoren oder auch Firmen, die bereits in Polen präsent sind, sich nicht sicher sind, ob sie auf diesem Markt in absehbarer Zeit eine Zukunft haben.
Notiert von Krzysztof Świerc