(Ein Kommentar von Ryszard Galla)
Zum 25. Jahrestag des deutsch-polnischen Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit war eine Delegation aus der Woiwodschaft Oppeln in Rheinland-Pfalz zu Gast. Ziel war es, gemeinsam den vor zweieinhalb Jahrzehnten unterzeichneten Nachbarschaftsvertrag und die 20-jährige Zusammenarbeit zwischen der polnischen Woiwodschaft und dem deutschen Bundesland zu feiern. Im offiziellen Teil sprachen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Oppelner Marschall Andrzej Buła. Es gab auch eine Podiumsdiskussion mit Professor Horst Teltschik, Premierminister Jan Krzysztof Bielecki und Professor Andreas Rödder von der Universität Mainz.
Ryszard Galla
Sejm-Abgeordneter der Republik Polen
Geboren am 22.7.1956 in Breslau, Maschinenbauingenieur von Beruf. Abgeschlossenes Studium an der Fakultät für Mechanik der Technischen Hochschule in Oppeln sowie ein Aufbaustudium im Bereich der Verwaltung des Gesundheitswesens an der Wirtschaftsakademie in Breslau. Verheiratet, zwei Söhne.
1999 – 2002 Vizemarschall und später Marschall der Woiwodschaft Oppeln. Seit 2005 im polnischen Parlament (Sejm) als Vertreter der der Deutschen Minderheit in Polen.
Mitglied des Ausschusses für öffentliche Finanzen, Stellvertretender Vorsitzender der Polnisch-Deutschen Parlamentariergruppe. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien.
Die aufschlussreiche Diskussion zeigte deutlich, was der Nachbarschaftsvertrag für die Polen und die Deutschen war und heute ist. Zwar sagten einige, er habe sich überlebt, aber ich teile diese Meinung nicht. Ich sehe den Nachbarschaftsvertrag, welcher in der Vergangenheit eine Reihe innovativer Festschreibungen hervorgebracht hat, als noch immer lebendig und wirksam bezugnehmend auf die neue geopolitische Lage sowie die Rolle Polens und Deutschlands im gemeinsamen Europa. Jemand könnte sagen, dass aufgrund der aktuell kühlen Beziehung zwischen Polen und Deutschland, die vor allem durch die „guten Veränderungen in Polen“ zustande gekommen ist, der Nachbarschaftsvertrag nicht mehr in Mode sei. Trotzdem bin ich der Ansicht, das er überleben wird! Man sieht eben „an der Basis“, wie gut die Kontakte zwischen Menschen und Kommunen sind.
Zieht man wiederum Bilanz über die vergangenen 25 Jahre und vergleicht den Ausgangspunkt der Zusammenarbeit mit dem aktuellen Zustand, so sehen wir eine steil ansteigende Kurve und wir dürfen daher nicht zulassen, dass sie Knickstellen bekommt. Ich sehe übrigens keine Kraft, die das bewirken könnte – allzu weit ist die Zusammenarbeit in vielen Bereichen fortgeschritten und auch gesellschaftlich beiderseits stark verankert.
Notiert von Krzysztof Świerc