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Auf verschiedenen Wegen durch das Land an der Weichsel

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Es ist schon wieder soweit, die vermeintlich schönste Zeit des Jahres ist bereits in vollem Gange und die Arbeit ruht an vielen Orten – Es ist Sommerzeit und somit auch wieder die Zeit zum Verreisen gekommen. Auch wenn es sich mit dem Reisen dieses Jahr etwas anders verhält als sonst, lassen sich die Menschen nicht davon abhalten ihren Wohnort zu verlassen und in die weite Welt hinaus zu ziehen, nur lauten die Reisedestinationen dieses Jahr vielleicht nicht Tunesien, die USA oder Bali, sondern eher Masuren oder die polnischen Mittelgebirge. Aber unabhängig davon, ob wir das ferne Ausland erkunden wollen oder während der Urlaubszeit durch das eigene Land reisen, irgendwie müssen die Reisewütigen sich fortbewegen, und das funktioniert besonders in Polen von Jahr zu Jahr besser. In diesem Artikel soll es dieses Mal darum gehen, wie sich die Verkehrsinfrastruktur in den letzten Jahren stetig verbessert hat und welche Auswirkungen dies auf das Leben in Polen hat. 

Ob mit dem Fahrrad, dem Auto oder der Bahn

Seit nun mehr fast über 10 Jahren fahre ich regelmäßig durch Polen und seit ich 2015 hierher gezogen bin, bewege ich mich relativ oft durch Land, was in der Regel ziemlich gut und problemlos abläuft. Nachdem ich 2005 das erste Mal auf einer polnischen Autobahn unterwegs war, bin ich fasziniert mit welchem Tempo die Infrastruktur ausgebaut wurde und weiterhin ausgebaut wird. Ein großer Vorteil sowie antreibender Faktor dabei war definitiv der Beitritt Polens zur EU. Seit dem, aber auch schon vorher, flossen Unsummen an Milliarden Euro und Złoty aus Brüssel nach Polen und haben dazu beigetragen, dass Straßen, Schienen, aber auch andere Verkehrswege wie Radwege kontinuierlich ausgebaut werden. Ich erinnere mich noch an die veralteten, kalten und auch schmutzigen Züge, die durch das Land fuhren und in denen man nur so viel Zeit wie nötig verbrachte. In kürzester Zeit wurde die Zugflotte modernisiert und auch durch Neukäufe auf den neuesten Stand gebracht. Heute sind die meisten Menschen, zu denen ich mich dazu zähle, äußerst gern in den Zügen der Polnischen Staatsbahn PKP unterwegs. Die Züge sind modern, funktional, sauber, sicher und in der Regel pünktlich, was einen großen Unterschied zu Deutschland darstellt. Wie die Schweiz hört Polen nicht auf kontinuierlich weiter Geld in das Schienennetz zu investieren, wodurch die Strecken nicht so überlastet sind wie in Deutschland und es somit zu weniger Verspätungen kommt. In Deutschland zum Beispiel gilt eine Verspätung von bis zu 5 min noch nicht einmal als Verspätung, in Polen wird es sogar angekündigt, wenn der Zug nur 1 min zu spät abfahren wird. Nun muss man aber auch so ehrlich sein und sich eingestehen, dass das Angebot an Verbindungen in Deutschland viel größer ist als in Polen. Wohingegen man sich in Deutschland stündlich zwischen den größten Metropolen hin- und herbewegen kann, gibt es zwischen Łódź/Lodz und Poznań/Posen lediglich 4 Verbindungen am Tag. Ein starker Vorteil in Polen sind hingegen die Preise, da man für weniger als 10 € von Łódź/Lodz nach Kraków/Krakau kommt, das reicht bei der Deutschen Bahn gerade einmal für eine Fahrradkarte. Eine Strecke mit der Deutschen Bahn über dieselbe Distanz von ungefähr 250 km kostet zum Normalpreis das 3 bis 4-fache. Eine gute Sache sind die Sparpreise, die man in Deutschland bei frühzeitiger Buchung erhält, eine Entwicklung die nach und nach auch in Polen Einzug hält. Was noch etwas hinter hinkt ist der Ausbau der Schnellzugstrecken, auch dies geht in letzter Zeit schneller voran. Aber beim Pendolino, der Kraków/Krakau mit Gdańsk/Danzig in weniger als 6 h verbindet, steigt der Preis schon merklich an und man ist mit ca. 50 € dabei. In den nächsten Jahren soll besonders dieses Angebot ausgebaut werden, da es immer mehr Personen gibt, die sich durch das Land bewegen, seien es Touristen oder Geschäftsreisende. Natürlich gäbe es dort auch das Flugzeug als Alternative, aber durch das wachsende ökologische Bewusstsein auch in Polen, sowie dem noch dünnen Angebot an Flugstrecken und weniger als einer Handvoll von Anbietern, ist der Zug neben dem Auto noch immer eines der beliebtesten Verkehrsmittel in Polen. Aber das Auto liegt aktuell noch an der Spitze und wird sich dort auch noch einige Zeit halten. 

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Mit über 150 km/h durch Polen

Das Autobahnnetz, aber auch das Netz der Schnellstraßen, wird in Polen wie das Schienennetz konstant erweitert und ausgebaut. Wie bereits erwähnt, war ich vor über 15 Jahren positiv überrascht, dass die Straßen in Polen bereits so gut ausgebaut waren, teilweise besser und moderner als in Deutschland, was aber natürlich auch daran liegt, dass in den letzten 20 Jahren sehr viel Geld in den Ausbau gesteckt wurde. Man muss auch beachten, dass es in Polen aktuell ca. 1.700 km an Autobahnstrecken gibt, hingegen in Deutschland ganze 13.000 km. Dadurch, dass es in Deutschland lange zu einem Investitionsstau kam, beim Autobahnausbau wie auch beim Ausbau der Schienennetzes, wirkt es manchmal so, dass die Autobahnen – und Zugstrecken – in Polen in einem besseren Zustand seien. Dem ist natürlich nicht der Fall und aktuell wird das riesige Autobahnnetz in Deutschland auch großflächig modernisiert, was auch dringend notwendig ist. Auch in Polen werden die Autobahnstrecken kontinuierlich ausgebaut, sehr zur Freude der Autofahrer und (Bus-)Reisenden, die so schneller durch das Land kommen, nicht aber zur Freude des Geldbeutels, da die Mautgebühren stark schwanken und auch zum Teil sehr hoch sind, weswegen viele Fahrer auf die manchmal parallel zur Autobahn verlaufenden Schnellstraßen ausweichen, da diese kostenlos sind. Auf der Strecke Berlin-Warschau/Warszawa, auf der Autobahn der Freiheit, der A1, kostet die Maut für einen normalen PKW 88 Złoty, was für polnische Verhältnisse in meinen Augen sehr hoch ist. Der Vorteil davon ist, dass die Autobahn relativ leer ist und man mit 140 km/h oder auch 150 km/h und mehr sich auf den Weg von Deutschland in die polnische Hauptstadt machen kann. Gerade hier gibt es keine Alternative, denn entscheidet man sich die Autobahn zu meiden, braucht es fast die doppelte Zeit, um von Berlin nach Warschau/Warszawa zu gelangen, aber es ist auch um einiges entspannter die Landstraßen zu nutzen als mit Rasern und LKWs seine Zeit auf der Autobahn zu verbringen. Aber hier gilt das Prinzip, Zeit sparen indem man Geld investiert, und schneller unterwegs sein kann.   

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Mit die meisten Unfalltoten europaweit 

Leider muss man im gleichen Atemzug auch erwähnen, dass das Autofahren in Polen um einiges gefährlicher ist als in Deutschland und auch das Fahrverhalten der Polen sich von dem der Deutschen stark unterscheidet, jedenfalls ist mir das aufgefallen, ohne zu werten, welcher Fahrstil nun besser oder schlechter ist. Aber die Zahlen sprechen für sich und ich bemerke täglich, wie rasant die Menschen auf polnischen Straßen unterwegs sind und man sich als Autofahrer fast genötigt sieht, sich diesem Fahrverhalten anzupassen, damit man nicht den Verkehr stört und den Unmut der anderen Fahrer auf sich zieht. Obwohl man auch sagen muss, dass sich die Situation in den letzten Jahren, nach dem was ich gehört und gesehen habe, schon gebessert hat, aber es besteht immer noch Aufholbedarf, denn es gibt in der modernen Zeit leider genug Krankheiten oder andere Umstände, aufgrund dessen man sein Leben lassen kann, dann muss nicht auch noch im Straßenverkehr fürchten sein Leben zu verlieren. Die Statistiken sprechen für sich, dass je 1000 Einwohner in Polen mehr Menschen im Straßenverkehr tödlich verunglücken als in Deutschland. Daher müssen besonders Radfahrer und Fußgänger im Verkehr immer aufmerksam sein, da sie oft von den Autofahrern übersehen oder nicht beachtet werden, da speziell der die Fortbewegung mit dem Fahrrad in Polen noch nicht so üblich und verbreitet ist wie zum Beispiel in Berlin, Kopenhagen oder Amsterdam und sich die Autofahrer erst daran gewöhnen müssen, auf die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen. Das merke ich mit dem Rad jeden morgen, wenn Autofahrer einfach nach rechts abbiegen, ohne zu schauen, ob ein Fußgänger oder Radfahrer gerade die Straße überqueren möchte. Aber man sollte sich nie darauf verlassen, dass andere Menschen so handeln, wie sie sollten, daher müssen beide Seiten aufpassen und Rücksicht nehmen. Dies gilt auch für den Zebrastreifen, da es bis vor kurzem in Polen anders geregelt war als in Deutschland. Am Zebrastreifen hat der Fußgänger in Deutschland das Vorrecht, dies galt in Polen bis zum 01.06.2021 nicht und daher musste man sich die freie Überquerung des Zebrastreifens regelrecht erkämpfen, mit teils sehr chaotischen Umständen. Auf der anderen Seite müssen seit Anfang Juni die Fußgänger nun aber beim Überqueren des Zebrastreifens aufmerksam sein und dürfen theoretisch während des Überquerens nicht auf ihr Telefon schauen, ein gute Sache, nur fraglich ob sich alle daran halten und es überhaupt wissen. Wem das aber alles zu aufregend ist, der kann auch einfach die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, die ebenfalls immer weiter ausgebaut werden und auch sehr erschwinglich sind. Dazu erzähle ich euch zu einem späteren Zeitpunkt mehr, dann auch wie meine neue Heimat Łódź eine U-Bahn bekommen wird. Seid gespannt! 

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Maximilian Broy

Zum Autor:

Geboren 1986 im damaligen Ost-Berlin, hat er sich schon früh für die weite Welt interessiert. Nach zahlreichen beruflichen Stationen, u.a. in einer Kunstgalerie, im Casino sowie in einem Hotel oder als Reiseleiter, fand er nach dem Studium der Geopgraphie und Anglistik in Potsdam seine Berufung als Sprachenlehrer im Ausland. Nach einem Halt in Budapest ging es 2015 nach Polen, wo er glücklich und zufrieden lebt und von Łódź aus das Land entdeckt.

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