Der Verkauf von Energydrinks an Personen unter 18 Jahren ist in Polen seit dem 1. Januar 2024 verboten. Vertreter der größten Einzelhandelsketten haben damit begonnen, die beliebten Getränke wie Alkohol zu behandeln. Einige Geschäfte sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen.
Nach einer Änderung des Gesetzes über die öffentliche Gesundheit dürfen Getränke, die mehr als 150 mg Koffein pro Liter oder Taurin enthalten, ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Nach dem neuen Gesetz müssen diejenigen, die einen Energydrink kaufen möchten, einen Identitätsnachweis oder ein anderes Dokument vorlegen, aus dem hervorgeht, dass sie volljährig sind.
Ohne einen Ausweis kein Energydrink
Vertreter der größten polnischen Lebensmittelketten bestätigten, dass sie mit Beginn des neuen Jahres damit begonnen haben, Energydrinks wie andere Stimulanzien zu behandeln, die nur für Erwachsene erhältlich sind. „Aufgrund der neuen Vorschriften kontrollieren wir das Alter der Personen, die diese Art von Produkten kaufen wollen. Der Prozess der Alterskontrolle ist derselbe wie beim Verkauf von Alkohol“ – räumten Vertreter der Kaufland-Filialen in Polen ein.
Auch an den Selbstbedienungskassen wurden entsprechende Verriegelungen aktiviert. „In unseren Systemen ist eine automatische Verriegelung aktiviert – sowohl an der Selbstbedienungskasse als auch an der traditionellen Kasse. Die Überprüfung des Alters des Käufers wird von einem Mitarbeiter des Geschäfts vor dem Verkauf durchgeführt“ – bestätigt die Pressestelle von Biedronka.
Ähnlich äußerten sich unter anderem auch Vertreter von Auchan, Carrefour, Aldi, Żabka und Netto. Im Falle von Netto werden die Mitarbeiter in den Geschäften auch entsprechend geschult, um sie mit den am 1. Januar in Kraft getretenen Gesetzesänderungen vertraut zu machen.
Und was genau hat sich geändert? Abgesehen davon, dass der Kauf von Energydrinks dem von Alkohol und Zigaretten gleichgestellt wurde, wurden die fraglichen Getränke aus Schulen und Bildungseinrichtungen, von Arbeitsplätzen oder aus Automaten an öffentlichen Orten entfernt.
Gleichzeitig verbietet das neue Gesetz weder den Konsum von Energydrinks durch Jugendliche noch schränkt es die Werbung für diese Getränke ein, wie dies bei Alkohol und Zigaretten der Fall ist. Der letztgenannte Gedanke wurde während der Arbeit an dem Gesetz vorgebracht, aber wegen des möglichen Konflikts einer solchen Lösung mit den EU-Wettbewerbsverboten nicht angenommen. In diesem Punkt betonten die Einzelhandelsketten ebenfalls fast einstimmig, dass sie nicht beabsichtigen, ihre Marketingstrategie für Energydrinks zu ändern.
Eine Ausnahme bildet jedoch der größte Einzelhändler in Polen, die Żabka-Kette. Die Pressestelle des beliebten Franchiseunternehmens betonte, dass die Kette trotz der Tatsache, dass der Gesetzgeber eine solche Verpflichtung nicht auferlegt hat, beschlossen hat, „eine zusätzliche Kennzeichnung für Produkte in Marketingkanälen wie der Werbezeitung“ einzuführen. „Sie machen deutlich, welche Produkte nur für Erwachsene und welche für alle Kunden erhältlich sind“ – erklären die Żabka-Vertreter.
Polen ist kein Pionier
Interessanterweise ist Polen nicht das erste Land in der Europäischen Union, das beschlossen hat, den Verkauf von Energydrinks an unter 18-Jährige zu verbieten. Vorreiter in dieser Hinsicht war Litauen, das bereits 2014 eine entsprechende Gesetzgebung einführte. Zwei Jahre später schloss sich der baltische Nachbarstaat Lettland an.
Ähnliche Ankündigungen machte auch die britische Regierung. Das war 2019, aber seither haben die Politiker im Vereinigten Königreich den Worten keine Taten folgen lassen. Über die polnische Region hinaus hat die Diskussion über die Schädlichkeit von Energetikern und die notwendigen Beschränkungen ihres Verkaufs in letzter Zeit auch in den USA Anklang gefunden.
Grund dafür ist die zunehmende Beliebtheit von Produkten, die 200 mg Koffein pro 350 ml Getränk enthalten. Eine solche Dose enthält damit die gleiche Konzentration dieser Substanz wie sechs Dosen Coca-Cola.
Quelle: interia
