In Sachen Kleidung setzt Polen auf den Import, doch wer ist hier der wichtigste Handelspartner für das Land an der Weichsel? Ist es China, oder doch der deutsche Nachbar? Die Statistiken sind je nach der Herangehensweise unterschiedlich.
Laut Eurostat wird die meiste Kleidung aus Deutschland importiert. 2018 wurde Kleidung im Gesamtwert von 1,6 Milliarden Euro nach Polen eingeführt. Platz zwei belegt in dieser statistischen Zusammenstellung China mit 451 Mio. Euro und danach folgen Bangladesch (185 Mio.) und Italien (131 Mio).
Ganz andere Daten hat jedoch das polnische Bekleidungsunternehmen LPP vorgelegt, dass solche Geschäfte, wie Reserved, Cropp, House, Mohito und Sinsay mit Kleidung beliefert. Aus dem Jahresbericht von LPP folgt, dass die meisten Sachen nicht aus Deutschland, sondern aus China (43%) und Bangladesch (28%) importiert wurden. Wie steht es um die Eigenproduktion? Die ist relativ gering. Der Anteil der Kleidung, die in Polen hergestellt wurde, erreichte gerade mal 3,9%.
Woher kommen diese Unterschiede in den beiden statistischen Auslegungen von Eurostat und LPP? Ein Faktor könnten hier die polnischen Secondhandläden sein, wo man deutsche Kleidung massenweise kaufen kann. Hier muss man aber gleich unterstreichen, dass der Wert dieser Sachen deutlich niedriger ist und trotzdem steht die Bundesrepublik auf dem ersten Platz in der Eurostat-Zusammensetzung. Der zweite Faktor, der eine Erklärung liefert, ist der Transport. Eurostat hat als Basis nicht das Herstellungsland der Kleider genommen, sondern das Land, von dem sie eingeführt wurden.
Zwar hat Polen letztes Jahr ein neues Rekordergebnis (101,2 Millionen Tonnen) bei Umladungen im Hafen erzielt, dennoch wird der Großteil der Kleidung aus China (45%), die nach Polen exportiert wird, in Deutschland umgeladen.
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