Ende November kamen prominente Wirtschaftsvertreter im schlesischen Koschentin zusammen, um sich auszutauschen und neue Impulse für die Wirtschaft an beiden Ufern der Oder zu setzen.
Solche Treffen sind sehr wichtig. Einmal um sich gegenseitig zu informieren, was beim Nachbarn gerade so passiert, beziehungsweise um sich auch bei einer lockeren Atmosphäre einfach auszutauschen. Einfach sich hinzustellen, mit dem Kollegen das Gespräch aufnehmen. Das ist wichtiger als irgendwelche Schulbuchlektüren – sagte gegenüber PolenJournal.de Sven Erichson von der IHK Magdeburg, der auch die Rolle der lockeren Runde zu schätzen weiß – Es wird viel mehr diskutiert und auch abgeschlossen, als wenn man sich hinsetzt und diskutiert und dann trotzdem den Kopf voll hat und nicht wirklich vorwärts kommt, so Erichson, der selbst über die Expansion chinesischer Unternehmen auf den westlichen Markt referierte. Auch die eingeladenen Unternehmer, wie Łukasz Bach, der Geschäftsführer der Firma Perfekt Busy, teilen seine Meinung. Ich denke, dass solche Veranstaltungen notwendig sind. Wir müssen neue Partner finden, mit denen wir in Zukunft zusammenarbeiten. Solche Events helfen enorm dabei, vor allem Kleinunternehmern – so Bach, der sein Geld mit der Personenbeförderung verdient.
Auf Kontaktsuche waren in Koszecin auch Peter Dyroff, Vertriebsleiter meeco Communication Services und Roland Hess, Geschäftsführer der Dresdner Weitsicht. Wir erhoffen uns natürlich viele gute Kontakte, gerade in Richtung Polen, mit polnischen Ausstellern, Netzwerken die wir gerne nach Dresden holen wollen, mit denen wir dort Netzwerken können, denn das einzige was wir uns alle wünschen ist, dass polnische Unternehmen auch im sächsischen Raum stehen bleiben und mit unseren Unternehmen zusammenarbeiten und nicht nur in Westdeutschland vertreten sind- sagte Hess, mit Verweis auf die Unternehmermesse, die im Oktober kommenden Jahres in Dresden veranstaltet wird.
Zu der Internationalen Wirtschaftskonferenz Schlesien wurden auch Experten eingeladen, wie z.B. Göran Kronberg, der wichtige Problemzonen beim Thema Fahrpersonalrecht besprochen und zahlreiche Ratschläge und Hinweise gegeben hat. Es wurde viel Wissen in Zusammenhang mit der Unternehmerischen Tätigkeit und mit internationalen Kontakten weitergeleitet. Diese Informationen kann man kaum woanders einholen – kommentierte Łukasz Bach. Thematisiert wurden auch die Entwicklungsrichtungen im Straßen- und Bahnverkehr. Joanna Kościcka-Posiewka aus dem Ministerium für Meereswirtschaft und Binnenschifffahrt skizzierte wiederum die Modernisierungspläne zum Binnenwasserstraßennetz.
Georg Smuda, Geschäftsführer von Smuda Consulting schilderte in Koschentin die Probleme polnischer Unternehmen auf dem deutschen Markt. Der Unternehmer behauptet, dass Polen zwar seit 2004 EU-Mitglied sei, die polnischen Geschäftsleute aber immer noch nicht den deutschen Markt kennen. Ich denke, dass jede Veranstaltung, so wie die heutige, die Gefahren die dort präsent sind, aus verschiedenen Perspektiven näher bringt – deswegen sind solche Treffen sehr wichtig – so der Unternehmer.
Mit Blick auf die Erschließung neuer Märkte und die Stärkung der Position des eigenen Unternehmens auf dem Binnenmarkt, ist die Gewinnung von externen Mitteln und die Außenfinanzierung ein Thema das viele Geschäftsleute beschäftigt. Die Gesprächsrunde zu diesem Anlass wurde dementsprechend mit großem Interesse verfolgt. Arnold Czech (Stiftung für die Entwicklung Schlesiens), Roland Wrzeciono (Oppelner Zentrum für Wirtschaftsentwicklung) sowie Prof. Zygmunt Przybycin und Prof. Andrzej Bujak traten zur Podiumsdiskussion an. Agnieszka Żurakowska, Leiterin des Hotels Dębowe Wzgórze konnte besonders viel aus dieser Runde mitnehmen. In Anbetracht dessen, dass mich diese Themen beschäftigen, konnte ich einige meiner Erkenntnisse untermauern – sagte die Geschäftsführerin und appellierte, dass man mehr von derartigen Treffen und Diskussionen organisieren sollte, damit sich Unternehmer mit Beamten treffen und gemeinsam die Probleme der unternehmerischen Tätigkeit ansprechen. Zweifelsohne fördern solche Treffen das Bewusstsein, dass beide Seiten nicht auf eigene Rechnung arbeiten. Diese Zusammenarbeit ist nötig, denn wir brauchen uns gegenseitig – fügte Tomasz Graca von der Firma Protec hinzu.
Die Wirtschaft ist der wichtigste Bestandteil jeder Wirklichkeit, egal ob es die polnische, deutsche, amerikanische oder kasachische ist. Auf Unternehmern lasten die Wirtschaften aller Länder, also jede Diskussion, die zu Veränderungen veranlagt ist notwendig. Ich hoffe, dass wir alle heute gelernt haben, dass man bestimmte Dinge besser machen kann und dass wir alle anfangen sie besser zu machen – sagte Tomasz Zjawiony. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Regionalen Wirtschaftskammer in Kattowitz nahm später zusammen mit Axel Rickert vom DIHK an der Debatte zum Thema Pflichtmitgliedschaft in Bezug auf die Tätigkeit der Wirtschaftskammern teil.