Eine Wirtschaftsdelegation aus der Woiwodschaft Oppeln besuchte in den Tagen 12.-14. Oktober die österreichische Partnerregion Steiermark. Vertreter des Oppelner Zentrums für die Wirtschaftsentwicklung, des Marschallamts der Woiwodschaft Oppeln und Unternehmer aus der Region trafen sich in der Steiermark mit Akteuren, die sich in die Entwicklung der Zusammenarbeit beider Regionen engagieren.
Nach der Ankunft in der Steiermark und einem gemeinsamen Briefing konnte die Delegation sich am nachfolgendem Tag einem sehr intensiven und facettenreichen Programm widmen. Einen imposanten Einstieg ins Besuchsprogramm bot der Besuch in der Firma MHS – einem innovativen Installationstechnikproduzenten, der aktuell rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und mit dem sgn. mhs-Boxsystem (einer hauseigenen Erfindung) das Firmenvolumen ums vielfache erweitern konnte. Im Rahmen einer Tour durch die der Erlebniswelt Wirtschaft wurden die Delegationsteilnehmer dazu eingeladen, sich auf eine Reise durch die Lebenswelt Wasser zu begeben. Die Führung durch die Wasserwelten übernahm der Firmengründer und Geschäftsführer, Alois Mochart, persönlich und machte die Besucher damit vertraut, wie wichtig gesundes Trinkwasser im täglichen Leben ist und wie innovative Sanitärtechnik dafür sorgen kann, dass es wertvoll und gesund bleibt.
Alois Mochart, MHS
Nach dem Auftauchen aus den Wasserwelten besuchte die Delegation den Hauptsitz der Firma TCM-International und wurde auch dort vom Gründer und Geschäftsführer Manfred Kaniz empfangen. Das Unternehmen ist mit 525 MitarbeiterInnen, 36 laufenden Dienstleistungsverträgen weltweit unter anderem bei VW, TRW, Neapco (in Praschkau, in der Woiwodschaft Oppeln), Flowserve, Voith, Andritz, Bejing Benz, Sanden und 7 Service Centern weltweit (Österreich, Ungarn, Polen, Deutschland, Tschechische Republik, Luxemburg, China) ein führender Hersteller und Dienstleister im technologie-orientierten Tool Management.
Manfred Kainz, TCM-International
Vom TCM führte der Weg zum Technologie- und Entwicklungszentrum Georgsberg-Stainz-St. Stefan GmbH. Das TEZ wurde 2002 als Joint Venture von zwei Betrieben und drei Gemeinden gegründet und befasst sich mit der Errichtung und dem Betrieb von Infrastruktureinrichtungen, um Betriebe in der Region anzusiedeln und somit den Wirtschaftraum lebenswert zu machen. Das Impulszentrum hat ein Netzwerk von Unternehmen aufgebaut – der Tätigkeitsbereich der Betriebe liegt nicht nur in den technologienahen Bereichen Produktion, Forschung, Entwicklung und technische Dienstleistung, sondern auch in komplexer Unterstützung in der Gründungsphase. Für junge und innovative Unternehmen ist das TEZ Georgsberg und die dahinterstehende Unterstützung der Regionsgemeinden eine wichtige regionale Anlaufstelle für Wirtschaftsserviceleistungen geworden. Für die Besucher aus der Woiwodschaft Oppeln ein perfekter Ort für regen Erfahrungsaustausch und ein Best-Practices-Beispiel.
Daraufhin folgte eine Begegnung mit der inzwischen wahr gewordenen Vision moderner Mobilität – dem Jetflyer der Firma E-volution. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet, seitdem entwickelt es, designet und produzieret Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb.
E-Mobilität im Mittelpunkt, E-volution
Gleichzeitig führten die Unternehmer, die an der Reise beteilig waren – Wojciech Sagński (Präsident des Innovativen Technologieparks in Tarnau), Roman Schauder (Personalservice DIWA) und Bartosz Karoń mit seinen zwei Mitarbeitern Albert Tischbierek und Mariusz Szyma (Future Processing) individuelle B2B-Kooperationsgespräche mit steierischen Partnern.
Der Nachmittag des intensiven Tages wurde einer Partnerkonferenz gewidmet, während der zahlreiche Partner aus der Steiermark und die Vertreter der Woiwodschaft Oppeln auf der Basis von Themen-Präsentationen die Möglichkeit hatten sich und ihre Konzepte der Zusammenarbeit der beiden Regionen vorzustellen.
Die Gäste begrüßte herzlichst Erich Bramauer (BSB – Business Service Bramauer), der mit seinem Engagement seit Jahren in der Zusammenarbeit beider Regionen, vor allem im Bereich der Wirtschaft aber auch weit darüber hinaus bis hin zur Touristik und Kultur mitwirkt und die gemeinsamen Initiativen kreiert. Sein Grußwort an die versammelten Teilnehmer sprach auch Dariusz Mazurczak, der stellv. Geschäftsführer des Oppelner Zentrums für die Wirtschaftsentwicklung. Ihre Anstöße zum Thema Kooperation gaben auch: Alois Mochart (MHS), Manfered Kainz (TCM und Obmann des Außenhandels in der Wirtschaftskammer Steiermark), Erwin Dirnberger (Präsident des Steierischen Gemeindebunds, Bürgermeister der Gemeinde St. Johann-Köppling und Abgeordneter zum Steierischen Landtag), Ferdinand Krainer (Amt der Steiermärkischen Landesregierung; Bilaterale Außenbeziehungen) und Sandra Tanos (ICS – Internationalisierungscenter Steiermark). Seites der Oppelner Delegation, stellten die Region, ihre politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Spezifik, Joanna Lisowska-Nowak (Marschallamt Oppeln; Außenbeziehungen) und Roland Kulig (OZWE; Außenbeziehungen) vor.
Die Konferenz war ein guter Ausgangspunkt zu detaillierteren Diskussionen, die in zwei Themenrunden geteilt wurden: Arbeitskreis „Wirtschaftsplattform Oppeln/ Polen- Steiermark/ Österreich“ und Arbeitskreis: „Bilaterale Projekte, Kooperationen auf der lokalen Ebene“. Besprochen wurde eine Reihe an Themen, vor allem in der Hinsicht auf die Vorteile, die für die Zusammenarbeit der beiden Regionen sprechen, die Aufgaben und Ziele der Wirtschaftsplattform, die Planung der Steiermarktage und Touristikmesse in Oppeln (ein für Ende Mai kommenden Jahres geplantes Event) und die mögliche Kooperation des Kreises Neiße in der Woiwodschaft Oppeln mit einem Partner in der Steiermark. Darüber hinaus wurden auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in EU-Projekten besprochen, an vorderster Stelle Leader-Projekte, Kultur-Industrie und Projekte aus dem Themenbereich Biodiversität.
Partnerkonferenz, Energieschiff Mochart
Nach einem abendlichen Genuss regionaler Spezialitäten nahm der Tag für die Delegation sein verdientes Ende um gleich morgen früh neue Impulse für die Kooperationen zu sammeln. Und diese waren nicht weniger interessant, als die vom Vortag.
Die Oppelner Delegation besuchte auch den Hauptsitz der LSI bei Voitsberg. Die LSI besteht seit 1976, als die führenden Installateure der Steiermark die „Leistungsgemeinschaft Steirischer Installateure“ gründeten. Heute agiert das LSI Netzwerk österreichweit unter dem Namen LSI-Leistungsgruppe von Installateuren HandelsgesmbH. Zielsetzung der Gruppierung war und ist der permanente Prozess der gemeinsamen Weiterentwicklung von Leistungen und Lösungen zum Nutzen unserer Kunden. Die LSI ist mehr als ein Kürzel, das dem Unternehmen einen Namen gibt. Ein wichtiges Element der Präsentation war der Sitz der LSI selbst – ein innovatives Plusenergiegebäude, das im Zuge einer Mustersanierung mit Unterstützung des Klima und Energiefonds zur würdigen Zentrale der LSI wurde.
Die Delation aus der Woiwodschaft Oppeln mit Erich Bramauer (links) und Herbert Reisinger (rechts)
Mit einer Präsentation brachte auch Heimo Kos, als Vertreter des Unternehmens HMI-Master, eine Software zur Visualisierung und Steuerung und Automatisierung von Gebäuden und Anlagen das Spektrum der angebotenen Produkte und Leistungen näher. Die Software ermöglicht u.a. die komplette Verknüpfung sämtlicher Geräte, wertet Energieflüsse aus oder lässt das gesamte Energie-Management bis hin zur Steuerung einzelner Maschinen verwalten.
Anschließen und die Reise abschließend folgte ein Besuch in der Firma Bauer. Bauer ist ein traditionsreiches, europäisches Unternehmen mit weltweiter Geschäftstätigkeit, dass in den Bereichen Beregnung, Separation, Gülletechnik sowie auch in der Abwassertechnik im nicht landwirtschaftlichen Bereich, plant und produziert. Ein besonders wichtiges Element dieses Besuches war die Begegnung mit Schülern aus der Woiwodschaft Oppeln, die bei Bauer ein Berufspraktikum absolvieren. Die Praktikanten sind 4 von 13 angehenden E-Technikern, Elektronikern und Mechatronikern, die momentan ein Berufspraktikum in Österreich absolvieren. Dank Projekten, die in den letzten 4 Jahren realisiert wurden, konnten mehr als 300 Berufsschüler aus der Woiwodschaft Oppeln einmonatige Praktika im Ausland absolvieren.
Praktikanten aus der Woiw. Oppeln, Bauer
Die Zusammenarbeit der Woiwodschaft Oppeln mit dem Partnerland Steiermark existiert nun seit weit mehr als 12 Jahren. Die 2004 unterschriebene Verständigung bietet die formelle Grundlage für die regionale Kooperation in Bereichen, wie Wirtschaft, Touristik und Kultur. Die gemeinsam realisierten Projekte haben von Jahr zur Jahr ein breiteres Spektrum an Akteuren und Themenbereichen. So verstehen auch beide Seiten die Notwendigkeit, eine Kooperationsplattform zu schaffen, dank der die Partner ein übersichtliches Netz an Kontakten nutzen können und der Austausch um weitere Impulse und Kooperationen bereichert werden kann.