Heute kann sich keiner die Panorama der polnischen Hauptstadt ohne die Hochhäuser gar nicht vorstellen. Zwar sind sie nicht so imposant, wie zum Beispiel in New York, aber trotzdem verleihen sie der Stadt das Flair einer Metropolie. Wann entstanden die ersten Warschauer Wolkenkratzer?
Die ersten modernen Bürogebäude wurden Anfang der 90er Jahre in Warschau/Warszawa gebaut, doch die Anfänge der Wolkenkratzer gehen auf ein Gebäude, welches 1908 fertiggestellt wurde und einen Schlossturm imitieren sollte, hinaus. Mit stolzen 51 Metern war es eine der ersten Konstruktionen aus Stahlbeton solcher Art, die in Europa erbaut wurden.
1934 wurde ein noch höheres Gebäude erbaut. Der Wolkenkratzer der britischen Versicherungsgesellschaft Prudential zählte 17 Etagen und war 66 Meter hoch. Seit 2018 befindet sich in seinem Mauern das 5-Sterne-Hotel „Warszawa“.
Nach 1989 – nach den ersten freien Wahlen in Polen und nach politischen und wirtschaftlichen Veränderungen – wurden moderne Bürogebäude intensiver gebaut. Die neue Epoche beginnt mit der Fertigstellung des LIM Centers in dem sich das Marriott-Hotel befindet. Ohne die dreißig Meter hohe Antenne hat der Wolkenkratzer 140 Meter, 42 Stockwerke über dem Boden und 2 unterirdische. Das Gebäude wurde von Tadeusz Stefański, Jerzy Skrzypczak und Andrzej Bielobradek entworfen. Die Hotelgeschosse beginnen in der Mitte des Gebäudes, in den unteren Stockwerken befinden sich Büroräume. Das Gebäude wurde vor allem deshalb so berühmt, weil es das erste 5-Sterne-Hotel in Polen war.
1990-2000 enstanden weitere Hochgebäude – u.a. Orco Tower, Ilmet und Warsaw Financial Center.
Das Geschäft boomt
Das Jahr 2000 brachte die Popularität für Hochhäuser mit sich. Allein in diesem Jahr wurden rund 311. 000 qm Bürofläche in Warschau/Warszawa zur Nutzung übergeben. Zum Vergleich: Nur in diesem Jahr wurden bis August mehr als 353. 000 qm Fläche zur Verfügung gestellt.
Nach Marktanalysten der Firma REDD wurden in den letzten 30 Jahren in Warschau 607 Bürogebäude mit einer Gesamtfläche von ca. 8. 351. 045 qm errichtet. Das größte Büroviertel, einschließlich der sich im Bau befindenden Flächen, ist das Stadtzentrum mit rund 2. 343. 562 qm Bürofläche, gefolgt von Mokotów (2 298 442 qm) und Wola (2 203 535 qm).
Warschauer Rekorde
Das höchste Gebäude ist der Warsaw Spire mit stolzen 220 m, doch das Flächenmäßig größte Hochhaus ist Rondo 1. Es hat 57 000 qm Mietfläche. Warsaw Spire bricht noch einen Rekord. Es ist das teuerste Bürogebäude in der Hauptstadt. Die Firma Immofinanz übernahm das Hochhaus für sagenhafte 386 Millionen Euro. Den größten Mietvertrag hat mBank im Warschauer Gebäudekomplex Mennica Legacy Tower. Sie mieten 45 600 qm, was bedeutet, dass sie fast die ganze Mietfläche einnehmen.
Anfang der 90er Jahre lagen die höchsten Mietpreise bei 50 US-Dollar pro Quadratmeter im Monat. Solche Preise galten unter anderem im Bürogebäude Curtis Plaza und im Warsaw Corporate Center. Heute liegen die Spitzenmieten nach Angaben von REDD bei 25-27 Euro im Monat im Zentrum und 14-17 Euro pro Quadratmeter im Monat außerhalb des Stadtzentrums.
Die hohe Anzahl der in den letzten Jahren gebauten Büros hat zu einem Anstieg der Leerstandsraten geführt. Noch im Jahr 2010 verfügte Warschau/Warszawa über rund 5. 414. 365 qm Bürofläche. Heute verfügt die Hauptstadt nach REDD-Daten über 6. 663. 853 qm, von denen 1. 064. 925 qm in allen in der Stadt verfügbaren Bürogebäuden zur Verfügung stehen. Heute sind 16% aller auf dem Markt verfügbaren Büroflächen Leerstände.
Quelle: wieleliter.pl