Polen hat in den letzten sieben Jahren die größten Länder der Region deutlich hinter sich gelassen und gehört nun zu den führenden Volkswirtschaften der Europäischen Union. So bewertete es das Polnische Wirtschaftsinstitut (PIE). Das polnische BIP stieg vom ersten Quartal 2018 bis zum zweiten Quartal 2025 um 24,9%, während das deutsche BIP im gleichen Zeitraum nur um 1,4% zunahm.
„In den letzten sieben Jahren hat sich Polen unter den Wachstumsführern der EU etabliert“, erklärte Sebastian Sajnóg, Experte des PIE. Er betonte, dass Polen beim Wirtschaftswachstum nur einigen kleinen und sehr spezifischen Volkswirtschaften unterliegt, aber die größten Länder der Region klar hinter sich lässt.
Nach seinen Angaben verlief das Wachstum auf mehreren Ebenen. Es stützte sich auf die Industrie, aber auch auf steigende Löhne, welche den Binnenkonsum antrieben.
Deutlicher Anstieg der Durchschnittslöhne
„In diesen sieben Jahren stieg der durchschnittliche Monatslohn im Unternehmenssektor um fast 90% – von 4699,96 Zloty im ersten Quartal 2018 auf 8918,94 Zloty im zweiten Quartal 2025“, erklärte Sajnóg.
Seiner Einschätzung nach stärkte dieser deutliche Anstieg den Binnenverbrauch und verbesserte die finanzielle Lage der Haushalte. Gleichzeitig investierte die Wirtschaft stärker, wodurch neue Produktionskapazitäten entstanden und die Modernisierung der Wirtschaft voranschritt. All das schuf stabile Grundlagen für weiteres Wachstum.
Die COVID-19-Pandemie
Sajnóg hob hervor, dass die polnische Wirtschaft auf die COVID-19-Pandemie vergleichsweise gut reagierte. „Der Rückgang fiel deutlich geringer aus als in den meisten EU-Ländern. Im zweiten Quartal 2020 sank das reale BIP Polens im Jahresvergleich um rund 8,2%, während der Rückgang in der gesamten EU durchschnittlich 13,1% und in Deutschland 10,7% betrug“, erklärte er. Ein Jahr später verzeichnete Polen bereits wieder positives Wachstum, und zur Mitte des Jahres 2021 übertraf die Wirtschaftsleistung bereits das Vorkrisenniveau. „Für viele Volkswirtschaften der Eurozone war der Weg zur Erholung deutlich länger“, fügte er hinzu.
Der Krieg in der Ukraine
Sajnóg wies auch darauf hin, dass andere äußere Belastungen, insbesondere der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise, zu starken Spannungen in der gesamten Europäischen Union führten, auch in Polen. „Hohe Energiepreise, geopolitische Unsicherheit und Störungen im Handel bremsten die Wachstumsdynamik. Trotz dieser Schwierigkeiten blieb Polen jedoch von einer Rezession verschont. Im Jahr 2023 wuchs das polnische BIP um 0,2%, während der EU-Durchschnitt bei 0,4% lag. Zwar verlief das Wachstum deutlich langsamer als in den Jahren zuvor, doch die Wirtschaft blieb stabil und hielt sich auf einem klaren Wachstumspfad“, betonte der Experte des PIE.
Quelle: Forsal
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