Die Krise trifft hart auch die Automobilbranche in Polen. Laut den neuesten Daten ist die Pkw-Produktion im Februar um 73,8 % im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Das teilte das Statistische Hauptamt (GUS) in einer Aussendung mit. Gleichzeitig stieg auch die Verschuldung der Automobilbranche.
Herstellung von Pkws bricht ein
Laut den am Dienstag veröffentlichten Daten wurden im vergangenen Monat in Polen nur 7.700 Pkws produziert – ein Rückgang um 73,8 % im Vergleich zum Februar des Vorjahres. Im Zeitraum Januar–Februar 2025 sank die Produktion sogar um 76,6 % auf 13.800 Fahrzeuge. Das geht aus den neuesten Daten des Statistischen Hauptamtes (GUS) hervor.
Rückgang auch bei Lkw und öffentlichen Verkehrsmitteln
Nicht nur die Pkw-Produktion leidet unter der wütenden Krise. Die Herstellung von Lastkraftwagen (einschließlich Sattelzugmaschinen) erreichte im Februar nur 28.574 Einheiten, was einem Rückgang von 11,4 % im Jahresvergleich entspricht. In den ersten beiden Monaten des Jahres ging die Produktion um 23,6 % zurück, insgesamt auf 49.962 Einheiten.
Damit ist aber nicht Schluss. Die Krise trifft auch den öffentlichen Nahverkehr. GUS berichtet, dass die Produktion von Bussen und anderen Transportfahrzeugen im Februar um 38,3 % auf 391 Einheiten herunterfiel. Zwischen Januar und Februar 2025 wurden in Polen insgesamt 857 Fahrzeuge produziert – ein Rückgang um 30,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Hohe Verschuldung in der Automobilbranche in Polen
Der polnische Automobilsektor leidet nicht nur unter Produktionsrückgängen, sondern auch unter steigenden Schulden. Laut dem Krajowy Rejestr Długów (KRD, polnisches Schuldnerregister) beträgt die Gesamtverschuldung von Autohändlern, Werkstätten und Zulieferern aktuell 457,7 Millionen Zloty.
Insgesamt sind im KRD rund 13.200 Unternehmen aus der Branche aufgelistet. Jede dieser Firmen schuldet ihren Gläubigern im Schnitt 34.800 Zloty. Besonders gefährdet sind kleinere Werkstätten, für die selbst eine vergleichsweise geringe Schuld existenzbedrohend sein kann.
Die meisten Schulden bestehen gegenüber Finanz- und Versicherungsunternehmen, die von der Branche 329 Millionen Zloty fordern. 32 Millionen Zloty entfallen auf Handelsunternehmen und weitere 32 Millionen Zloty auf Telekommunikationsanbieter.
Was bedeutet das für die polnische Automobilindustrie?
Der dramatische Produktionsrückgang und die steigende Verschuldung zeigen, dass der polnische Automobilsektor unter enormem Druck steht. Die Ursachen sind vielfältig: sinkende Nachfrage, Probleme in der Lieferkette und steigende Produktionskosten.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, drohen Werksschließungen, Arbeitsplatzverluste und eine langfristige Schwächung der Branche.
Quellen: Do Rzeczy / GUS / ISB News
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