Es wurden entscheidende Beschlüsse zum Bau der westlichen Umfahrung von Szczecin / Stettin gefasst. Die polnische Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen (GDDKiA) hat die Auftragnehmer für alle drei Abschnitte der Schnellstraße S6 ausgewählt. Zudem liegen nun alle notwendigen Baugenehmigungen vor.
Der wichtigste und technisch anspruchsvollste Teil des Projekts ist ein rund fünf Kilometer langer Tunnel zwischen Police / Pölitz und Goleniów / Gollnow – der längste Straßentunnel Polens. Er wird unter der Oder und den Flächen der Chemiewerke verlaufen. Das Bauvorhaben wird im Modell „Design & Build“ (Planen und Bauen) umgesetzt.
Zeitplan und Bedeutung des Projekts
Die Abschnitte Kołbaskowo–Dołuje und Dołuje–Police sollen bis 2029 fertiggestellt werden. Am längsten wird der Bau des Tunnels dauern: Die ersten Fahrzeuge sollen ihn im Jahr 2033 befahren können, nach Abschluss der Bohrarbeiten und der vollständigen technischen Ausstattung.
Die westliche Umfahrung von Szczecin / Stettin wird am Autobahnkreuz Szczecin Zachód (Stettin West) auf der A6 beginnen und am Knoten Goleniów Północ (Gollnow Nord) auf der S3/S6 enden. Sie soll die Verkehrsanbindung der gesamten Metropolregion deutlich verbessern und die Verbindung zu den Küstenrouten stärken.
Laut GDDKiA ist das Bauprojekt vollständig ausgearbeitet. Nach der Unterzeichnung der Verträge werden die Auftragnehmer mit der Erstellung der Ausführungspläne und den Arbeiten vor Ort beginnen. Es handelt sich um eines der ehrgeizigsten Tunnelprojekte in Polen – sowohl technologisch als auch in Bezug auf die Bedeutung für das regionale Verkehrsnetz.
Technische Details des Tunnels
Der Tunnel wird zwei parallele Röhren erhalten – jeweils eine pro Fahrtrichtung der Schnellstraße. Jede Röhre wird über zwei Fahrstreifen und einen Pannenstreifen verfügen.
Die Konstruktion ist größer und technisch fortschrittlicher als der Tunnel in Świnoujście / Swinemünde, der nur eine Röhre mit Gegenverkehr hat.
Für das Bohren wird eine Tunnelbohrmaschine (TBM) mit einem Durchmesser von fast 15 Metern eingesetzt. Der Tunnelboden wird bis zu 51 Meter unter der Erdoberfläche liegen, die Fahrbahn bis zu 45 Meter tief. Geplant sind 19 Notausgänge zwischen den beiden Röhren.
Entlastung für Szczecin / Stettin und die Region
Der Tunnel macht etwa ein Zehntel der gesamten Umfahrung aus, die eine Länge von rund 50 Kilometern haben wird und den Straßenring um Szczecin / Stettin schließt. Die neue Trasse soll die bestehenden Hauptverkehrsadern A6, S3 und S6 entlasten, die derzeit vor allem den Verkehr im Süden und Osten der Stadt aufnehmen – besonders stark belastet in der Sommersaison.
Quelle: BI
Foto: facebook / @Radio Plus Szczecin