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Polen wird als Reiseziel der Deutschen beliebter

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Corona bescherte auch dem Nachbarland Polen deutliche Einbrüche bei der Zahl der Touristen aus Deutschland. Dennoch kann das Polnische Fremdenverkehrsamt den von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zur ITB Berlin NOW vorgelegten Reisedaten sehr viel Positives abgewinnen. Denn anders als viele klassische Reiseziele der Deutschen konnte Polen 2020 seinen Marktanteil sogar deutlich steigern. Positiv stimmen auch die Reiseabsichten: Mehr als 14 Prozent aller von FUR Befragten können sich in den nächsten drei Jahren einen Urlaub in Polen generell vorstellen oder haben bereits konkrete Reiseabsichten.

Nach den Zahlen der FUR hat sich 2020 die Gesamtzahl der Auslandsreisen von mindestens fünf Tagen gegenüber dem Vorjahr fast halbiert – von mehr als 52 auf 27,7 Millionen. Bei Polen lag der Rückgang in diesem Segment mit rund 17,5 Prozent deutlich unter dem Schnitt. Während klassische Reiseziele wie Spanien, Italien oder die Türkei Marktanteile verloren, verzeichnete Polen sogar einen Zuwachs. Führten 2019 rund 2,7 Prozent aller längeren Urlaubsreisen nach Polen, lag der Anteil 2020 bei 3,1 Prozent. Polen liegt damit auf Platz 7 der beliebtesten Auslandsziele der Deutschen, noch vor Griechenland oder Frankreich.

Die Studie der FUR untermauert die Ergebnisse einer kürzlich vorgestellten Befragung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Diese hatte die Bundesbürger nach den Zielen ihrer Haupt-Urlaubsreise im Jahr 2020 befragt. Auch dabei verzeichnete Polen steigende Marktanteile und landete ebenfalls auf Platz 7 der beliebtesten ausländischen Reiseziele.

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Die FUR-Forscher fragten auch nach den Kurzreisen von zwei bis vier Tagen. Davon führte 2020 knapp jede fünfte ins Ausland. In diesem Segment liegt Polen nach Österreich, den Niederlanden und Spanien sogar auf Platz 4 aller ausländischen Ziele. Der Anteil Polens bei den Kurzreisen ins Ausland liegt bei fast neun Prozent.

„In einem sehr schwierigen Jahr und trotz wochenlanger Grenzschließungen haben wir ein respektables Ergebnis erzielt“, wertet Konrad Guldon, der Leiter des Polnischen Fremdenverkehrsamtes, die Zahlen der Tourismusforscher. Daran will er in diesem Jahr anknüpfen: „Nach dem Ende des Lockdowns werden viele Deutsche Ziele in der Nähe bevorzugen. Hier sehen wir gute Chancen für Polen als Reiseziel.“ Polens Beherbergungsbetriebe hätten bereits enorme Anstrengungen unternommen, um durch neue Hygienekonzepte ein sicheres Reisen zu ermöglichen.

Grund zum Optimismus geben Guldon auch die weiteren Befragungsergebnisse der FUR-Forscher. Sie haben die Deutschen nach ihren Präferenzen für die nächsten drei Jahre gefragt. Immerhin 3,5 Prozent aller Befragten gaben an, in diesem Zeitraum „ziemlich sicher“ nach Polen reisen zu wollen und für weitere 10,7 Prozent kommt das „generell in Frage“. Das Potenzial derer, die einen Urlaub in Polen bereits planen oder sich das zumindest gut vorstellen können, ist gegenüber dem Vorjahr um stattliche 28 Prozent gestiegen, während viele andere Auslandsdestinationen auch hier Rückgänge verzeichnen mussten.

War der östliche Nachbar für viele Deutsche vor einigen Jahren noch der große Unbekannte, so haben in der aktuellen Befragung nur noch knapp 30 Prozent der Befragten keine Vorstellung von diesem Reiseziel. Die große Mehrheit verbindet mit Polen positive Eigenschaften. So gaben 47,4 Prozent an, dass das Nachbarland für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis stehe. 36 Prozent denken bei Polen an eine gastfreundliche Bevölkerung und rund 26 Prozent an guten Service. Mit Polen verbinden fast 39 Prozent der Deutschen auch schöne Städte und fast genauso viele schöne Landschaften. Ebenfalls sehr häufig genannt werden gute Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren, interessante Traditionen sowie eine ansprechende regionale Küche. Und jeder Vierte sieht Polen auch gut geeignet für einen Urlaub mit Kindern.


Urlaub mit Abstand – zum Beispiel im Nationalpark Heuscheuergebirge in Niederschlesien. Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Das sieht auch der Präsident der Polnischen Tourismusorganisation, Rafał Szlachta, als gute Ausgangsbasis für die Zeit nach Corona: „Der deutsche Markt ist für uns der wichtigste Auslandsmarkt“, sagt er. „Sobald sich die Pandemiesituation stabilisiert, möchten wir dort mit unserem Marketing starten, um die Deutschen zu ermuntern, wieder nach Polen zu reisen.“ Als wichtigste Zielgruppe sieht er „Erholungssuchende und aktive Touristen, die ihren Urlaub mit viel Abstand in der Natur verbringen möchten“. Ihnen biete Polen mit seinen zahlreichen dünn besiedelten Naturschutzgebieten ideale Urlaubsbedingungen. Er rechnet damit, dass zunächst besonders die grenznahen polnischen Woiwodschaften vom Neustart des Tourismus profitieren werden. Auch die 45 polnischen Kurorte böten gute Möglichkeiten, um sich von den Belastungen während der Corona-Krise zu erholen und abzuschalten.

Als Chance für den Tourismus in Polen wertet Rafał Szlachta die moderne touristische Infrastruktur in seinem Land. So wurde ein Großteil der Hotels und Ferienzentren erst in den vergangenen Jahren gebaut oder komplett saniert. Auch viele Radwege, Marinas, Freizeitparks, Museen oder Konzerthäuser sind noch ganz neu. Trotz Corona geht der Ausbau der Infrastruktur weiter. „Auch für 2021 ist die Eröffnung von zahlreichen neuen Hotels in großen Städten, aber auch in den beliebten Ferienregionen wie Masuren oder an der Ostseeküste geplant“,  so Rafał Szlachta.  Auch neue Attraktionen wie der Themenpark Mandoria bei Łódź (Lodsch) oder das Bernsteinmuseum in der mittelalterlichen Großen Mühle von Gdańsk (Danzig) gehen noch in diesem Jahr an den Start.

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