Polen feiert im Jahr 2026 gleich drei bedeutende 100-jährige Jubiläen. Die Hafenstadt Gdynia (Gdingen) erhielt 1926 das Stadtrecht. Im selben Jahr wurde der international renommierte Filmregisseur und Oscarpreisträger Andrzej Wajda geboren. Zudem entstand damals die staatliche Eisenbahngesellschaft Polskie Koleje Państwowe (PKP). Alle drei Jubiläen prägen das kulturelle und gesellschaftliche Programm des kommenden Jahres.
Gdynia / Gdingen: Vom Fischerdorf zur modernen Hafenstadt
Gdynia bildet gemeinsam mit Gdańsk (Danzig) und Sopot (Zoppot) die sogenannte Dreistadt an der Danziger Bucht. Das ehemalige Fischerdorf lag an einer strategisch wichtigen Stelle der kurzen Ostseeküste des jungen polnischen Staates. In den 1920er- und 1930er-Jahren entwickelte sich der Ort innerhalb weniger Jahre zu einer Großstadt mit leistungsfähigem Seehafen.
Bis heute prägt funktionalistische Architektur große Teile des Stadtbildes. Sie gilt als Zeugnis eines außergewöhnlichen urbanen Entwicklungsprojekts der Zwischenkriegszeit. An die dörflichen Ursprünge erinnern nur noch wenige erhaltene Fischerhäuser im Stadtzentrum.
Große Jubiläumsfeiern in Gdynia geplant
Am 10. Februar 1926 erhielt Gdynia offiziell die Stadtrechte. Zum 100. Jahrestag plant die Stadt ein umfangreiches Festprogramm. Vorgesehen sind ein 3D-Mapping an der Fassade des Rathauses sowie eine abendliche Parade entlang der Straße ul. 10 Lutego. Ein großes Open-Air-Konzert auf dem Skwer Kościuszki bildet einen weiteren Programmpunkt.
Am 26. August folgt ein besonderes Stadtfest unter dem Titel „Urodzinowy Stół“. Entlang der Aleja Piłsudskiego entsteht ein rund einen Kilometer langer Geburtstagstisch, der bis zur Ostsee reicht. Begleitet wird das Ereignis von Aktivzonen im Zentralpark, einer Drohnenshow über dem Strand sowie einer Konzertnacht auf der Südmole. Ergänzend finden mehrere Sportveranstaltungen statt, darunter der Ironman Gdynia, ein Etappenstart der Tour de Pologne sowie verschiedene Laufwettbewerbe.
Landesweite kulturelle Würdigung für Andrzej Wajda
Parallel dazu erinnert Polen an den 100. Geburtstag von Andrzej Wajda. Der Regisseur wurde am 6. März 1926 in Suwałki im Nordosten des Landes geboren und starb im Jahr 2016. Er zählt zu den einflussreichsten Filmschaffenden Europas.
Kultureinrichtungen im ganzen Land planen Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen zu seinen wichtigsten Werken. Dazu zählen unter anderem „Der Kanal“, „Asche und Diamant“, „Das gelobte Land“, „Der Mann aus Marmor“ und „Katyń“. Vorgesehen sind außerdem eine Ausstellung im Sitz des polnischen Senats sowie eine wissenschaftliche Konferenz zum Einfluss seines Schaffens auf das internationale Kino des 20. und 21. Jahrhunderts.
Polnische Staatsbahnen PKP feiern ihr 100-jähriges Bestehen
Ein weiteres zentrales Jubiläum ist der 100. Jahrestag der Gründung der Polnischen Staatsbahnen PKP. Geplant ist eine landesweite Jubiläumskampagne mit Veranstaltungen an ausgewählten Bahnhöfen. Ergänzt wird das Programm durch Film- und Podcast-Formate sowie durch Bildungsangebote für Schulen. Ziel ist es, die Rolle der Eisenbahn in der Entwicklung des modernen polnischen Staates sichtbar zu machen.
Quellen: gdynia.pl / wajdaarchiwum.pl / 100.pkp.pl / polen.travel
Foto: Gdynia Orłowo – Suchanek fot. Wojtek Jakubowski