Polen setzt aufs Rad. Auf 2.000 Kilometern führt der vor fünf Jahren fertiggestellte Green Velo durch mehrere National- und Landschaftsparks im grünen Osten Polens. Eine 1.200 Kilometer lange Trasse entlang der Weichsel folgt dem Verlauf des längsten polnischen Flusses und ist in großen Teilen fertiggestellt. Mit dem rund 1.000 Kilometer langen Blue Velo entlang der Oder wurde das dritte Großprojekt für Aktivtouristen begonnen. Im Gebiet der Großen Masurischen Seen entsteht ein neuer 300 Kilometer langer Rundweg für Radtouristen. Zu den attraktivsten Strecken gehört der neu ausgebaute Radweg entlang des Flusses Dunajec im Süden Polens.
Der Weichselradweg (Wiślana Trasa Rowerowa) soll von der Quelle der Weichsel beim Ferienort Wisła in den Schlesischen Beskiden bis zur Mündung des Flusses bei Gdańsk (Danzig) führen. In der zentralpolnischen Woiwodschaft Kujawsko-Pomorskie (Kujawien-Pommern) können Aktivtouristen schon seit 2014 die jeweils über 200 Kilometer langen Trassen beiderseits des Stromes befahren. Auf der Strecke, die zu Teilen über verkehrsarme Straßen führt, liegen so wichtige Kulturstätten, wie die zum UNESCO-Welterbe gehörende Altstadt von Toruń (Thorn), das mittelalterliche Chełmno (Kulm) und der Wasserknoten Bydgoszcz (Bromberg). Derzeit laufen in der Woiwodschaft Pomorskie (Pommern) die Arbeiten an verschiedenen Abschnitten.
Fertiggestellt und ausgeschildert ist auch der rund 80 Kilometer lange Abschnitt durch die Woiwodschaft Śląskie (Schlesien), der am Bahnhof im Weichselquellort Wisła beginnt. An ihn schließt sich der 230 Kilometer lange Abschnitt durch Małopolska (Kleinpolen) an, der ebenfalls komplett fertiggestellt ist. Drei Viertel der Trasse verläuft auf Hochwasserdämmen, kleinere Abschnitte führen über wenig befahrene Straßen. Auf der Strecke liegen Oświęcim mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, das barocke Kloster Tyniec und die einstige Königsstadt Kraków (Krakau).
Die Woiwodschaft Kleinpolen will insgesamt 1.000 Kilometer neue Radwege bauen. Neben dem kleinpolnischen Abschnitt des Weichselradwegs entstand auch eine rund 200 Kilometer lange Route entlang des Dunajec, eines Nebenflusses der Weichsel. Die Strecke führt zu rund 90 Prozent über asphaltierte Radwege von Zakopane in der Tatra durch das spektakuläre Durchbruchstal des Dunajec im Pieniny-Nationalpark bis nach Nowy Sącz (Neu-Sandez). Sie soll um rund 100 Kilometer von Nowy Sącz bis zur Weichselmündung bei Wietrzychowice verlängert werden.
Schon fortgeschritten sind auch die Arbeiten an einem weiteren Radfernwanderweg, der sich am Wasser orientiert. Der Blue Velo ist Polens zweitgrößtem Fluss, der Oder, gewidmet. Er soll die rund 850 Flusskilometer von der Grenze zu Tschechien bis zur Mündung im Ostseebad Świnoujście (Swinemünde) begleiten. Die neue Trasse soll rund 1.000 Kilometer lang werden und durch fünf Woiwodschaften führen. In Zachodniopomorskie (Westpommern) können Besucher bereits auf den ersten rund 50 Kilometern ausgeschilderter Trasse zwischen Trzcińsko-Zdrój (Bad Schönfließ) und der Grenze zu Deutschland bei Mescherin fahren. Der Abschnitt, der von dort über ein kurzes Stück deutsches Gebiet weiter nach Szczecin (Stettin) führt, muss nur noch fertig ausgeschildert werden.
Zwischen dem Seebad Międzyzdroje (Misdroy) auf der Insel Wolin (Wollin) und dem am Haff nördlich von Stettin gelegenen Dorf Skoszewo (Paulsdorf) werden derzeit neue Wege gebaut und bestehende neu ausgeschildert. Die etwa 30 Kilometer lange Strecke schließt sich an den bereits bestehenden Ostseeradwanderweg EuroVelo 10 (in Polen R10) an. Ebenso entstehen derzeit Abschnitte in der Nachbarwoiwodschaft Lubuskie (Lebuser Land). Auf der Strecke des Blue Velo liegen zahlreiche Naturreservate wie das deutsch-polnische Schutzgebiet Unteres Odertal oder der Nationalpark Warthemündung. Zum Besichtigen laden auch Orte mit bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie Wrocław (Breslau) oder Opole (Oppeln) ein. Die gesamte Trasse wird voraussichtlich 2023 befahrbar sein.
In der masurischen Sommerhauptstadt Giżycko (Lötzen) hat Bürgermeister Wojciech Iwaszkiewicz kürzlich den Auftrag für den ersten Teilabschnitt des neuen Radwanderwegs rund um die Großen Masurischen Seen (Mazurska Pętla Rowerowa) erteilt. Im Rahmen des Projektes sollen auf dem St. Bruno-Hügel ein neuer Aussichtspunkt sowie in der Nähe der Feste Boyen zwei Fahrradservice-Punkte entstehen. Insgesamt soll es drei große Abschnitte geben, die durch bekannte Ferienorte wie Węgorzewo (Angerburg), Pisz (Johannisburg), Ruciane-Nida (Rudczanny-Nieden), Mikołajki (Nikolaiken) und Mrągowo (Sensburg) führen.
Weitere Informationen über das Reiseland Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel